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«Ich weiß, dass er kämpft» – Hamlin auf Intensivstation

Footballprofi Damar Hamlin bricht während eines Spiels zusammen und muss wiederbelebt werden. Sein Zustand ist kritisch, hat sich aber leicht gebessert. Der Fall löst Mitgefühl und eine Debatte aus.

Damar Hamlin liegt auf der Intensivstation eines Krankenhauses in Cincinnati.
Foto: Jeff Dean/FR171800 AP/dpa

Nach seinem Herzstillstand in einem NFL-Spiel wird Footballprofi Damar Hamlin weiter auf der Intensivstation behandelt. Der Zustand des 24-Jährigen sei noch immer kritisch, teilte NFL-Funktionär Roger Goodell in einem Brief an alle 32 Ligateams mit, der der US-Nachrichtenagentur Associated Press vorliegt.

«Ich weiß, dass er kämpft. Wir werden weiterhin beten», sagte Hamlins Onkel Dorrian Glenn dem US-TV-Sender ESPN. «Er befindet sich bei dem medizinischen Personal in guten Händen, die Ärzte haben großartige Arbeit geleistet.»

Zusammenbruch nach Tackle

Ein Millionenpublikum sah am Montagabend (Ortszeit), wie der Footballspieler der Buffalo Bills im Spiel gegen die Cincinnati Bengals nach einem gewöhnlichen Tackle zusammenbrach. Sanitäter und Ärzte eilten auf das Feld und reanimierten ihn minutenlang, ehe er in ein Krankenhaus gebracht wurde. Auf dem Weg dorthin sei er ein zweites Mal reanimiert worden, sagte Hamlins Berater Ron Butler bei ESPN.

«Damar bleibt auf der Intensivstation in kritischem Zustand, wobei gestern und über Nacht Anzeichen einer Besserung festgestellt wurden», ließen die Buffalo Bills am Mittwoch verlauten. Auch nach Aussagen seines Marketingvertreters Jordon Rooney bewegt sich Hamlins Zustand in «eine positive Richtung». 

Glenn gab im US-Sender CNN weitere Einzelheiten zum Gesundheitszustand seines Neffen bekannt. «Ich habe noch nie in meinem Leben so sehr geweint», sagte Glenn. «Zu wissen, dass mein Neffe auf dem Feld gestorben ist und sie ihn wiederbelebt haben, ist herzzerreißend.» Der 24-Jährige sei weiterhin sediert. In dem Zustand könne er sich laut den Ärzten besser erholen, sagte Glenn. Und es gebe Grund zur Hoffnung: Hamlin benötige nun weniger Sauerstoff.

Viel Mitgefühl

Das Drama um Hamlin löste eine Flut von Mitgefühl und Unterstützung aus. In Cincinnati und vor dem Stadion der Bills wurden Mahnwachen abgehalten. «Wir beten für Damar und seine Familie. Momente wie dieser relativieren, was es bedeutet, dieses Spiel zu spielen, das wir lieben», teilte Football-Superstar Tom Brady via Twitter mit. Der 45 Jahre alte Quarterback und erfolgreichste Spieler der NFL-Historie rief dazu auf, Geld für Hamlins wohltätige Stiftung zu geben. Und die Fans spendeten im Minutentakt. Auf der Plattform GoFundMe waren bis zum Mittwochmittag bereits mehr als sechs Millionen US-Dollar zusammengekommen. 

«Noch mal vielen Dank für eure Gedanken, Gebete und großzügige Unterstützung», schrieb Hamlins Familie zur Spendenaktion. Als Zeichen der Solidarität änderten einige NFL-Teams ihr Profilfoto in den sozialen Netzwerken – dort ist nun Hamlins Trikot mit der Nummer drei und der Aufschrift «Pray for Hamlin» («Betet für Hamlin») zu sehen. 

Nicht erst seit dem jüngsten Ereignis wird über Regeländerungen im Football diskutiert, um den Sport sicherer zu machen. Trotz der Bestürzung hält der frühere NFL-Verteidiger Sebastian Vollmer das nicht für sinnvoll. «Die Helme sind besser geworden, die Regeln klarer. Mir ist kein Weg bewusst, den Sport noch sicherer zu machen, ohne den Sport selbst zu verändern», sagte Vollmer den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Bei weiteren Einschnitten sei es «kein American Football mehr. Es ist ein brutaler Kontaktsport, so ehrlich muss man sein», erklärte Vollmer. 

Die Partie zwischen Buffalo und Cincinnati wurde beim Stand von 7:3 für die Bengals abgebrochen. Wann das Spiel fortgesetzt wird, ist noch nicht klar. In dieser Woche wird dies aber nicht der Fall sein, wie die NFL bekannt gab. Für das kommende Wochenende ist der letzte Hauptrunden-Spieltag in der nordamerikanischen Football-Liga angesetzt. Sowohl Buffalo als auch Cincinnati sind bereits für die Playoffs qualifiziert, können aber noch ihre Ausgangspositionen verbessern.

dpa