Mobiles Menü schließen
Startseite Schlagzeilen

Alcaraz triumphiert bei den US Open und sorgt für Aufsehen

Der spanische Tennisstar Alcaraz gewinnt sein drittes Grand-Slam-Finale in Serie gegen Sinner und beeindruckt mit seinem außergewöhnlichen Spiel.

Ein Küsschen für den Pokal: Alcaraz ist neuer US-Open-Champion.
Foto: Seth Wenig/AP/dpa

  Carlos Alcaraz rückte die vor ihm stehende silbern-glänzende US-Open-Trophäe zurecht. Grinsend machte Spaniens Tennisstar nach dem «besten Turnier» seines Lebens und der Rückkehr an die Weltranglistenspitze gleich die nächste Ansage an Jannik Sinner.

Der 22-Jährige strebt bei den Australian Open danach, als Erster der neuen Großen Zwei einen weiteren Meilenstein zu erreichen und mit einem erstmaligen Triumph in Melbourne seinen Karriere-Grand-Slam zu vervollständigen.

Möglicherweise wird er dann in einem vierten aufeinanderfolgenden Grand-Slam-Finale auf Sinner treffen. Mit seinem herausragenden Auftritt vor den Augen von Donald Trump zum Abschluss seiner außergewöhnlich starken zwei Wochen in New York brachte Alcaraz seinen Südtiroler Konkurrenten zum Nachdenken.

Der Schlussakt wird zum Traumtag für Alcaraz

Der dreimalige Wimbledonsieger Boris Becker schwärmte nach dem 6:2, 3:6, 6:1, 6:4 des Spaniers vom «Tennis vom anderen Stern». Die italienische Tageszeitung «Corriere della Sera» dichtete über einen «Koffer voller Magie», den Alcaraz im weltweit größten Tennis-Stadion präsentierte. Als Folge der verschärften Kontrollen wegen des Besuchs des US-Präsidenten verpassten Tausende Zuschauer jedoch den ersten Satz dieser Vorstellung.

«Ich habe perfekt gespielt», sagte Alcaraz nach dem dritten Grand-Slam-Finale in Serie gegen Sinner. Das hatte auch Coach Juan Carlos Ferrero so gesehen. 

Nach der Siegerehrung hielt das Kraftpaket den Pokal in den Händen und lächelte selig. Der 1,83 Meter große Vorzeigeathlet hat nun insgesamt sechs der wichtigsten Titel in seiner Vita stehen: zwei bei den US Open (2022, 2025), zwei in Wimbledon (2023, 2024) und zwei bei den French Open (2024, 2025).

Alcaraz ist seinem Vorbild Nadal voraus

Die Einzigartigkeit dieser Zwischenetappe des 22-Jährigen lässt sich am besten mit historischen Vergleichen einordnen. Alcaraz ist der zweitjüngste Tennisprofi in der Open Ära seit 1968 mit sechs dieser Titel. Sein Vorbild Rafael Nadal, der sich in den Sozialen Medien bei den Gratulanten einreihte, war beim Erreichen der Marke zumindest ein paar Monate älter. Nur Björn Borg war jünger.

Alcaraz erfüllte sich den Wunsch, den Alexander Zverev hatte, als dieser als Nummer zwei in die Saison gestartet war, mit dem Sprung zurück auf Platz eins. Die Chance war da, als Sinner für drei Monate wegen Dopings gesperrt wurde.

Alcaraz und Sinner haben in den letzten zwei Jahren nicht nur alle Grand-Slam-Titel unter sich aufgeteilt, sondern dies auch in dieser Saison abwechselnd getan.

https://x.com/atptour/status/1964820944549274028

Sie stacheln sich gegenseitig auch zu einem weiter steigenden Niveau an, das die Konkurrenz wie Zverev nicht mehr mithalten kann. Ob irgendwann ein dritter Herausforderer dazustößt, wie einst Novak Djokovic zum Duo Roger Federer und Nadal, ist nicht absehbar. Aber: «Wer kann diese zwei stoppen?», fragt sich momentan nicht nur die australische Tennisikone Rod Laver. 

https://x.com/usopen/status/1964827420625887373

Wie groß wird die Herausforderung für Sinner?

Allerdings scheint es so, dass Alcaraz auch zu einem Problem für Sinner werden könnte. «Wenn er seinen besten Tag hat, ist er unschlagbar», sagte Becker kürzlich über den spanischen Tennis-Künstler mit dem breiten Spektrum an Ausnahmequalitäten. So war es im US-Open-Finale, als Alcaraz überwiegend die Ballwechsel dominierte und bei eigenem Aufschlag wie im gesamten Turnier beinahe unantastbar war. «Ich habe mein Bestes probiert, mehr ging nicht», musste Sinner, viermaliger Grand-Slam-Sieger, anerkennen.

Der French-Open-Champion Alcaraz hat in der Vergangenheit gelegentlich mit überraschenden Niederlagen zu kämpfen gehabt. Im direkten Vergleich mit Sinner war er jedoch in den Jahren 2024 und 2025 dominant. Sinners Bilanz gegen Alcaraz lautet 1:7. Seine Statistik gegen alle anderen Gegner ist beeindruckend – 109:4.

«Er hat keine Schwächen», antwortete der neue Weltranglisten-Zweite auf die Frage, warum es gegen Alcaraz so schwer ist. 

In Wimbledon vor zwei Monaten hatte Sinner triumphiert. Und Alcaraz seinem Trainerteam «direkt nach dem Match» verschiedene Maßnahmen aufgezählt, die er verbessern wolle. Nun muss Sinner sein Spiel anpassen. «Ich war sehr berechenbar heute», zweifelte der 24-Jährige. «Jetzt liegt es an mir, ob ich etwas ändern will. Ich werde versuchen, etwas unberechenbarer zu sein, um ein besserer Tennisspieler zu werden.» Zverev dürfte aufhorchen.

dpa