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Enttäuschung für Bernhard Langer beim Masters

Der deutsche Golf-Ikone verpasst den Cut nach einem verschobenen Putt, doch sein Abschied wird von Fans gefeiert.

Bernhard Langer verabschiedete sich vom Masters - und die Zuschauer sich von ihm.
Foto: George Walker IV/AP/dpa

Nachdem Bernhard Langer seinen letzten Putt beim Masters gemacht hatte, standen die Zuschauer auf und applaudierten der Golf-Ikone aus Deutschland. Fred Ridley, der Vorsitzende des Augusta National Golf Clubs, empfing den 67-Jährigen auf dem 18. Grün. Dann lief Langer Hand in Hand mit seiner Frau Vikki Carol ein letztes Mal als Teilnehmer durch das Spalier der Fans, die ihm zujubelten und seine beeindruckenden Leistungen auf dem legendären Golfplatz im US-Bundesstaat Georgia feierten.

Ein paar Augenblicke zuvor verpasste der Masters-Champion von 1985 und 1993 jedoch mit einem verschobenen Putt die Gelegenheit, das Major-Turnier zu verlängern.

Dass Langer wegen dieses Schlages am Cut scheitern und nicht mehr am Wochenende antreten würde, wusste der Routinier zu dem Zeitpunkt noch nicht sicher – aber er ahnte es. «Ich habe echt gut gespielt heute und hatte einfach ein furchtbares Ende, das hat mich rausgehauen. Aber ich wusste nicht, ob ich zum letzten Mal auf Bahn 18 laufe oder ob ich morgen noch hier bin», erzählte Langer im US-Sender ESPN.

Am Abend (Ortszeit) wurde offiziell sein Ausscheiden bekannt gegeben. Der 67-Jährige benötigte letztendlich einen Schlag zu viel und musste nach Runden von 74 und 73 Schlägen seinen so geschätzten Golfplatz verlassen.

Lange sieht es sehr gut aus für den Cut

Bis zur 15. Spielbahn standen die Chancen gut, dass Langer zu den beiden entscheidenden Runden würde antreten können. Doch der Routinier schlug auf dem Par 5 seinen Ball mit dem dritten Schlag ins Wasser. Am Ende benötigte er am 15. Loch sieben Schläge. «Das war sehr ärgerlich. Sonst wäre ich dieses Wochenende hier», analysierte Langer nach der Runde. «Aber so ist das mit dem Golf. Es kann das schönste Spiel sein, und manchmal kann es sehr brutal sein. Es ist ein sehr schmaler Grat.»

Langer machte auch am Schlussloch einen Fehler. Bei dem entscheidenden Putt zum Par verfehlte sein Ball knapp das Loch. Nach zwei Tagen lag Langer drei Schläge über Par, während alle Spieler den Cut mit höchstens zwei Schlägen über Par schafften – darunter auch Stephan Jäger.

Für Langer endete das Turnier zwar zwei Tage früher, als er sich erhofft hatte – glücklich war der seit langem in den USA lebende Schwabe aber dennoch. «Die beiden vergangenen Tage waren besonders für mich, schon als ich gestern zum ersten Abschlag gelaufen bin, habe ich stehende Ovationen bekommen und die Leute haben mir so richtig applaudiert», erzählte er. «Da sind mir fast die Tränen gekommen und ich habe fast angefangen zu weinen. Ich habe mir dann gesagt, reiß dich zusammen, du hast hier noch etwas Golf zu spielen.»

https://x.com/TheMasters/status/1910836796792938579

Abschied nach 41 Masters-Starts

Langer hatte im Voraus erklärt, dass er zum letzten Mal an dem Major-Turnier an der Magnolia Lane teilnehmen würde. Sein erster Masters-Sieg vor 40 Jahren brachte Golf in Deutschland plötzlich ins Rampenlicht. Im Jahr 1993 sicherte er sich erneut das legendäre grüne Jackett für den Sieger. In Zukunft will sich Langer nur noch auf die Turniere der US-Senioren-Tour konzentrieren.

«Mir sind viele Emotionen durch den Kopf gegangen während der beiden vergangenen Tage, als ich die Fairways langgelaufen bin», sagte Langer. «Ich habe meine Frau gesehen, meine vier Kinder, zwei meiner Enkelkinder waren hier und haben mich unterstützt, Freunde aus Deutschland, Familie aus Deutschland. Sogar Freunde aus aller Welt sind ein paar Bahnen mit mir gelaufen. Das hat mir viel bedeutet.»

Langer: «Ja, das ist wirklich ein Märchen»

Mit dem Blick auf seine bislang einzigartige Golf-Karriere wurde Langer sentimental. Er hätte niemals geglaubt, dass er jemals in Amerika spielen, in Amerika leben, eine Amerikanerin heiraten, seine Kinder hier großziehen und dann noch das größte Turnier der Welt gewinnen würde. «Ja, das ist wirklich ein Märchen», sagte Langer.

So ganz loslassen vom Masters kann Langer aber noch nicht. «Wir machen eine Dokumentation über mein Leben. Es ist also ein Dokumentarfilm, der in einigen Monaten in Deutschland ausgestrahlt wird», verriet Langer. «Und dies ist der letzte Teil davon.» Die restlichen beiden Turniertage in Augusta will er mit seiner ganzen Familie genießen. «Wir werden uns nicht langweilen. Es wird so oder so ein gutes Wochenende werden», versprach Langer.

McIlroy mit bester Runde am Freitag

Obwohl das Turnier für Langer vorbei ist, kämpft die jüngere Generation am Samstag und Sonntag um den Sieg. Justin Rose aus England führt weiterhin vor dem Wochenende. Nach seiner beeindruckenden 65er-Runde zu Beginn legte er am Freitag eine 71er-Runde hin.

Mit nun acht Schlägen unter Par hat er einen Schlag Vorsprung auf Bryson DeChambeau aus den USA. Rory McIlroy spielte die beste Runde des Tages und verbesserte sich dank der nur 66 Schläge am zweiten Tag auf den geteilten dritten Platz. Wie Corey Conners steht er bei sechs unter Par und hat zwei Schläge Rückstand auf Rose.

dpa