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15-Punkte-Abzug: Juve will vor oberstes Sportgericht ziehen

Juventus Turin soll den Wert seiner Spieler falsch in den Büchern angegeben haben. Der Rekordmeister will nun gegen die drastische Strafe vorgehen.

Ex-Juve-Präsident Andrea Agnelli wurde für zwei Jahre für jegliche Aktivitäten im italienischen Fußball gesperrt.
Foto: Alfredo Falcone/LaPresse/AP/dpa

Juventus Turin will gegen den heftigen Punktabzug vorgehen, den das italienische Verbandsgericht wegen Bilanzfälschung gegen den Fußball-Rekordmeister verhängt hat.

Wie der Verein mitteilte, werde er das oberste Sportgericht des Italienischen Olympischen Komitees Coni anrufen. Den Turinern waren am Freitag 15 Punkte in der laufenden Serie A gestrichen worden. Von einem «Erdbeben in der Meisterschaft» schrieb die «Gazzetta dello Sport».

Juve rutscht vom dritten auf den zehnten Platz ab und hat nun 25 Punkte Rückstand auf Tabellenführer Neapel sowie zwölf Punkte Rückstand auf die Champions-League-Ränge. Die Anwälte des Clubs sprachen von einer «himmelschreienden Ungerechtigkeit» – vor allem, weil alle anderen in die Causa verwickelten Vereine und deren Funktionäre freigesprochen wurden. Das Turiner Sportblatt «Tuttosport» titelte empört: «Der Ungerechtigkeit wird Genüge getan! Unglaublich!»

Das Berufungsgericht des Verbandes FIGC hatte es als erwiesen angesehen, dass Juve jahrelang seinen Spielern fingierte Marktwerte zuschrieb und diese in den Büchern vermerkte. Allein in den Jahren 2018, 2019 und 2020 soll die Vereinsbilanz so um mehr als 100 Millionen Euro beschönigt worden sein. Das Sportgericht hatte Juve und die andere Vereine wegen der Vorwürfe schon einmal freigesprochen – durch neue Erkenntnisse wurde das Verfahren aber wieder aufgenommen.

Juventus hat nach Eingang der Urteilsbegründung einen Monat Zeit für den Einspruch beim obersten Sportgericht des Coni. Dieses kann die Strafe dann aber nicht streichen oder den Punktabzug verringern, sondern lediglich den Fall zurück ans FIGC-Gericht geben, sollten Verfahrensfehler festgestellt werden.

Neben dem Verein wurden auch etliche ehemaligen Clubbosse und ein aktueller Top-Funktionär bestraft. Ex-Präsident Andrea Agnelli etwa wurde für zwei Jahre, der ehemalige Vizepräsident Pavel Nedved für acht Monate für jegliche Aktivitäten im italienischen Fußball gesperrt. Die beiden waren jüngst bereits zurückgetreten. Der noch aktive Sportkoordinator Federico Cherubini bekam 16 Monate Sperre aufgebrummt.

dpa