Die New York Liberty stehen in den Finals der WNBA und haben die Chance auf ihren ersten Titel. Großen Anteil daran hat: Leonie Fiebich aus Landsberg am Lech. Das beeindruckt auch einen Weltmeister.
Freiheit mit Fiebich: Deutsche Basketballerin als X-Faktor
Als Dennis Schröder an die erste Begegnung mit Leonie Fiebich denkt, muss der Weltmeister-Kapitän der deutschen Basketball-Nationalmannschaft schmunzeln. «Sie ist sehr groß. Ich stand mal neben ihr, und sie war gefühlt einfach einen Kopf größer. Das hat mich beeindruckt», sagte der 31 Jahre alte NBA-Profi der Brooklyn Nets der Deutschen Presse-Agentur über die Nationalspielerin, die in den anstehenden Finals der WNBA zum entscheidenden Faktor für ihr Team werden kann.
Die New York Liberty haben bereits sechs Mal die Finals erreicht, aber das Schwesterteam der Nets hat bisher nie etwas zu feiern gehabt. Bisher war die 1,92 Meter große Fiebich auch noch nie dabei.
X-Faktor Fiebich
Die Hauptakteure im Team sind Breanna Stewart und Sabrina Ionescu, beide US-Nationalspielerinnen, Olympiasiegerinnen und herausragende Basketballspielerinnen in einem starken Team. Allerdings ist Neuzugang Fiebich in dieser Saison der X-Faktor und markiert den Unterschied zur letzten Spielzeit, als es in der Finalserie eine Niederlage zu viel gegen die Las Vegas Aces gab.
«Wie sie wirft, das brauchst du immer und in jedem Team. Sie ist einfach eine smarte Spielerin. In der Defensive auch sehr smart, sie geht für Steals, sie hilft einer guten Mannschaft», erklärte Schröder.
Die Liberty setzten sich dieses Jahr auf dem Weg ins Finale gegen die Aces durch, beim zweiten Spiel in Brooklyn war der Olympia-Fahnenträger in der Halle und feuerte an – so, wie er das auch für den Auftakt in die Final-Serie gegen die Minnesota Lynx plant, die sich in der Nacht im entscheidenden fünften Spiel gegen die Connecticut Sun durchsetzten.
Dennis Schröder als Edelfan
«Sehr coole Atmosphäre. Ich werde auch am Donnerstag wieder am Start sein, das Spiel wird auf jeden Fall cool», sagte Schröder. In Deutschland beginnt die Partie um 2.00 Uhr am Freitagmorgen.
Stewart erzielt durchschnittlich 20,4 Punkte, Ionescu 18,2 – die 6,7 Zähler von Fiebich wirken bescheiden. Der Wert der 24-Jährigen aus Landsberg am Lech ist jedoch schwer in Zahlen zu fassen. Sie ist in der Lage, praktisch jede Art von Gegenspielerin zu verteidigen. Mit ihren langen Armen hat sie eine enorme Reichweite und ist zudem schnell auf den Beinen. Hinzu kommt ihr guter Wurf aus der Distanz.
In der WNBA ist Fiebich zwar Rookie, als Profi aber hat sie in der spanischen Liga bereits zweimal die Auszeichnung als wertvollste Spielerin bekommen und tritt entsprechend abgeklärt auf. «Sie ist für mich kein Neuling, sie hat schon so lange als Pro in Europa gespielt», sagte Nyara Sabally über ihre Teamkollegin sowohl bei der Nationalmannschaft als auch in New York. «Es ist cool zu sehen, dass sie so schnell eine so große Rolle für uns übernehmen konnte.»
Die jüngere Schwester von Satou Sabally ist bereits in ihrer zweiten Saison für New York aktiv und erleichterte Fiebich den Einstieg in der neuen Umgebung massiv. «Ich konnte ihr wirklich die dümmsten Fragen stellen», erzählte Fiebich zuletzt.
Titel gleich im ersten Jahr?
Auch offiziell wurden Fiebichs Leistungen bereits anerkannt, sie ist im All-Rookie-Team der WNBA als eine der fünf besten Neulinge in der Liga vertreten – genauso wie Caitlin Clark, die in den letzten Monaten für einen enormen Hype gesorgt hat und Frauen-Basketball zu bisher ungekannter Popularität geführt hat.
Wenn die Liberty also in höchstens fünf Spielen versuchen, mit Fiebich als Stammkraft den ersten Titel zu gewinnen, werden Millionen neuer Fans zuschauen – und Plätze wie der von Dennis Schröder in der Halle besonders begehrt sein. «Ich werde auf jeden Fall supporten und die werden mit ihr auf jeden Fall – weil vorher haben sie ja immer ihre Probleme gehabt – den Chip holen», prognostizierte der Weltmeister. Es wäre die Krönung einer besonderen ersten WNBA-Saison für Leonie Fiebich.