Hamilton macht den nächsten Schritt, stellt sich ultimativer Herausforderung. Ferrari wartet mit Faszination.
Hamiltons Wechsel zu Ferrari: Neues Kapitel in der Formel 1
Lewis Hamilton nutzte seine ersten Worte als neuer Ferrari-Fahrer, um eine Botschaft an seine vielen Millionen Fans weltweit zu senden: «An alle, die 2025 den nächsten Schritt machen wollen: Nehmt die Veränderung an.» Er ist sich bewusst, wovon er spricht. Hamilton macht den nächsten Schritt, Hamilton stellt sich der ultimativen Herausforderung der Formel 1.
Die Ankündigung seines Wechsels von Mercedes zu Ferrari für die Saison 2025 ließ die Welt des Motorsports vor knapp einem Jahr kurz innehalten. Er, der am 1. Januar 2013 Nachfolger von Rekordweltmeister Michael Schumacher bei den Silberpfeilen geworden war, strebt nun danach, wie einst Schumacher die Scuderia zu neuem Ruhm und neuen Titeln zu führen.
Macht es Hamilton besser als Vettel oder Alonso?
Ein Projekt, bei dem bereits große Namen gescheitert sind. Fernando Alonso, zweifacher Champion, schaffte es nicht. Sebastian Vettel konnte seinen vier Titeln im Red Bull keinen weiteren im Ferrari hinzufügen. Der letzte Fahrertitel der Scuderia liegt über 17 Jahre zurück. 2007 gewann Kimi Räikkönen mit der Roten Göttin.
Dass es die erste Saison von Hamilton in der Formel 1 war und er damals den Titel vor allem wegen eines völlig eskalierten Teamduells mit Alonso im McLaren verpasste, gehört zur bemerkenswerten Vita des Briten dazu, der an diesem Dienstag seinen 40. Geburtstag feiert. «Ich könnte nicht aufgeregter sein», schrieb Hamilton nun bei LinkedIn. «Mit dem Wechsel zur Scuderia Ferrari gibt es eine Menge zu reflektieren.»
Der erfolgreichste Pilot in der Geschichte der Motorsport-Königsklasse mit sieben Titeln, 105 Grand-Prix-Siegen und 104 Pole Positionen vereint sich mit dem Rennstall, der immer noch die größte Faszination ausübt, egal, wo die Formel 1 Station macht.
Seit 1950 ist Ferrari jedes Jahr dabei, ohne Ausnahme – das ist einzigartig. Ein Mythos, eine Marke, die Rennsport-Ikonen wie Alberto Ascari, Juan-Manuel Fangio, Jacky Ickx, Clay Regazzoni, Niki Lauda, Alain Prost, Nigel Mansell und noch einige mehr nach Maranello lockte. «Es gibt viele Märchen über Ferrari und wie es sich anfühlt, ein rotes Auto zu fahren», sagte Vettel einst nach seinen ersten Dienststunden im roten Dress: «Ich kann diese Geschichten nur bestätigen.»
Allein die Verdienste der Vergangenheit werden nicht reichen
Es bleibt abzuwarten, was Hamilton mit 40 Jahren auf der Rennstrecke noch leisten kann. Die Testfahrten in Bahrain Ende Februar werden erste Aufschlüsse geben, aber der Saisonauftakt Mitte März in Melbourne wird es ernst machen.
Die Geschwindigkeitsprobleme im Qualifying der letzten Saison führten dazu, dass einige an Hamiltons Fähigkeiten zweifelten, er selbst war verwirrt. Im Rennen hat der Brite jedoch mehrmals gezeigt, was er noch drauf hat. Es ist offensichtlich, dass der Ferrari auch in diesem Jahr das Siegerauto sein wird.
Hamilton wird von seinem neuen Teamkollegen Charles Leclerc unterstützt. Der 27-jährige Fahrer aus Monaco spricht fließend Italienisch, ist voll integriert und startet in seine siebte Saison bei der Scuderia. Er strebt danach, endlich den Titel zu gewinnen. Im Gegensatz dazu ist Hamilton, für den Carlos Sainz trotz guter Leistungen Platz machen musste, der Neuling.
Allein seine Verdienste der Vergangenheit werden ihm keinen Ausnahmestatus garantieren. Hamilton wird liefern müssen. Wenn es sogar gelingt, den Titel zu holen, wird er noch einmal in neue Sphären vorstoßen. Nicht nur, weil er dann alleiniger Rekordchampion wäre. «Er ist bereit, mit 40 Jahren ein weiteres Kapitel, vielleicht das faszinierendste, seiner unglaublichen Karriere zu schreiben», urteilte die «Gazzetta dello Sport».
An seine Fans und wohl auch ein bisschen an sich selbst gerichtet, ergänzte Hamilton in seinem Post bei LinkedIn: «Denkt daran, dass es mächtig ist, sich neu zu erfinden.» Die nächste Chance sei immer in Reichweite, meinte er und bevor er sich standesgemäß mit «Andiamo» (Los geht’s) verabschiedete, schrieb Hamilton noch: «Lassen Sie es uns zu einem unvergesslichen Jahr machen.»