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Ewiger Dino? Toppmöller und seine Eintracht der Extreme

5:1, 1:5, 1:5. Die Eintracht-Ergebnisse in der Champions League lesen sich wie gewürfelt. Trainer Toppmöller hofft auf mehr Konstanz – und zählt öffentlich ein paar Reservisten an.

In seiner dritten Saison: Dino Toppmöller. (Archivbild)
Foto: Arne Dedert/dpa

Geht es nach Dino Toppmöller, wird er in der kommenden Dekade zum Frank Schmidt oder Christian Streich von Eintracht Frankfurt. «Würden Sie mir jetzt sagen, dass ich auch die nächsten zehn Jahre der Trainer hier bin, wäre meine Antwort: Okay, machen wir», sagte der Chefcoach der Hessen in einem «Kicker»-Interview. 

Toppmöller gefällt der wuchtige Club, die einzigartigen Fans und Europapokal-Abende wie am Mittwoch (21.00 Uhr/DAZN) in der Champions League gegen Atalanta Bergamo, den er im Juli 2023 von Oliver Glasner übernommen hatte.

Drittlängste Bundesliga-Amtszeit

Beim Abschlusstraining im Stadion feixte der Trainer am Dienstagvormittag freudig mit seinen Profis. Neben dem Premieren-Torschützen Arthur Theate musste Toppmöller auch selbst durch ein Spalier seiner Schützlinge gehen. Der Grund dafür war sein 45. Geburtstag am vergangenen Sonntag, einen Tag nach dem wilden 4:3-Sieg beim 1. FC Köln. Wird Toppmöller, der bis Sommer 2028 bei der Eintracht gebunden ist, zum ewigen Dino?

Eine Einschränkung hatte der Trainer an seinen Zehn-Jahres-Ausblick angeschlossen. «Doch der Fußball bleibt schnelllebig, langfristige Prognosen sind einfach schwierig», sagte Toppmöller, der hinter Heidenheims Schmidt und Stuttgarts Sebastian Hoeneß der Bundesliga-Trainer mit der drittlängsten Amtszeit ist.

Rüffel für Reservisten

Seine dritte Saison bei Eintracht führt Toppmöller nicht nur in die Champions League, sondern bringt den Coach auch an seine Belastungsgrenze. Toppmöller leitet derzeit ein Team der Extreme, wie die Ergebnisse in der Königsklasse zeigen. Nach dem beeindruckenden 5:1 gegen Galatasaray folgten zwei deutliche 1:5-Niederlagen gegen Atlético Madrid und den FC Liverpool.

Toppmöllers Erfolge haben die Erwartungen steigen lassen. Selbst nach Siegen wie jüngst in Köln wird geraunt. Die Schlussphase beim 4:3 nach 4:1-Führung verärgerte den Trainer so sehr, dass er seine Reservisten öffentlich anzählte. «Und am Ende muss man auch über Spieler sprechen, die eingewechselt werden, und die mit Sicherheit keine Eigenwerbung betrieben haben für mehr Einsatzzeit.»

Burkardt als Tor-Garant

Es ist wahrscheinlich, dass die Eintracht gegen Bergamo trotz der weiterhin verletzten Can Uzun und Hugo Larsson Alternativen benötigt. Die Hoffnungen in der Offensive liegen hauptsächlich auf Stürmer Jonathan Burkardt, der mit acht Bundesliga-Toren und drei Treffern in der Königsklasse zu einem wichtigen Spieler für die Eintracht geworden ist.

Nach vier Punkten aus vier Spielen und einem schlechten Torverhältnis stehen die Hessen bereits unter Zugzwang. «Wir haben ein Heimspiel mit einer zu erwartenden atemberaubenden Kulisse. Ein wichtiges, aber auch schweres Spiel. Wir werden unsere Chancen bekommen», sagte Sportdirektor Timmo Hardung.

Der italienische Gast, mit dem die Eintracht eine Fan-Freundschaft pflegt, hat derzeit einen Vorsprung von drei Punkten und könnte am Mittwoch überholt werden. Angesichts des anspruchsvollen Restprogramms mit Spielen gegen den FC Barcelona und Tottenham Hotspur ist ein Sieg zu Hause dringend erforderlich, um die Möglichkeit auf einen Platz unter den besten 24 zu erhalten.

Sauna, Spaziergänge und Serien

Einige sehen Toppmöller als zu ruhig und zu wenig emotional an. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger Glasner, verbringt der Sohn des ehemaligen Trainers Klaus Toppmöller nicht viel Zeit in Kneipen oder beim örtlichen Eishockey, sondern setzt auf Ruhe – er macht kein Geheimnis daraus.

Auf die Frage, wie er den Kopf freibekomme, sagte Toppmöller: «Mit Sport, Sauna und Spaziergängen. Bei dem Wetter beginnt jetzt auch wieder die Serienzeit. Ich bin auch gerne mal allein, um runterzukommen und neue Kreativität zu schöpfen, um dann mit frischer Energie an die nächsten Aufgaben zu gehen.» Viel Zeit dafür bleibt im stressigen Herbst nicht, schließlich erwarten die Eintracht ab Mittwoch sechs Spiele in 25 Tagen.

https://x.com/Eintracht/status/1993270727777124681
dpa