Mobiles Menü schließen
Startseite Schlagzeilen

Rassismus im Fußball: Kimmich kritisiert Umfrage stark

Kimmich bezeichnet Umfrageergebnisse als absolut rassistisch und betont die Vielfalt im Team für die EM.

Nationalspieler Joshua Kimmich möchte bei er EM alle hinter dem Team vereinen.
Foto: Christian Charisius/dpa

Fußball-Nationalspieler Joshua Kimmich hat kurz vor der Heim-EM mit großem Missfallen auf eine Umfrage reagiert, die besagt, dass jeder fünfte Deutsche es bevorzugen würde, wenn wieder mehr weiße Spieler in der DFB-Auswahl spielen würden.

«Gerade wer im Fußball aufgewachsen ist, weiß, dass das absoluter Quatsch ist. Gerade der Fußball ist ein Beispiel dafür, wie man verschiedene Nationen, verschiedene Hautfarben, verschiedene Religionen vereinen kann. Darum geht es auch bei uns in der Mannschaft. Ich würde sehr, sehr viele Spieler sehr vermissen, wenn sie nicht hier wären. Das ist absolut rassistisch und hat keinen Platz bei uns in der Kabine», sagte Kimmich im EM-Quartier des DFB-Teams in Herzogenaurach. Im vorläufigen 27-Mann-Kader von Bundestrainer Julian Nagelsmann stehen einige Akteure mit Migrationshintergrund.

«Wir versuchen, alle Menschen hinter uns zu bringen»

«Wenn man überlegt, dass wir vor einer Heim-EM stehen, ist es schon absurd, so eine Frage zu stellen, wo es eigentlich darum geht, das ganze Land zu vereinen. Es geht jetzt nur darum, gemeinsam Großes zu erreichen. Wir als Mannschaft versuchen, alle Menschen in Deutschland hinter uns zu bringen», sagte der 29 Jahre alte Profi des FC Bayern München.

Die Mehrheit der Befragten (65 Prozent) stimmte der Aussage in der repräsentativen Umfrage für die WDR-Sendung «Sport Inside» nicht oder überhaupt nicht zu. Und zwei Drittel der befragten Deutschen finden es demnach gut, dass im Nationalteam mittlerweile viele Fußballer spielen, die einen Migrationshintergrund haben.

Die Umfrage wurde für die TV-Dokumentation «Einigkeit und Recht und Vielfalt» bei Infratest dimap in Auftrag gegeben. Am 2. und 3. April wurden 1304 zufällig ausgesuchte Wahlberechtigte telefonisch und online befragt.

«Bei den Dreharbeiten sind unserem Autoren rassistische Aussagen über die Nationalmannschaft begegnet», teilte die «Sportschau» via X mit. Um zu prüfen, ob diese repräsentativ seien oder Einzelmeinungen, habe der WDR die Umfrage in Auftrag gegeben.

Umfrage zeigt Unterschiede bei Partei-Anhängern

Sie untersucht, wie sich der Anteil von Migranten in der deutschen Nationalmannschaft in den letzten Jahrzehnten entwickelt hat, was dies über die deutsche Gesellschaft aussagt und wie sowohl Spieler als auch Fans dies betrachten.

Es gibt klare Unterschiede unter den Anhängern der Parteien: Bei den Anhängern der AfD wünscht sich fast die Hälfte (47 Prozent) eine weißere Nationalmannschaft, während es bei den Anhängern des Bündnisses Sahra Wagenknecht 38 Prozent sind. Die Zustimmungsraten der Anhänger der Union (18 Prozent), der SPD (14 Prozent) und der Grünen (5 Prozent) sind niedriger.

17 Prozent der Befragten bedauern es, dass der aktuelle Kapitän der deutschen Fußball-Nationalmannschaft auch türkische Wurzeln hat. 67 Prozent stimmen dieser Aussage nicht zu. İlkay Gündoğan, der Sohn türkischer Einwanderer, ist seit 2023 Kapitän der DFB-Elf.

dpa