Volles Stadion, hochwertiger Gegner: Bei der TSG Hoffenheim war alles bereit für einen großen Fußball-Abend. Doch dann verschlafen die Kraichgauer den Start und werden böse bestraft.
«Extrem bitter»: Hoffenheim vor Europa-League-Aus
Die TSG 1899 Hoffenheim wurde für ihre eigenen Fehler gegen Tottenham Hotspur bestraft und steht in der Europa League unmittelbar vor dem Aus. Das Team von Trainer Christian Ilzer verlor am Donnerstagabend mit 2:3 (0:2) und hat nur noch eine Resthoffnung auf das Weiterkommen in Europas zweithöchstem Fußball-Vereinswettbewerb. Voraussetzung ist ein Erfolg beim RSC Anderlecht am kommenden Donnerstag.
«Es ist eine extrem bittere Niederlage», sagte Hoffenheims Anton Stach bei RTL+. «Wir schenken ihnen eigentlich zwei Tore.» Während die TSG um den Verbleib in der Europa League bangen muss, haben die Gäste aus London die Grundlage für direkte Achtelfinal-Qualifikation geschaffen.
Englands Nationalspieler James Maddison (3. Minute) und Heung-min Son (22.) sorgten früh für klare Verhältnisse. Stach (68.) erzielte das Anschlusstor, dann traf Son (77.) erneut. Mit seinem Tor in der 88. Minute sorgte David Mokwa aber noch mal für Spannung. «Man kann der Mannschaft eigentlich keinen Vorwurf machen», sagte Stach und betonte, dass der Auftritt Mut mache: «Wie wir gespielt haben, wie wir uns reingehauen haben.»
Auch der Gegner in der Liga mit Problemen
Das Team aus der Premier League hat immer noch einen Marktwert von über 700 Millionen Euro, auch nach dem Weggang von Harry Kane. In der Liga liegen sie jedoch genauso weit hinter den Zielen zurück wie Hoffenheim, das in der Bundesliga mit Abstiegssorgen kämpft.
Hoffenheims Defensive leicht zu überwinden
Bei 30.150 Zuschauern verhinderte Nationaltorhüter Oliver Baumann mit einigen Paraden Schlimmeres. Tottenham, das vor fünfeinhalb Jahren noch im Finale der Champions League gestanden hatte, dominierte die Partie und lag bereits nach 177 Sekunden in Führung.
Das Tor symbolisierte, wie an einem ungemütlichen Januarabend die Defensive von Hoffenheim leicht zu überwinden war. Ein langer und präziser Ball von Pedro Porro aus der eigenen Hälfte genügte, um die gesamte Abwehr zu überspielen. Maddison nahm den Ball sehenswert an und schoss aus kurzer Distanz an Baumann vorbei zum 0:1. Seinen Treffer feierte der Darts-Fan mit einer simulierten Wurfbewegung vor Hoffenheims Kurve.
Chancen über Chancen für Tottenham
Die TSG konnte nicht an das 3:1 bei Bundesliga-Aufsteiger Holstein Kiel anknüpfen und agierte vor allem rund um den eigenen Strafraum völlig unorganisiert. Brasiliens WM-Star Richarlison (12.) scheiterte an Baumann, Außenverteidiger Porro (14.) schoss völlig frei stehend am Tor vorbei. Als die Kraichgauer sich erstmals dem Tor der Gäste näherten, hätten die Spurs schon mit 3:0 führen können.
Das zweite Tor fiel schließlich auch. Maddison zeigte sein Können als Vorbereiter und brachte den Führungsspieler Son ins Rampenlicht. Der zurückeilende Pavel Kaderabek lenkte den Schuss des Südkoreaners ab und machte ihn für Baumann unerreichbar.
Schiedsrichter nimmt Elfmeter zurück
Die Engländer, die von zahlreichen Verletzungen geplagt wurden, konnten schon früh das Tempo drosseln und das Ergebnis über lange Strecken mit großer Souveränität verwalten. Torhüter Brandon Austin konnte den einen oder anderen Abschluss abwehren, und auch die Latte half den Spurs einmal (55.) bei einem Abschluss von Andrej Kramaric.
Nachdem Hoffenheim ein Foulelfmeter nach einer langen Videoüberprüfung aberkannt wurde, schien das Spiel bereits entschieden zu sein. Dennoch gaben die Gastgeber in der zweiten Halbzeit nicht auf und erzielten dank Stach das Anschlusstor. Son, der herausragende Spieler, schien dann nach einer starken Einzelleistung über die linke Seite alles klar gemacht zu haben. Durch den erneuten Anschlusstreffer weckte Mockwa jedoch noch einmal die Hoffnungen der Hoffenheimer auf zumindest einen Punkt – auch wenn diese letztendlich vergeblich waren.