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Jule Niemeier: «Ein Erfolgserlebnis und es geht nach oben»

Spätestens seit dem Einzug ins Wimbledon-Viertelfinale kennt Tennis-Deutschland Jule Niemeier. Zwischenzeitlich war sie die Nummer eins im Land. 2023 läuft kaum etwas, Sorgen macht sie sich nicht.

Deutsche Tennis-Hoffnung: Juli Niemeier.
Foto: Maximilian Haupt/dpa

Auch nach der Erstrundenniederlage in Indian Wells sah Wimbledon-Viertelfinalistin Jule Niemeier keinen Grund zur Sorge.

Ruhig und sachlich erklärte die 23 Jahre alte Dortmunderin nach dem 5:7, 4:6 gegen Katerina Siniakova aus Tschechien, warum die Lage für sie als deutsche Tennis-Hoffnung gar nicht so dramatisch ist, wie man nach den vielen verlorenen Matches in diesem Jahr annehmen könnte. «Ich glaube daran, dass der Schalter irgendwann umspringt und ich vielleicht eine Serie hinlege wie Dortmund», sagte die Borussia-Anhängerin der Deutschen Presse-Agentur. «Mir ist bewusst, dass das ein Thema ist in der Presse, und man das auch ansprechen muss. Aber Presse ist immer schwarz oder weiß, wenn man gewinnt, ist alles schön und wenn man verliert, ist alles scheiße. Aber so ist es nun mal nicht im Sport.»

Nach schwachen Leistungen in der Hinrunde der Fußball-Bundesliga legte der BVB zuletzt eine Serie von zehn Siegen hin, die erst in der Champions League am Dienstag beim 0:2 gegen den FC Chelsea endete. Niemeier muss ihrerseits damit klarkommen, in diesem Jahr von elf Partien neun verloren zu haben. Wie zuletzt bei den Turnieren in Mexiko, Medira und Monterrey war das Turnier in Indian Wells gleich nach der ersten Runde vorbei.

«Ist keine Schande»

«Es ist vielleicht die Frage von Überzeugung in entscheidenden Momenten, was auch normal ist, wenn man nicht viel Erfahrung hat oder zuletzt viele Matches verloren hat», sagte Niemeier über die Niederlage gegen Siniakova. «Es ist keine Schande, dass ich heute verloren habe, auf keinen Fall. Es ist nicht so, dass ich gegen eine Graupe verloren habe.»

Was ihr auch wichtig ist: Zum ersten Mal überhaupt war sie bei einem Masters direkt im Hauptfeld und musste nicht erst in die Qualifikation. «Klar läuft es nicht, wie ich oder wie das Team sich das vorgestellt hat. Aber man muss da das große Ganze sehen. Ich bin immer noch neu auf der Tour, das ist mein erstes komplettes Jahr, das ich jetzt spielen kann», sagte die Nummer 72 der Weltrangliste. Besser in Deutschland ist derzeit nur Tatjana Maria auf Rang 70, die es als einzige Deutsche in der kalifornischen Wüste in die zweite Runde schaffte. In Wimbledon im vergangenen Sommer entfachten beide Tennis-Jubel, im Viertelfinale kam es zum direkten Duell mit dem besseren Ende für die zwölf Jahre ältere Maria. 

Nur: Weil das Grand-Slam-Turnier Profis aus Russland wegen des Krieges in der Ukraine nicht antreten ließ, gab es keine Weltranglistenpunkte für die Erfolge in England. «Es ist bitter, dass es für Wimbledon keine Punkte gab, sonst wäre ich hier vielleicht gesetzt gewesen. Aber so ist es nun mal», sagte Niemeier. 

Respekt von Haas

Den Respekt von Turnierdirektor Tommy Haas hat die Dortmunderin sich allerdings erworben. «Niemeier hat ein gutes Spiel, die kann auch weit kommen bei großen Turnieren. Ich kenne sie aber nicht so gut, um zu sagen, das dauert jetzt nur noch eine Weile. Beim Turnier in Wimbledon hat sie mich beeindruckt», sagte der ehemalige Weltranglistenzweite der Deutschen Presse-Agentur. 

Niemeier will sich noch bis kommende Woche auf der bei den Profis so beliebten Anlage in Indian Wells vorbereiten auf das nächste Masters in Miami. Und sieht dabei keinen Grund, sich Sorgen zu machen. «Ich spiele kein schlechtes Tennis. Es wäre viel, viel schlimmer, wenn mein Spiel nicht da wäre und ich das Gefühl habe, ich habe das Level nicht, um die Leute zu schlagen. Aber ich habe das Level, das habe ich letztes Jahr bewiesen», sagte sie und ergänzte: «Und ich weiß, dass das jede Woche, wenn ein neues Turnier beginnt, der Fall sein kann. Dass, ich sehr gute Spielerinnen schlagen kann. Ich weiß, wie schnell es im Sport geht. Ein Erfolgserlebnis und es geht nach oben.»

dpa