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Francesco Friedrich: Der Dominator ist zurück

Mit akribischer Vorbereitung und einem eingeschworenen Team rast Friedrich zum achten WM-Titel und zeigt, dass die Kunst des Könnens im Wollen liegt.

Francesco Friedrich ist zurück auf dem Podium.
Foto: Robert Michael/dpa

Francesco Friedrichs Ansage war klar. Der Dominator ist zurück – und wie! Mit einer eindrucksvollen Leistung sicherte er sich seinen achten WM-Titel im Zweierbob und führt auch im Viererbob als Weltcup-Leader. Trotzdem kämpfte der 33-jährige Pirnaer mit seinem Selbstverständnis in seiner einstigen Paradedisziplin und blieb fast 15 Monate ohne Sieg im kleinen Schlitten. Es gibt fünf Gründe für seine Rückkehr auf den Bob-Thron.

Akribie:

Kein Bobpilot ist so akribisch wie «Franz», wie er im Team gerufen wird. «Er weiß genau, was zu tun ist, denkt immer lösungsorientiert und überlässt nichts dem Zufall», lobt Cheftrainer René Spies den Ausnahmepiloten. Er sucht und tüftelt, bis das noch so kleinste Details gefunden ist. «Wir haben einen kleinen Fehler gefunden, das hat schon viel ausgemacht», sagte Friedrich nach dem Titelgewinn.

Kufen-Versteher:

Der Sachse schleift die Kufen seines Gefährts länger, intensiver und liebevoller als alle anderen Bobfahrer im Weltcup-Zirkus. Oft stundenlang. So wie auch vor dem Zweierbob-Rennen in Winterberg. «Die Kufen waren super gut präpariert. Da haben uns unsere Kufen-Spezies toll geholfen. Das ist so ein kleiner Schlüssel zum Erfolg», sagte Friedrich.

Erfahrung und Ehrgeiz:

Gerade, wenn es mal nicht so wie gewünscht läuft, was selten in seiner Karriere war, wird jedes Teilchen am Bob umgedreht, um noch irgendwo eine Hundertstelsekunde herauszuholen. Auch in der Bahn. «Im Training habe ich die richtigen Punkte ausgewählt, wo ich die Trainer platziert habe und geguckt, wo ich vielleicht viel Zeit verliere», sagte Friedrich. Das zahlte sich aus.

Heimtrainer Gerd Leopold:

Der erfahrene Coach, der schon 1994 Harald Czudaj zum Olympiasieg in Lillehammer führte, kennt genau die Stellschrauben bei seinem Schützling, den er schon frühzeitig als «Jahrhunderttalent» bezeichnete. «Eine Genugtuung für Franz, denn du lernst auch aus zweiten und dritten Plätzen», sagte Leopold, der mehr als zwei Jahrzehnte den erfolgreichsten Bobpiloten betreut. Seine Maxime dabei: «Die Kunst des Könnens liegt im Wollen.»

Team:

Seine Anschieber Thorsten Margis, Alexander Schüller, Candy Bauer und Felix Straub sind eine eingeschworene, eingespielte und vor allem bärenstarke Truppe. Die Hundert-Kilo-Kolosse leben den Leistungsgedanken, lassen sich von Teamchef Friedrich oder Heimcoach Leopold auch schon mal für andere Trainingsreize wie Yoga überreden.

dpa