Der BVB bekommt von Manchester City seine Grenzen aufgezeigt. Die Dortmunder wissen, woran sie noch arbeiten müssen. Ein Comeback ist der Lichtblick der England-Reise.
Für die ganz Großen reicht es nicht: BVB muss noch lernen

Enttäuschung und Ernüchterung waren Spielern und Verantwortlichen des BVB im Keller des City of Manchester Stadiums ins Gesicht geschrieben. «Dass wir noch nicht so weit sind», wie es Trainer Niko Kovac mit Blick auf die Sieglos-Serie gegen wirkliche Topmannschaften formulierte, ist die zentrale Erkenntnis der heftigen 1:4-Schlappe bei Manchester City.
Der BVB hat zweifellos im Vergleich zur letzten Saison eine deutliche Steigerung gezeigt. Um Teams wie die Cityzens mit Superstürmer Erling Haaland, den FC Bayern (1:2), Juventus Turin (4:4) oder RB Leipzig (1:1) zu schlagen, müssen jedoch noch defensive Fehler vermieden und offensive Cleverness gezeigt werden.
Kovac: «Fehler werden eiskalt genutzt»
«Wir müssen uns noch verbessern. Man sieht, dass man auf dem hohen Niveau im Grunde genommen keine Fehler machen darf. Weil diese Fehler werden eiskalt genutzt», sagte Kovac.
Sein Abwehrchef sah das ähnlich. «Ich glaube, dass wir teilweise ein bisschen zu statisch spielen», bemängelte Nationalspieler Nico Schlotterbeck. «Gegen die Topteams wird einfach jeder Fehler sofort bestraft. Das hat man heute gesehen, das hat man in München in der ersten Halbzeit gesehen. Da muss man noch eine Schippe drauflegen.»
Dortmund startete gut in das Spiel in England. Als die Gastgeber, die von Starcoach Pep Guardiola trainiert wurden, jedoch das Tempo erhöhten, zeigten sie der zuletzt so gelobten BVB-Defensive ihre Grenzen auf. Ob Foden und Ex-Borusse Haaland in der Mitte oder der starke Savinho über rechts: die Cityzens nutzten praktisch jede Lücke.
Comeback als Lichtblick
Foden traf zweimal präzise aus der Distanz, Haaland aus zentraler Position im Sturmzentrum. «Es ist ja nicht so, dass diese Schüsse von außerhalb des Sechzehners Riesenchancen waren», stellte Kovac fest. «Selbst diese minimalen Chancen werden genutzt von diesen Weltklassespielern. Deswegen muss man versuchen, auch diese Situationen zu verhindern.»
Der Kapitän wird in Zukunft auch wieder dabei sein, um zu helfen. Emre Cans Rückkehr nach fast einem halben Jahr Verletzungspause war der einzige positive Aspekt an diesem ansonsten enttäuschenden BVB-Abend.
«Ich bin sehr froh, dass er wieder da ist. Er hilft uns enorm viel», sagte Nationalspieler Waldemar Anton über seinen Defensivkollegen. «Er macht viel für die Mannschaft. Er hat eine lange Leidenszeit hinter sich. Ich bin sehr froh, dass er heute die Minuten bekommen hat.» Kovac wechselte Can in der 66. Minute ein. «Die Qualität von ihm hat uns gefehlt. Ich hoffe, er kommt auf das Niveau, auf dem er davor war», sagte Schlotterbeck.
Kovac bemängelt schlampiges Spiel
Auch vorne wurde deutlich, woran es beim BVB hapert. «Wir hatten schon gute Momente, aber dann haben wir so ein bisschen schlampig gespielt», sagte Kovac. «Die Kleinigkeiten haben gefehlt. Wenn ich mir das Passspiel, die Ballannahme und -mitnahme des Gegners anschaue, dann sehe ich schon sehr viel mehr Präzision, sehr viel mehr Genauigkeit.»
Während der Druckphasen der Cityzens verlor der BVB tatsächlich zu schnell den Ball und konnte kaum für Entlastung sorgen. Nach Antons Tor zum 1:3 setzten sich die Dortmunder in der zweiten Hälfte etwas länger im Strafraum der Gastgeber fest und schafften auch einige Chancen, jedoch fehlte es an Effizienz.
Noch drei Heimspiele in der Königsklasse
Trotz der Niederlage hat die Borussia in der Champions League weiter gute Chancen, mindestens die Playoffs um das Achtelfinale erreichen. «Wenn mir einer vorher gesagt hätte, dass wir sieben Punkte nach drei Auswärtsspielen und einem Heimspiel haben, hätte ich das wahrscheinlich genommen. Jetzt müssen wir zu Hause die Punkte holen», sagte Kovac.
Der BVB hat drei der verbleibenden vier Spiele in seinem eigenen Stadion. Gegen Villarreal und Bodö/Glimt gelten die Westfalen als Favorit. Außerdem tritt Dortmund noch gegen Tottenham Hotspur an und spielt gegen Inter Mailand. In der Bundesliga spielt man am Samstag gegen den Hamburger SV (15.30 Uhr/Sky).








