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WM-Rekord auf 19 Medaillen ausgebaut: Felix geht als Große

Nicht einmal Usain Bolt hat so viele WM-Medaillen wie Allyson Felix. In ihrem letzten großen Rennen schafft es die US-Läuferin mit der Mixed-Staffel über 400 Meter noch einmal aufs Podest.

Allyson Felix gewann ihre insgesamt 19. WM-Medaille.
Foto: Michael Kappeler/dpa

Nach dem letzten großen Rennen ihrer sagenhaften Karriere bekam US-Läuferin Allyson Felix für Bronze von den heimischen Fans den verdienten Applaus und lächelte.

Gold hatte die US-Staffel im 4×400-Meter-Mixed-Rennen auf den letzten 100 Metern zwar noch aus der Hand gegeben und musste sich der siegreichen Dominikanischen Republik und auch den Niederlanden geschlagen geben.

«Etwas sehr Besonderes»

Die insgesamt 19. WM-Medaille für die 36 Jahre alte Mutter einer Tochter gab es dennoch – und damit einen würdigen Abschluss für Felix‘ Laufbahn, die mehr noch als für ihre Leistungen auf der Tartanbahn für ihren erfolgreichen Kampf für mehr Gleichberechtigung von Frauen im Leistungssport in Erinnerung bleiben dürfte. «Es war etwas sehr Besonderes, in der Lage zu sein, mein letztes Rennen vor Heimfans laufen zu können. Es war so cool», sagte Felix. «Meine Tochter war auf der Tribüne. Es war eine Nacht, die ich in Ehren halten werde.»

Jene Tochter Cammy, inzwischen drei Jahre alt, war der Auslöser dafür, dass Felix es quasi im Alleingang mit dem Sportartikel-Giganten Nike aufnahm. Sportlerinnen weltweit haben es ihr zu verdanken, dass der im WM-Ort Eugene gegründete Konzern und in der Folge auch andere Ausrüster Frauen nicht mehr das Gehalt und die Prämien kürzen, wenn sie wegen einer Schwangerschaft weniger Wettkämpfe bestreiten können oder dort nicht sofort wieder auf dem alten Niveau abliefern. Anstoß dazu war ein in der «New York Times» veröffentlichter Meinungsbeitrag der Sportlerin.

Dabei hatte Felix sich lange gescheut, ihre große Reichweite für gesellschaftliche Themen zu nutzen. «Mein Gefühl war: Kopf unten halten, das (die Laufbahn) ist mein Bereich», sagte sie der US-Nachrichtenagentur AP in einem Gespräch vor ihrem Abschied von der ganz großen Bühne. Ob es das wirklich letzte Rennen war, ist nicht ganz klar, eine Abschiedsvorstellung bei einem kleineren Meeting in ihrem Heimatbundesstaat Kalifornien ist wohl denkbar.

Auf einer Stufe mit Boldt, Lewis & Co.

So oder so verabschiedete sie sich bei den ersten Weltmeisterschaften in den USA als eine der ganz Großen. Sie steht auf einer Stufe mit Usain Bolt, Carl Lewis, Jesse Owens, Michael Johnson und dergleichen. 13 Mal Weltmeisterin, sieben Mal Olympiasiegerin, insgesamt 30 Medaillen bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen sind eine enorme Ausbeute. Ihre 19 Plaketten bei Weltmeisterschaften sind Rekord, auf Rang zwei der ewigen Bestenliste folgt Bolt mit 14 Medaillen.

«Ich habe so tolle Erinnerungen», sagte Felix. «Ich bin mit mir im Reinen, jetzt in diese nächste Phase einzutreten, und bin zutiefst dankbar für diesen Sport.»

Würdigung von Google

Auch Internet-Gigant Google würdigte Felix: Wer ihren Namen nach dem Rennen in die Suchmaschine eingab, sah eine Animation und die Worte «Olympian. Mother. Advocate» (deutsch etwa: Olympionikin. Mutter. Fürsprecherin). Die Animation zeigte Felix zunächst als Comic-Figur, die über den Bildschirm rennt, und nach einer Gratulation zur 20 Jahre langen Karriere dann, wie sie lachend ein Kind im Arm hält und winkt – ein Abschiedsgruß an die Nutzerinnen und Nutzer.

dpa