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Debüt der Wagner-Brüder in den NBA-Playoffs

Franz und Moritz Wagner erfüllen sich Kindheitstraum gegen die Cleveland Cavaliers. Orlando Magic nach Playoff-Sieg hoch motiviert.

Franz (M.) und Moritz Wagner (l) qualifizierten sich mit Orlando Magic für die NBA-Playoffs.
Foto: John Raoux/AP/dpa

Am Samstag um etwa 19.00 Uhr deutscher Zeit wird für zwei Jungs aus Berlin ein Kindheitstraum wahr. Franz Wagner und Moritz Wagner, beide Basketball-Weltmeister und seit mehreren Jahren NBA-Profis, geben gegen die Cleveland Cavaliers ihr Debüt in den Playoffs.

«Wir sind damit aufgewachsen, nachts um 3.00 Uhr aufzustehen, um Leute wie Damian Lillard Playoff-Spiele absolvieren zu sehen. Highlights anschauen, war das Erste, was wir morgens gemacht haben», erzählte Franz Wagner nach dem entscheidenden Sieg gegen die Milwaukee Bucks mit Lillard im Team am vergangenen Wochenende. Der Lohn: Die erste Playoff-Teilnahme der Orlando Magic seit 2020 und die erste überhaupt in den Karrieren der Wagner-Brüder.

«Dass wir gegen diese Jungs spielen dürfen, jetzt sogar in den Playoffs sind, das bedeutet eine ganze Menge. Es ist natürlich super cool, das mit meinem Bruder zu erleben. Aber unsere ganze Truppe ist super eng. Ich bin sehr glücklich für alle hier», sagte der 22-Jährige. Nur drei Mal in den vergangenen zwölf Jahren haben es die Magic in die NBA-Playoffs geschafft, in die zweite Runde eingezogen ist die Franchise aus Florida zuletzt 2011.

Kein klarer Außenseiter

Obwohl Orlando in den letzten Spielen nicht mehr so souverän und dynamisch war wie in früheren Saisonphasen, gab es aus den letzten zehn Spielen fünf Siege und fünf Niederlagen, davon drei in den abschließenden vier Spielen. Die Magic sind gegen Cleveland daher kein klarer Außenseiter. Auch die Gastgeber der ersten beiden Partien am Samstag und in der deutschen Nacht zu Dienstag (1.00 Uhr MESZ) kamen keineswegs souverän ins Ziel. Die Cavaliers hatten sogar sechs Niederlagen in den letzten zehn Begegnungen.

Und als es darauf ankam, waren die Magic da. Nur ein Sieg gegen die Bucks garantierte am vergangenen Sonntag die Playoff-Teilnahme, bei einer Niederlage war ein Abrutschen bis auf Rang acht möglich. «Wir haben das als Alles-oder-nichts-Spiel betrachtet», berichtete Wagner nach dem 113:88 gegen Milwaukee. «Die meisten hier waren noch nie in den Playoffs. Wir kennen Saisons mit nur 20 Siegen oder so. Es bedeutet dieser Gruppe echt viel.»

Franz Wagner ist neben Paolo Banchero einer der wichtigsten Spieler in der jungen Mannschaft. Banchero erzielt im Durchschnitt 22,6 Punkte, während Wagner auf 19,7 Punkte kommt. Auch bei den Assists ist er der zweitstärkste Spieler seines Teams, bei den Rebounds belegt er den dritten Platz. Der Gewinn des WM-Titels mit Deutschland hat Wagners Selbstverständnis in dieser Saison deutlich gestärkt, vieles wirkt souveräner und routinierter als in seinen ersten beiden Jahren als NBA-Profi.

Viel Feuer von der Bank

Moritz, sein vier Jahre älterer Bruder, hat statistisch gesehen keinen vergleichbaren Einfluss auf die Ergebnisse seines Teams, aber er zählt dennoch zu den wertvollsten Profis im Kader. Sobald er von der Bank auf das Spielfeld kommt, bringt er Feuer ins Spiel. Moritz Wagners Leidenschaft und seine Fähigkeiten, die nicht zu unterschätzen sind, reißen Mitspieler mit und nerven Gegner auf eine Weise, die nicht in Zahlen festzuhalten ist.

Mindestens vier Partien haben die Wagner-Brüder jetzt, sich in ihrem Playoff-Traum zurechtzufinden. Unterstützung bekommen sie dabei auch von Dennis Schröder. Der Weltmeister-Kapitän hatte nach dem Verpassen der Playoffs mit den Brooklyn Nets angekündigt, für eine Playoff-Partie vor Ort den Einpeitscher und Ansprechpartner für seine Nationalmannschaftskollegen geben zu wollen. «Das war mein Wunsch, dass ich da auf jeden Fall unterstütze und da bin», sagte Schröder der Deutschen Presse-Agentur zuletzt. «Das habe ich mit denen auch so abgesprochen. Und ich mag mein Wort halten.»

dpa