Der slowenische Superstar dominiert die Etappen und baut seinen Vorsprung auf Rivalen aus, während Vingegaard und Evenepoel ihm auf den Fersen bleiben.
Tadej Pogacar auf dem Weg zum historischen Doppel-Sieg bei der Tour de France und Giro d’Italia
Tadej Pogacar hat auf dem Weg zu seinem angestrebten Doppel-Sieg bei der Tour de France und dem Giro d’Italia seine Zufriedenheit mit dem Verlauf der Frankreich-Rundfahrt geäußert.
«Ich bin sehr glücklich, wie es aktuell läuft», sagte der slowenische Gesamtführende vor dem ersten Ruhetag bei der 111. Ausgabe der Tour – auch wenn sein großer Rivale Jonas Vingegaard auf der stressigen Schotteretappe alle Attacken parierte und Pogacar so mächtig nervte. Wie schlagen sich die Top-Favoriten um Pogacar, Titelverteidiger Vingegaard, Remco Evenepoel und Primoz Roglic bisher? Ein Zwischenfazit.
Tadej Pogacar
Der Superstar dominiert die französischen Straßen und Berge äußerst souverän. Von neun Etappen trug der Gewinner des diesjährigen Giro d’Italia auf sieben das Gelbe Trikot. Der Slowene preschte in einem atemberaubenden Tempo auf den Col du Galibier, überholte Vorjahressieger Vingegaard und baute einen komfortablen Vorsprung auf seinen Konkurrenten aus. Nach der klaren Niederlage im Zeitfahren gegen Vingegaard bei der letzten Tour hinterließ er Spuren, beendete jedoch das erste Rennen gegen die Uhr 12 Sekunden hinter Weltmeister Evenepoel und 25 Sekunden vor Vingegaard.
Pogacar ist der klare Favorit auf den Sieg bei der Tour. Dieser Erfolg wäre historisch: Er würde das seltene Double aus Giro- und Tour-Gesamtsieg in einem Jahr erreichen. Zuletzt hatte das der Italiener Marco Pantani 1998 geschafft.
Jonas Vingegaard
Ob der Däne an dieser Tour teilnimmt, war lange Gegenstand von Spekulationen. Im April hatte sich der zweimalige Gewinner der Tour de France schwer im Baskenland verletzt. Nach Vingegaards Teilnahme am Höhentrainingslager mit seinem Team wurde deutlich, dass der 27-Jährige für die Tour vorgesehen ist. Und schon nach Etappe zwei bewies der Kletterspezialist, dass er mit Pogacar mithalten kann.
Die verlorenen Sekunden des Vorjahressiegers auf seinen Konkurrenten am Galibier und beim Zeitfahren verdeutlichten allerdings, wie schwer es für Vingegaard wird, den frischer wirkenden Pogacar zu schlagen. Der Däne pokert mit dem Faktor Zeit, um möglicherweise in der harten dritten Woche zurückschlagen zu können. Bei der kniffligen Schotteretappe am Sonntag konnte Vingegaard Paroli bieten und blieb trotz mehrerer Attacken an Pogacar dran. «Das Ziel war, keine Zeit zu verlieren. Das haben wir geschafft», bilanzierte er.
Remco Evenepoel
Bei seinem ersten Auftritt bei der Tour de France zeigt sich der Zeitfahr-Weltmeister in ausgezeichneter Verfassung. Derzeit liegt der 24-Jährige als Gesamtzweiter 33 Sekunden hinter Pogacar. Im Zeitfahren hatte der Belgier seine Konkurrenten hinter sich gelassen und feierte somit seinen ersten Etappensieg bei der Tour. Der Träger des Weißen Trikots für den besten Nachwuchsfahrer dürfte jedoch insbesondere mit dem Hochgebirge in der dritten Tour-Woche Schwierigkeiten haben.
Primoz Roglic
Der deutsche Spitzenfahrer des Red Bull-Teams ist bisher der schwächste der fantastischen Vier an der Spitze. Beim Bergfahren hat der erfahrene Fahrer, der 2020 dramatisch im Duell mit Pogacar um den Tour-Sieg gescheitert ist, im Vergleich zu den anderen Top-Fahrern Probleme. Lediglich beim Zeitfahren kam er zumindest drei Sekunden vor Vingegaard ins Ziel. Der Slowene, der Red Bull den ersten Sieg bei der Tour de France bescheren soll, wird voraussichtlich vor allem um das Podium kämpfen.