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Giro-Favoriten: Weltmeister, Olympiasieger – und Kämna?

Das Rennen um den Gesamtsieg beim 106. Giro d’Italia verspricht große Spannung. Remco Evenepoel, Primoz Roglic, Geraint Thomas – große Namen kämpfen um das Rosa Trikot.

Will den Gesamtsieg beim 106. Giro d'Italia: Weltmeister Remco Evenepoel.
Foto: Massimo Paolone/LaPresse/AP/dpa

Das Starterfeld beim 106. Giro d’Italia ist so hochkarätig besetzt wie lange nicht. Der belgische Straßen-Weltmeister Remco Evenepoel und der dreimalige Vuelta-Champion Primoz Roglic aus Slowenien gehen als Topfavoriten beim heutigen Zeitfahren an den Start.

Aber auch der frühere Tour-de-France-Sieger Geraint Thomas und Ex-Giro-Gewinner Tao Geoghegan Hart aus Großbritannien sind dabei. Und was kann der deutsche Hoffnungsträger Lennard Kämna ausrichten?

Der Weltmeister

Nach dem Sieg bei der Spanien-Rundfahrt 2022 macht Weltmeister Remco Evenepoel Jagd auf seinen zweiten Grand-Tour-Sieg. Und die Form stimmt beim belgischen Jahrhunderttalent. Im April gewann er ganz souverän den Frühjahrsklassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich. Danach ging es wieder ins Höhentrainingslager. Längst steht der 23-Jährige auf einer Stufe mit den ganz Großen seiner Branche. In Belgien wird der Ausnahmesportler, der 2016 noch Junioren-Nationalspieler beim belgischen Fußball-Rekordmeister RSC Anderlecht war und mit 16 Jahren den Brüsseler Halbmarathon in 1:16:15 Stunden lief, bereits mit Eddy Merckx verglichen. Die Rad-Legende gewann übrigens auch erst den Giro, bevor er zur Tour ging und schließlich fünfmal triumphierte.

Der Olympiasieger

Dreimal Vuelta-Sieger, Tour-Zweiter 2020, Giro-Dritter 2019 – beim früheren Skispringer Primoz Roglic aus Slowenien ist eine Top-Platzierung fast schon garantiert – wenn er denn durchkommt. Denn das Sturzpech hat dem 33-Jährigen einige Rennen vermasselt. So musste Roglic bei der Tour 2021 und 2022 wie auch bei der Vuelta im vergangenen Jahr nach einem Crash aufgeben. Danach wurde der Olympiasieger im Zeitfahren an der Schulter operiert. Seine Form hat er aber längst wiedergefunden, wie er mit seinen Siegen bei Tirreno-Adriatico und der Katalonien-Rundfahrt – übrigens knapp vor Evenepoel – bewies. Im Jumbo-Visma-Team ist er aber nur noch die Nummer zwei hinter Tour-Champion Jonas Vingegaard.

Der Altstar

Was ist für den Waliser Geraint Thomas noch möglich? An seine überragende Form vom Tour-Sieg 2018 ist der 36-Jährige nicht mehr herangekommen. Für eine vordere Platzierung hat es aber immer noch gereicht. Wie im vergangenen Sommer, als Thomas der Beste hinter den beiden Überfliegern Vingegaard und Tadej Pogacar (Slowenien) in Frankreich war. In diesem Jahr wurde er krankheitsbedingt zurückgeworfen und konnte noch nicht überzeugen. Das Ineos-Team hofft, dass Thomas in der schweren dritten Woche wieder mitmischen kann.

Der Ex-Sieger

Tao Geoghegan Hart ist der einzige Fahrer im Feld, der den Giro schon einmal gewinnen konnte. 2020 war das, als der Mann aus London als großer Außenseiter erst am letzten Tag im Einzelzeitfahren das Rosa Trikot an sich riss. Danach lief bei Hart nicht mehr viel zusammen. Die letzten zwei Jahre gewann er kein Rennen mehr, bis er sich jüngst bei der Tour of the Alps mit zwei Etappenerfolgen und dem Gesamtsieg zurückmeldete. Sein Vorteil könnte das stark besetzte Ineos-Team sein.

Die deutsche Hoffnung

In den vergangenen Jahren genoss Lennard Kämna im deutschen Bora-hansgrohe-Team alle Freiheiten und setzte immer wieder vereinzelte Glanzlichter. 2020 gewann er bei der Tour eine Etappe im Hochgebirge, 2022 triumphierte er beim Giro auf dem Ätna. Dazu verpasste der 26-Jährige mit einem beherzten Auftritt bei der Frankreich-Rundfahrt knapp das Gelbe Trikot. Nun will der Hochbegabte – Kämna wurde bereits 2014 Junioren-Weltmeister – die Gesamtwertung in Angriff nehmen. Weniger Spektakel, dafür drei Wochen am Limit im Kreis der Besten. 

dpa