Mobiles Menü schließen
Startseite Schlagzeilen

Rammstoß von wütendem Verstappen – Piastri siegt

Verstappen und Red Bull versuchen alles. Der Risiko-Plan geht nicht auf. Stattdessen rammt er einen Rivalen und wird bestraft. WM-Spitzenreiter Piastri zieht davon.

Oscar Piastri gewinnt auch in Spanien.
Foto: Bradley Collyer/PA Wire/dpa

Max Verstappen erlitt im Kampf um seinen fünften aufeinanderfolgenden WM-Titel einen schweren Rückschlag, als er mit einer Rückkehr zu alten aggressiven Zeiten konfrontiert wurde. Im taktisch hochspannenden Großen Preis von Spanien konnte der Niederländer mit seinem Red-Bull-Team die dominierenden McLaren-Fahrer Ocar Piastri und Lando Norris nicht besiegen.

Nach einem Safety-Car-Einsatz kollidierte Verstappen in einer aufregenden Schlussphase mit dem Formel-1-Mercedes von George Russell und erhielt dafür eine Zehn-Sekundenstrafe. Dadurch fiel er auf den enttäuschenden zehnten Platz zurück.

49 Punkte Rückstand für Frust-Verstappen

Piastri hat bereits im neunten Saisonrennen seinen fünften Sieg gefeiert. Auch Teamkollege Norris konnte eine Woche nach seinem Triumph in Monaco den Australier nicht herausfordern. Charles Leclerc wurde Dritter im Ferrari, gegen den jedoch nach einem Manöver gegen Verstappen ermittelt wurde. Nico Hülkenberg fuhr einen großartigen fünften Platz im Sauber ein und ließ dabei auch Rekordchampion Lewis Hamilton im Ferrari nach einem tollen Manöver hinter sich.

Piastri, der Gewinner des Rennens, hat seinen Vorsprung vor der bevorstehenden Reise nach Kanada in zwei Wochen ausgebaut. Er hat jetzt 186 Punkte, während Norris auf 176 Punkte kommt. Verstappen erhielt nur einen Punkt und hat lediglich 137 – das sind 49 Punkte weniger als Piastri.

Es war ein äußerst spannendes Rennen am Ende eines sehr heißen Sonntags. Die Tribünen waren voll besetzt, insgesamt kamen über 300.000 Fans am Wochenende zum Rennen. Die Sonne schien heiß vom Himmel. Und der Asphalt hatte eine Temperatur von über 50 Grad.

Die große Sorge der Fahrer und Ingenieure: Was machen die Reifen? «Hitze ist auf der Seite von McLaren», prophezeite unmittelbar vor dem Start bereits Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko. Umso wichtiger war für Verstappen, der 2016 in seinem ersten Red-Bull-Rennen in Barcelona gleich mal gewonnen hatte, beim Start zu attackieren. Und das machte er. 

Im Windschatten von Polesetter Piastri überholte er Norris. Auch Bayern-Mittelstürmer Harry Kane, der mit der englischen Nationalmannschaft und Trainer Thomas Tuchel das bevorstehende Trainingslager in Barcelona für einen Formel-1-Ausflug nutzte und Norris unterstützte, war darüber nicht erfreut. Dagegen freute sich in der Red-Bull-Box Polens Fußball-Star und Ex-Bayern-Torjäger Robert Lewandowski.

Hamilton-Kritik an Regelverschärfung: «Geldverschwendung» 

Verstappen machte sich auf die Verfolgung von Piastri, während er an Norris vorbeifuhr. Obwohl der 27-jährige Niederländer dem 24-jährigen Australier nicht ernsthaft gefährlich wurde. Piastri hat bereits vier der acht Grand Prix bis zum Spanien-Rennen gewonnen. Norris hat zwei davon gewonnen, darunter zuletzt den Klassiker in Monaco.

Vom Wochenende in Katalonien an gilt aber eine Regelverschärfung, die Frontflügel dürfen sich noch weniger verbiegen. Manch einer glaubte, McLaren habe das ausgereizt und könnte Leidtragender sein. Die aber sahen sich getäuscht. Rekordweltmeister Lewis Hamilton von Ferrari bezeichnete die Maßnahme sogar als Geldverschwendung: «Es hat sich nichts geändert.» 

Piastri führte zu Beginn auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya das Feld an. Verstappen wählte einen frühen Boxenstopp. Eine Woche nach dem ereignislosen Rennen in Monaco entwickelte sich das Rennen in Spanien schnell zu einem taktischen Duell. Red Bull setzte auf Risiko mit Verstappen, um McLaren unter Druck zu setzen. Denn er musste auch Norris kampflos passieren lassen.

Verstappens Attacke-Taktik: Vollgas mit neuen Reifen

Die Strategie ging zunächst auf. Der Vorjahressieger holte mit den frischen Reifen so viel auf, dass er vor Norris und auch Piastri lag, als diese nach ihrem ersten Reifenwechsel zurück auf die Strecke kamen. Doch zufrieden war Verstappen nicht mit dem Wagen. «Er ist so schwer zu fahren, man kann nicht bremsen», funkte Verstappen. Kurz danach kam er – noch nicht mal die Hälfte der 66 Runden waren gefahren, kam er zum zweiten Boxenstopp rein. 

Die nächste Aufholjagd begann mit neuen Reifen. „An Charles Leclerc im Ferrari kam er schnell heran und zog auch vorbei. Nun lagen nur noch Piastri und Norris vor dem Barcelona-Sieger der letzten drei Jahre. Aber es schien nicht zu klappen.“

Verstappens Verwunderung über die finale Reifenwahl

Doch dann führte ein technischer Fehler am Mercedes von Kimi Antonelli zu einer Safety-Car-Phase. Er geriet ins Kiesbett und musste abgeschleppt werden. Alle Fahrer konnten schnell ihre Reifen wechseln. Eine Chance für Verstappen! Doch er war überrascht festzustellen, dass er die härteste Reifenmischung erhalten hatte. Es gab keine anderen Optionen, antwortete das Team.

Sechs Runden vor dem Ende kam es bereits zum Showdown: Piastri verteidigte die Führung, als das Safety Car wieder in die Boxengasse fuhr, dahinter blieb Norris, Verstappen hatte Probleme mit den harten Reifen, Leclerc zog dann vorbei. Und schließlich musste er auch noch George Russell im Mercedes passieren lassen, da er sich zuvor einen unerlaubten Vorteil verschafft hatte. Wutentbrannt fuhr Verstappen sogar leicht in das Auto des Briten und beschwerte sich über Funk.

dpa