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Hamilton vor emotionaler Abschiedsfahrt im Mercedes

Der Rekordweltmeister denkt bereits an den Wechsel zu Ferrari und möchte sich bestmöglich verabschieden, bevor er sich auf die Scuderia konzentriert.

Lewis Hamilton und Teamchef Toto Wolff feierten Erfolge in Serie.
Foto: Ozan Kose/POOL AFP/AP/dpa

Die Gedanken an den spektakulären Wechsel zu Ferrari kann Lewis Hamilton vor seiner emotionalen letzten Ausfahrt im Mercedes längst nicht mehr verdrängen. «Es ist ein Traumszenario für jeden Fahrer, so eine Möglichkeit zu haben», sagte der Formel-1-Rekordweltmeister. Wie einst Michael Schumacher geht der 39-Jährige den Weg zur Scuderia und würde seine Karriere nur zu gerne mit weiteren Titeln krönen. «Ich denke nicht daran, mich mit Michael zu vergleichen. Das spielt für mich jetzt gerade keine Rolle», sagte Hamilton.

Bevor er 2025 im Ferrari sitzt, will sich der Routinier aber voll auf den letzten Grand Prix mit den Silberpfeilen in Abu Dhabi am Sonntag (14.00 Uhr/Sky) konzentrieren. «Ich möchte mich bestmöglich verabschieden», sagte Hamilton. Viele Emotionen erwartet er dabei. «Man sitzt da und realisiert, das sind die letzten Momente mit dem Team. Es ist schwer, dieses Gefühl zu beschreiben. Ich bin insgesamt sehr stolz auf das, was wir erreicht haben», sagte er.

Hamilton fuhr jede Formel-1-Runde mit Mercedes-Motor

Die einzigartige Verbindung zwischen Hamilton und Mercedes wird durch einen einzigen Fakt deutlich. In 18 Jahren Formel 1 hat der ehemalige Dauersieger jede einzelne Runde mit einem Motor des deutschen Autobauers gedreht. Zuerst im McLaren, dann zwölf Saisons lang beim Werksteam. Ein Sieg zum Abschied wäre der größte Wunsch, aber er hält dies selbst für sehr unrealistisch.

Ihm würden die positiven Dinge in Erinnerung bleiben, sagte der Superstar des Motorsports. «Es ist das Lachen, als wir Erfolg hatten», antwortete Hamilton auf die Frage, woran er in der Zeit bei Mercedes zuerst denkt: «Diese Erinnerungen nehme ich mit. Die Emotionen, die guten Dinge nehme ich mit.»

In den Jahren 2014 bis 2020 beherrschte Hamilton das Geschehen nach Belieben – allerdings mit einem für ihn persönlich schmerzhaften Beigeschmack. 2016 wurde sein Stallrivale Nico Rosberg Weltmeister, nach einem hart umkämpften Duell der Teamkollegen trat der Deutsche dann überraschend zurück. Hamilton setzte seinen Siegeszug fort und erreichte eine Ebene mit Schumacher. Beide haben sieben Weltmeistertitel errungen, Nummer acht im Ferrari ist der große Traum des Altmeisters.

In den Grand-Prix-Siegen (105), ersten Startplätzen (104) und verschiedenen anderen Statistiken ist Hamilton zweifellos für lange Zeit unerreichbar an der Spitze. Hamiltons 18 Jahre alter Nachfolger bei Mercedes, Andrea Kimi Antonelli, kam gerade zur Welt, als die Karriere des Briten in der Königsklasse des Motorsports begann. Nur ein Jahr nach seinem Einstieg bei McLaren wurde Hamilton 2008 Weltmeister, gefolgt von sechs weiteren Titeln im Mercedes.

Hamilton unterschätzte Wucht des Wechsels

«Ich hatte erwartet, dass es schwierig wird, aber ich habe es insgesamt unterschätzt. Es hat gedauert, bis die Leute darüber hinweg waren», sagte Hamilton zur Situation zu Beginn des Jahres. Früh wurde sein Transfer verkündet, die Wucht dieser Nachricht und die Konsequenzen bei seinem Noch-Rennstall unterschätzte er. «Ich werde mich nicht entschuldigen, aber dieses Jahr war eines der schwierigsten in Bezug darauf, wie ich mit so einer Situation umgegangen bin.»

Hamilton befindet sich vor dem 24. und letzten Saisonrennen in den Vereinigten Arabischen Emiraten nur auf dem siebten Platz in der Weltmeisterschaftswertung und hat weniger als die Hälfte der Punkte von Weltmeister Max Verstappen gesammelt. Er hat zwei Siege errungen – beim Heimrennen in Silverstone und in Spa-Francorchamps in Belgien. Obwohl er oft mit seiner Leistung unzufrieden war, Fehler gemacht hat und angedeutet hat, dass er sich aufgrund seines Wechsels benachteiligt fühlt. Das Team hat immer bestritten, dass mehr für seinen Teamkollegen George Russell getan wird. Trotzdem hat Russell im Verlauf der Saison einen besseren Eindruck hinterlassen.

Wolff: Hamilton mehr als nur ein Rennfahrer

«Wir behalten uns die guten Erinnerungen», sagte auch Mercedes-Teamchef Toto Wolff. Am Wochenende solle die Partnerschaft mit Hamilton gebührend gefeiert werden. «Unsere Beziehung bedeutet so viel mehr als Zahlen und Statistiken. Es ist ein Vermächtnis, das über unseren Sport hinausgeht und auch jenseits der Rennstrecke nachhaltige Auswirkungen hat», ergänzte der Österreicher.

Hamilton geht es schon lange um mehr als nur den Sport. Er kämpft für mehr Vielfalt, für Chancengleichheit und Inklusion. Trotz vier Titeln in Serie von Max Verstappen ist Hamilton weltweit das Aushängeschild der Formel 1. «Lewis war der Katalysator für so vieles und wir fühlen uns geehrt und sind stolz, Hand in Hand mit ihm zu arbeiten», sagte Wolff.

dpa