Mobiles Menü schließen
Startseite Schlagzeilen

Sinner auf dem Weg zum vierten Grand-Slam-Finale 2025

Die Sinner-Show setzt sich imposant fort. Alcaraz könnte erneut sein Gegner sein.

Jannik Sinner stürmte ins Halbfinale der US Open.
Foto: Adam Hunger/AP/dpa

Knisternde Grand-Slam-Stimmung kam selten auf, als der «KI-generierte» Jannik Sinner seinen Halbfinaleinzug bei den US Open perfekt machte. Es war absehbar, dass der Vorjahreschampion wieder mal locker gewinnen würde, etliche Zuschauer verließen vorzeitig das Arthur Ashe Stadium. Mit dem 6:1, 6:4, 6:2 ließ der Titelverteidiger seinem italienischen Landsmann Lorenzo Musetti keine Chance und hatte seine Viertelfinal-Aufgabe nach nur zwei Stunden erledigt, als es in New York auf Mitternacht zuging.

Die Erfolgsgeschichte von Sinner bei den Grand Slams in diesem Jahr setzt sich beeindruckend fort. Der 24-Jährige gewann in Australien und Wimbledon. Bei den French Open schien er bereits wie der Sieger auszusehen, bevor sein spanischer Tennis-Rivale Carlos Alcaraz dem Endspiel eine dramatische Wende gab.

Der aktuelle Weltranglistenerste steuert nun auf sein viertes Grand-Slam-Finale im Jahr 2025 zu. Möglicherweise wird sein Gegner zum dritten Mal in Folge Alcaraz sein, der vor seinem Halbfinal-Showdown am Freitag gegen Novak Djokovic mit großer Sicherheit durch das Turnier marschiert. Es scheint unwahrscheinlich, dass der kanadische Überraschungs-Halbfinalist Felix Auger-Aliassime für Sinner zum Stolperstein wird.

Sinner nicht mehr menschlich?

«Ich habe das Gefühl, dass Jannik ein anderes Level hatte», sagte der fast bemitleidenswerte Musetti, immerhin die Nummer zehn der Welt. Die Überlegenheit wirkt auf einen anderen Rivalen derart extrem, dass er ehrfürchtig ein humorvoll kreatives Kompliment schuf. Das könne doch nicht mehr menschlich sein, befand Alexander Bublik. «Er ist wie ein KI-generierter Spieler», sagte der Kasache, der im Achtelfinale beim 1:6, 1:6, 1:6 so überfordert war, dass er darüber nur lachen konnte.

Die außergewöhnliche Klasse des ruhigen Bergliebhabers aus Südtirol wirkt, als hätte man den perfekten Tennisspieler mit künstlicher Intelligenz oder in einem Labor erschaffen. So ähnlich dürfte es Bublik gemeint haben. Andere Spieler zeigen menschliche Züge, wie Musetti, dem im zweiten Satz beim entscheidenden Breakball ein Doppelfehler unterlief.

Nur Sinner übermenschlich? «Ich bin keine Maschine», beschwichtigte der Südtiroler, als er sich in Runde drei gegen den Kanadier Denis Shapovalov schwerer getan hatte. 

Seit Roger Federer 2008 hat niemand mehr den Titel verteidigt

Wie selbstverständlich und beständig der mental starke viermalige Grand-Slam-Sieger die Bälle über das Netz donnert, bekam jetzt aber auch Musetti zu spüren. «Ich habe ehrlich gesagt noch nie gegen jemanden gespielt, der mich im Ballwechsel so unter Druck gesetzt hat», sagte der 23-Jährige. «Das fühlte sich ziemlich schlecht an.»

Sinner scheint auf dem richtigen Weg zu sein, als erster Spieler seit dem Schweizer Roger Federer und dessen Siegesserie zwischen 2004 und 2008 seinen Titel in New York verteidigen zu können. Rapper Drake hat 300.000 Dollar darauf gewettet, dass der Titelverteidiger erneut triumphieren wird. Diese Wette würde ihm 507.000 Dollar einbringen. Ob das jedoch ein gutes Omen für Sinner ist? Der Kanadier ist dafür bekannt, hohe Einsätze zu platzieren – und oft zu verlieren.

Doch allzu gewagt scheint das Spielchen mit dem Geld nicht zu sein. Sinner hat 26 Matches in Serie bei den Grand-Slam-Turnieren auf Hartplätzen gewonnen und sich auch von einer dreimonatigen Dopingsperre in diesem Jahr nicht von seinem Weg abbringen lassen. Auf seinem Durchmarsch bis ins Halbfinale gegen Auger-Aliassime gönnte er seinen Gegnern in den fünf Runden nur 38 Spiele. «Ich liebe es, in einem Turnier weit zu kommen und mein Niveau zu steigern», sagte der Topgesetzte. Es könnte – um bei Bublik zu bleiben – für die Konkurrenz noch unmenschlicher werden.

https://x.com/usopen/status/1963448394984083642

Becker hin und weg von Alcaraz

Die letzten sieben Grand-Slam-Pokale haben Sinner und Alcaraz unter sich aufgeteilt. Vor den finalen Tagen deutet alles darauf hin, dass einer der beiden auch in New York die Trophäe in sein Gepäck packen wird. «Wir müssen nicht über sie reden. Wir wissen, dass sie die zwei besten Spieler der Welt sind», sagte der 38-jährige Djokovic, dessen Rolle sich vom langjährigen Dominator zum Herausforderer gewandelt hat.

Der 24-fache Grand-Slam-Turniersieger möchte als Spielverderber Alcaraz diese US Open im Halbfinale vermiesen. Inklusive Zauberschläge zeigt der Spanier allerdings ebenfalls seine imposante «Grand-Slam-Version» (Viertelfinal-Verlierer Jiri Lehecka) und beeindruckt damit auch Boris Becker. 

«Ich bin hin und weg von Carlos Alcaraz. Ich habe ihn noch nie bei den US Open so stark spielen sehen wie bis jetzt», sagte der dreimalige Wimbledonsieger in seinem Podcast mit Andrea Petkovic. Also doch alles klar für ein Finale Sinner kontra Alcaraz?

dpa