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Trainer-Guru Funkel soll Köln vor dem Abstieg retten

Friedhelm Funkel kehrt als Trainer zurück, um den 1. FC Köln in die Bundesliga zu führen und setzt auf einfache und klare Fußballphilosophie.

Guter Draht zu den Spielern: Funkel beim FC-Training.
Foto: Rolf Vennenbernd/dpa

Wenn es dem 1. FC Köln schlecht geht, liegt die Rettung normalerweise 70 Kilometer nördlich in Krefeld. Der Aufstiegsspezialist Friedhelm Funkel hat auch im fortgeschrittenen Alter nichts von seiner Wirkung als Trainer-Guru verloren. „Hand auflegen, zuhören, gute Stimmung verbreiten, den Gemeinschaftssinn fördern“ – damit kommt der 71-Jährige in Köln-Sülz gut an.

«Für mich ist das ein Stück wie nach Hause kommen», erklärte Funkel nach seinem Amtsantritt am Montag – dem insgesamt dritten beim FC seit 2002. Rund 500 Fans kamen zu seinem Trainer-Comeback ans Geißbockheim vor seinem ersten Spiel am Freitagabend beim 1. FC Nürnberg (18.30 Uhr/Sky). 

Sechs Aufstiege hat Funkel bislang geschafft 

Die Aufgabe ist einfacher und kürzer als vor vier Jahren, als der Kölner Krisenclub bereits fast in der 2. Liga war. Nach der unerwarteten Trennung von Trainer Gerhard Struber und Sport-Geschäftsführer Christian Keller nach dem enttäuschenden 1:1 gegen Absteiger Jahn Regensburg muss Funkel in den verbleibenden beiden Spielen nur den zweiten Platz halten, um die Rückkehr des 1. FC Köln in die Bundesliga zu gewährleisten. Es wäre Funkels siebter Aufstieg.

«Die Mannschaft steht auf Platz zwei. Das heißt, dass sie überwiegend sehr, sehr viele positive Ergebnisse erzielt hat. Sonst wäre man nicht mehr dabei. Und das muss der Mannschaft wieder vermittelt werden», erklärte der Interims-Chefcoach. 

Dafür hat der Routinier auf der Trainerbank ein gutes Rezept. Die kritische Aufarbeitung der vergangenen Spiele ist für ihn uninteressant. «Das ist kein Thema. Die Vergangenheit interessiert mich nicht», sagte Funkel, der seit Wochenbeginn viele Gespräche mit den Spielern geführt hat. «Ich glaube, dass da in der Kürze ein gutes Vertrauensverhältnis gewachsen ist», befand der Kölner Trainer.

Auch die Relegation ist wieder möglich

Funkel ist von seiner Mission überzeugt. «Ich will einfachen und klaren Fußball sehen», erklärte der Coach. Vor vier Jahren schaffte er es in sechs Spielen, den Relegationsplatz 16 zu erreichen und dann in zwei weiteren Spielen gegen Holstein Kiel (0:1, 5:1) den Klassenverbleib zu sichern. «Das war anstrengend», gab der damals 67-Jährige später zu.

Auch diesmal kann es zu einer Verlängerung seines Engagements kommen. Sollten die Kölner am, Ende auf Platz drei landen, stehen noch die beiden Relegationsspiele gegen den Bundesliga-16. an. Damit könnte der Gegner wieder Holstein Kiel heißen. Und auch am letzten Spieltag könnte Funkel von seiner Vergangenheit eingeholt werden, wenn es gegen den 1. FC Kaiserslautern geht. Die Pfälzer führte der Coach im vergangenen Jahr ins DFB-Pokalfinale und schaffte zuvor mit den «Roten Teufeln» den Klassenverbleib in der 2. Liga.

Im Idealfall ist der Aufstieg am Wochenende eingetütet

Jedoch könnte Funkel auch zum Retter eines Spiels werden. Wenn die Mannschaft am Freitag in Nürnberg gewinnt und die Konkurrenz aus Paderborn und am Samstag nicht, ist der 1. FC Köln aufgestiegen. Dann würden sie Funkel vielleicht ein Denkmal auf den Jahnwiesen im Sportpark Müngersdorf widmen.

Der plötzliche Rauswurf der bisherigen sportlichen Führung durch die Clubspitze kann als Bankrotterklärung angesehen werden. Möglicherweise hätte man schon früher zu dieser Erkenntnis kommen können, wenn man Struber und Keller den Aufstieg nicht mehr zugetraut hat.

Das derzeitige Präsidium wird nur noch bis September im Amt sein, dann wird möglicherweise ein neuer Sportdirektor und definitiv ein neuer Trainer kommen. Die Liste der Kandidaten ist lang. Funkels Name wird wahrscheinlich nicht darauf stehen. Nur wenn alles gut läuft, wird der FC auch in einer neuen Liga spielen.

dpa