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IOC lässt Russen unter Auflagen für Winter-Olympia zu

Wie bei den Sommerspielen in Paris dürfen auch bei Winter-Olympia in Italien Einzelsportler aus Russland als neutrale Athleten dabei sein. Offen ist, welche Weltverbände den IOC-Beschluss umsetzen.

Kirsty Coventry (r) äußert sich zum Start von russischen Athleten bei Winter-Olympia in Italien
Foto: Antonio Calanni/AP/dpa

Russische Athletinnen und Athleten werden bei den Olympischen Winterspielen im nächsten Jahr erneut nur unter neutraler Flagge antreten dürfen. Dies gab das Internationale Olympische Komitee (IOC) bekannt. „Es gelten die gleichen Bestimmungen wie bei den Sommerspielen in Paris im vergangenen Jahr“, sagte IOC-Präsidentin Kirsty Coventry bei einer Pressekonferenz nach der Exekutivsitzung in Mailand.

Somit sind russische Athleten weiterhin von der Teilnahme an Mannschaftswettbewerben wie Eishockey und Curling bei den Spielen in Mailand und Cortina d’Ampezzo ausgeschlossen. Gleiches gilt für Sportler aus dem verbündeten Belarus. Die Entscheidung, ob Einzelsportler beider Länder überhaupt in den jeweiligen Disziplinen antreten dürfen, obliegt den jeweiligen Weltverbänden in eigener Verantwortung.

Der Grund für die Sanktionen gegen Russland und Belarus ist der seit über drei Jahren anhaltende Angriffskrieg gegen die Ukraine. Das IOC hatte auch das Russische Olympische Komitee suspendiert, weil es die vier annektierten ukrainischen Gebiete Donezk, Cherson, Luhansk und Saporischschja aufgenommen hatte. Das IOC betrachtete dies als Verstoß gegen die olympische Charta.

Coventry hat auch angekündigt, dass sie in naher Zukunft eine Stellungnahme des IOC zu den zahlreichen Konflikten weltweit abgeben möchte. Die ehemalige Schwimmerin erklärte, dass der Sport sich mehr denn je für den Frieden einsetzen müsse.

Eislauf-Weltverband lässt Russen für Olympia-Quali zu

Gemäß dem Beschluss der Dachorganisation dürfen die Hymnen ihrer Länder nicht für Teilnehmer aus Russland und Belarus bei den Winterspielen gespielt werden. Es ist ihnen untersagt, nationale Symbole an den olympischen Stätten zu tragen und zu zeigen. Die gewonnenen Medaillen von Russen und Belarussen werden nicht im Medaillenspiegel aufgeführt.

Es ist zu erwarten, dass wie bereits in Paris nur eine geringe Anzahl von Athleten aus den beiden Ländern in Italien teilnehmen wird. Die Internationale Eislaufunion erlaubt Russen im Eiskunstlauf, Eisschnelllauf und Shorttrack unter bestimmten Voraussetzungen an den Qualifikationswettkämpfen teilzunehmen. Ähnliches galt für das Ski-Bergsteigen.

Die Weltverbände für Bob, Skeleton und Rodeln haben jedoch einen Start im olympischen Eiskanal von Cortina untersagt. Im alpinen Skisport, beim Skispringen, im Langlauf und in der Nordischen Kombination war eine Zulassung von Russen und Belarussen beim zuständigen Weltverband Fis zuletzt kein Thema.

Laut dem Weltverband ist es im Biathlon nicht möglich, dass neutrale Athleten teilnehmen. Eine Genehmigung für russische Sportler, aufgrund der Mitführung einer Waffe, wäre besonders problematisch.

Sanktionen gegen Russland schon nach Doping-Skandal 

Bereits zu Beginn des Jahres wurde von mehreren Wintersportorganisationen gehört, dass das IOC den Druck erhöht habe, den Weg für eine Rückkehr von Russen und Belarussen als neutrale Starter nach dem Modell der Parisspiele freizumachen. Russland zählt zu den erfolgreichsten Wintersportnationen in der olympischen Geschichte. Aufgrund des Skandals um staatlich organisiertes Doping bei den Winterspielen 2014 in Sotschi durften russische Athleten bereits 2018 in Pyeongchang und 2022 in Peking nur unter Auflagen teilnehmen.

dpa