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Last fällt ab: Logen-Gast Glasner genießt Frankfurter Sieg

Als Zuschauer in einer Loge erlebt Trainer Glasner den ersten Frankfurter Ligasieg seit knapp drei Monaten. Der Österreicher wähnt die Eintracht in einem Tunnel – mit klarem Ziel Europa.

Die Spieler von Eintracht Frankfurt feiern den Sieg gegen den 1. FSV Mainz 05.
Foto: Arne Dedert/dpa

Oliver Glasner kehrte als glücklicher Mann zurück in den Kabinenbereich. Als der Österreicher seine Rotsperre in einer VIP-Loge gemeinsam mit Frau Bettina abgesessen hatte, war auch die Niederlagenserie von Eintracht Frankfurt in der Fußball-Bundesliga beendet.

«Jetzt muss ich auch keine Fragen mehr zu der Sieglos-Serie beantworten. Wir freuen uns, dass wir das gedreht haben. Wir sind im Tunnel. Wir sind drinnen und sehen hinten das Ziel, das Europa heißt», sagte Glasner nach dem deutlichen 3:0 gegen den FSV Mainz 05.

Platzverweis, Wutrede, Trennung zum Saisonende: Nach all den Turbulenzen war Glasner einfach nur erleichtert, vor 50.000 Zuschauern mal wieder sportlich positive Schlagzeilen zu schreiben. «Wir haben Mainz mal überholt. Jetzt heißt es, den Fokus hochzuhalten bis zum 3. Juni», sagte der 48-Jährige. Dann findet in Berlin das Pokalfinale gegen RB Leipzig statt.

Während sein Team dank Toren von Daichi Kamada (19. Minute/Foulelfmeter), Aurélio Buta (40.) und Randal Kolo Muani (59.) wieder vorsichtig Richtung internationale Plätze schielt, ist die Nachfolger-Frage laut Sport-Vorstand Markus Krösche noch vollkommen offen. «Damit haben wir uns gar nicht beschäftigt. Wir hatten so viele Sachen in dieser Woche, bei denen wir für Eintracht Frankfurt die Weichen stellen mussten. Das ist momentan kein Thema bei uns», sagte Krösche bei Sky.

Pokalsieg-Abschied als Ziel

Glasner möchten sie möglichst mit dem Pokalsieg verabschieden. «Wir wollen ihm einen krönenden Abschluss bereiten. Das hat er sich absolut verdient», sagte Kapitän Sebastian Rode über Glasner, der sich erst nach Saisonende wieder zu seiner eigenen Zukunft äußern möchte.

Anstelle des Chefs stand am Samstag sein Assistent Michael Angerschmid an der Seitenlinie. Ausgerechnet in dieser Situation endeten zehn sieglose Bundesliga-Spiele für die Hessen. «Es war ein toller Auftritt. Gratulation an die Spieler, wie sie mit der ganzen Situation umgegangen sind. Wir freuen uns richtig», sagte Glasner, der auch seinem Trainerteam um Angerschmid explizit gratulierte. Vor den Medien sprach der Chefcoach dann wieder selbst, er wirkte nach verkündeter Entscheidung deutlich gelöster als in den vergangenen Wochen.

Besonders Butas Tor, das an den Niederländer Marco van Basten bei der EM 1988 erinnerte, begeisterte. «Das war das erste Mal, dass ich so ein Tor geschossen habe. Man erinnert sich an große Spieler, die solche Tore geschossen haben», sagte Buta, der aus extrem spitzem Winkel sehenswert zum 2:0 vollendete – und damit für die Vorentscheidung sorgte. Glasner sagte zu dem spektakulären Treffer: «Ich fand es wie alle: toll.»

Weniger toll sind die vergangenen Wochen für Mainz 05 verlaufen. Nach drei Niederlagen in Wolfsburg (0:3), gegen Schalke (2:3) und nun in Frankfurt dürfte Europa kein großes Thema mehr sein. «Es sieht so aus, als ob das Team mit dem Druck nicht gut umgehen konnte. Man hatte das Gefühl, dass der Kopf ein bisschen leer ist», sagte Sportdirektor Martin Schmidt. Cheftrainer Bo Svensson gestand offen ein: «Die Eintracht war in allen Belangen besser. Wir müssen auch einsehen, dass wir in Sachen mentaler und körperlicher Frische nicht da sind, wo wir waren.»

dpa