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Fünf Gründe für den Meistertitel für Bayer oder Bayern

Bayer oder Bayern – der Meistertitel wird zwischen diesen beiden Teams entschieden. Am Samstag treffen sie direkt aufeinander. Ein Fußballspiel mit wegweisendem Charakter.

Hat in Leverkusen bislang hervorragende Leistungen als Trainer gezeigt: Der Baske Xabi Alonso.
Foto: Marius Becker/dpa

Mit einem Vorsprung von zwei Punkten geht der Tabellenführer Bayer Leverkusen am Samstag (18.30 Uhr/Sky) in den Bundesliga-Gipfel gegen den Serienmeister FC Bayern München. Das bedeutet, dass Bayer sich 13 Spiele vor dem Ende der Saison um fünf Punkte absetzen könnte – oder von den Bayern überholt werden könnte.

Die Deutsche Presse-Agentur gibt fünf Gründe an, warum der Titel am Ende der Saison entweder zum ersten Mal überhaupt nach Leverkusen oder zum zwölften Mal in Serie nach München gehen könnte.

Fünf Gründe für einen Meistertitel von Bayer Leverkusen:

Xabi Alonso: Als Spieler bereits einer der erfolgreichsten und größten im Weltfußball, ist der Basken bei seiner ersten großen Trainerstation der Schlüssel zum Erfolg. Der 42-jährige ehemalige Bayern-Spieler hat eine Mannschaft geformt, die vor Spielfreude, Offensivgeist und Selbstvertrauen nur so strotzt und bei der die Mechanismen stimmen und die Organisation funktioniert. Er wird nicht nur als potenzieller Nachfolger von Jürgen Klopp beim FC Liverpool gehandelt, sondern auch als Schatten-Trainer von Thomas Tuchel in München.

Simon Rolfes: Obwohl Alonso als Lockmittel ideal bei den Verhandlungen war, war Sportchef Simon Rolfes zweifellos der Transfer-Meister der Liga im vergangenen Sommer. Die fünf Spieler, die ganz oben auf der Liste standen, hat er alle bekommen. Sie haben alle erfolgreich eingeschlagen, haben gezielt die Schwächen im Team behoben und passen auch gut ins Mannschaftsgefüge. Der neue Anführer Granit Xhaka ist zum Beispiel nicht nur der Spieler, den Bayer vermisst hat. Sondern für viele ist er auch derjenige, der den Bayern heute noch fehlt.

Florian Wirtz: Nach seiner Verletzung am Kreuzband im Jahr 2022 ist der 20-Jährige stärker als je zuvor zurückgekehrt. Wirtz beeindruckt mit seinen individuellen Aktionen und hat sich gleichzeitig zu einem Teamspieler und Spielmacher entwickelt. Er ist jemand, der vorangeht, das Gesicht der Mannschaft ist und gleichzeitig derjenige sein kann, der die entscheidende Aktion ausführt.

Die Selbstsicherheit der Unschlagbaren: 30 Pflichtspiele hat Bayer Leverkusen bisher absolviert. 26 wurden gewonnen, vier endeten unentschieden, keines ging verloren. Bayern-Trainer Tuchel sprach am Freitag von «einer außergewöhnlichen Serie». Eine solche vom Start weg hat noch kein deutsches Team hingelegt. Das stärkt den Glauben, Spiele immer noch drehen zu können. Von fünf Spielen im Jahr 2024 gewann Bayer drei durch Tore in der 90. Minute oder der Nachspielzeit.

Die Mannschaftsaufstellung bleibt ausgeglichen: Alonso hat in den ersten Saisonspielen fast immer dieselbe Elf spielen lassen. Trotzdem ist die Mannschaft nicht abgestürzt, als die Aufstellung nach und nach schwächer wurde. Obwohl bis zu vier Stammspieler gegen die Bayern fehlen werden, hat Bayer vor allem in der Offensive starke Alternativen wie Amine Adli, Borja Iglesias oder Nathan Tella.

Fünf Gründe für den nächsten Meistertitel von Bayern München:

Erfahrung: Immer wieder waren Teams in der jüngeren Historie nah dran, den Bayern die Meisterschale zu entreißen, ehe sie scheiterten. Leverkusen selbst erlebte das im Frühjahr 2000 durch eine Niederlage am letzten Spieltag in Unterhaching. Ein Jahr später verspielte Schalke 04 am vorletzten Spieltag Rang eins und wähnte sich im Finale für einige Augenblicke fälschlicherweise als Meister. 2023 verpasste Dortmund am letzten Spieltag sogar im eigenen Stadion den Sieg und den Titel. Was all den Teams fehlte und Bayern hat, brachte just Alonso vor dem Gipfeltreffen auf den Punkt: «Sie haben die Sieger-DNA.»

Mia-san-Mia-Trotz: Die Bayern sind oft dann besonders angespornt, wenn ihre Vormachtstellung in Zweifel gezogen wird. Das zeigten sie etwa in dieser Saison, als sich der Rekordmeister im Herbst im DFB-Pokal in Saarbrücken blamierte und nur Tage danach der nächste Tiefschlag im Spitzenspiel in Dortmund drohte. Was machten die nur vermeintlich angezählten Münchner? Sie gewannen 4:0! «Der FC Bayern ist dafür bekannt, in solchen Partien auf den Punkt bereit zu sein», sagte Ex-Vereinsboss Karl-Heinz Rummenigge vor der Fahrt nach Leverkusen der «Abendzeitung».

Harry Kane: Obwohl den Münchnern in dieser Spielzeit oft Souveränität und Spektakel fehlen, kann man sich auf eines verlassen: Kane trifft und trifft und trifft. Mit seinen 24 Saisontoren ist er maßgeblich dafür verantwortlich, dass die Münchner den Leverkusenern dicht auf den Fersen sind. Wenn der englische Nationalspieler trifft, haben die Bayern in dieser Saison noch keine wettbewerbsübergreifende Niederlage erlitten.

Jamal Musiala wird wie Leverkusens Wirtz als Hoffnungsträger für den deutschen Fußball angesehen. Einige Experten prognostizieren dem jungen Spieler sogar irgendwann die Auszeichnung als Weltfußballer. Im Vergleich zu seinem gleichaltrigen und ähnlich talentierten Nationalmannschaftskollegen hat Musiala einen Vorteil: Anders als der Spieler von Bayer ist er nicht nur gut für wichtige Tore, sondern hat bereits welche erzielt. Sein Tor am letzten Spieltag 2023 führte dazu, dass die Münchner ihre elfte Meisterschaft in Serie gewannen.

Flexibilität: Trainer Tuchel kann mit den Bayern eigentlich eine sehr gute Punkteausbeute in der Liga vorweisen. 16 Spiele wurden gewonnen, zweimal wurde ein Unentschieden gespielt und nur zweimal wurde verloren. Normalerweise würde man mit 50 Punkten nach 20 Spieltagen souverän an der Tabellenspitze stehen. Diesmal jedoch übertrifft Leverkusen die Münchner und stellt sie bisher in den Schatten. Dabei hat die Tuchel-Truppe großen Verletzungssorgen getrotzt, sodass beispielsweise ein Mittelfeldspieler wie Leon Goretzka als Innenverteidiger aushelfen musste. Sollte sich das Lazarett im Frühjahr leeren und die Wintertransfers überzeugen, können die Bayern mit einem starken und breiteren Top-Kader in die entscheidende Saisonphase gehen.

dpa