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Deutscher Slalom-Hoffnungsträger Straßer erlebt herben Rückschlag im Ötztal

Linus Straßer kämpfte vergeblich im Slalom und verpasste den zweiten Durchgang, während Konkurrent Noel triumphierte.

Der deutsche Hoffnungsträger Linus Straßer kassierte in Gurgl einen Rückschlag.
Foto: Giovanni Maria Pizzato/AP

Linus Straßer war offensichtlich enttäuscht. Der deutsche Hoffnungsträger erlitt im zweiten Slalom der alpinen Ski-Saison einen schweren Rückschlag. Der Start in den Winter ist fehlgeschlagen, der Franzose Clement Noel ist nun vorerst der Gejagte im Kampf um die Kristallkugel für den besten Torläufer – und Rückkehrer Marcel Hirscher ist von seinen großen Erfolgen in seiner Paradedisziplin weit entfernt.

Straßer hadert mit seinem Material

«Es war vom ersten bis zum letzten Tor ein Kampf», sagte Straßer nach seinem verkorksten Auftritt in Gurgl. Der Münchner schaffte es als 38. genau wie die weiteren deutschen Starter nicht in den zweiten Durchgang und damit auch nicht in die Punkteränge. Nach Platz zwei in der Slalom-Wertung in der Vorsaison gilt Straßer diesen Winter als einer der Topkandidaten auf den Gesamtsieg. Im finnischen Levi war er vor einer Woche Siebter geworden. Nun die Nullnummer im Ötztal. Straßer wird sich schütteln und neu sortieren müssen – um Mitte Dezember in Val d’Isère wieder anzugreifen.

«Es war richtig bitter. Ich habe gleich oben gemerkt, dass ich dem Ski nur hinterherfahre», sagte Straßer der ARD. Der fünfmalige Weltcupsieger war mit Startnummer eins ins Rennen gegangen, hatte auf der eisigen Piste und dem drehenden Kurs aber große Probleme – vor allem mit seinem Material. «Es hat keinen Spaß gemacht», meinte er.

Auch Ex-Skistar Felix Neureuther litt mit. «Es tut mir so leid», sagte er in seiner Rolle als TV-Experte. «Der Linus kann eigentlich nicht mal wirklich was dafür. Wenn du vom Material her das falsche Setup wählst, bist du chancenlos. Er kann so viel.» 

Hirscher fehlen wichtige Erfahrungen

Für Hirscher gilt dasselbe. Der achtmalige Gesamtweltcupsieger hatte ähnliche Probleme wie Straßer und verpasste auch im zweiten Slalom nach seiner fünfjährigen Wettkampfpause das Finale der besten 30. Der 35-Jährige war zunächst schnell unterwegs, rutschte dann aber nach einem Fehler auf dem Steilhang ab und schied aus.

Früher habe er eisige Bedingungen geliebt, erklärte Hirscher. Aber: «Mein Buch an Erinnerungen oder Trainings, aus denen man Feedbacks zieht, ist fast leer», erklärte er bei Eurosport. «Früher habe ich eine ganze Bibel gehabt, die vollgeschrieben war.»

Feller noch ohne Punkt – Noel obenauf

Die Konkurrenz und das Material haben sich weiterentwickelt, während der Altstar abwesend war. Der Österreicher, der nun für die Niederlande fährt, wird als großer Tüftler angesehen. Er wird jedoch etwas tun müssen, um den Anschluss nach vorne wiederherzustellen.

Genau wie Straßer oder Manuel Feller. Der Österreicher hat vergangene Saison die Slalom-Kugel gewonnen, in diesem Winter aber noch kein einziges Rennen beendet. Ganz anders Noel: Der Olympiasieger von Peking siegte sowohl in Levi als auch in Gurgl. Während andere Stars zögern, dominiert der Franzose im Torlauf derzeit.

dpa