Österreich springt bei der Vierschanzentournee in einer eigenen Liga. Auch Pius Paschke kann mit den Besten nicht mithalten. Für drei Teamkollegen ist sogar schon frühzeitig Schluss.
Österreich dominiert Tournee: Kraft siegt, Paschke Achter
Bei der nächsten österreichischen Vierschanzentournee-Party haben die deutschen Skispringer erneut enttäuscht. Pius Paschke belegte beim spektakulären Flugshow von Sieger Stefan Kraft und seinen Teamkollegen am Bergisel in Innsbruck als bester Deutscher nur den achten Platz. Der goldene Adler für den Tournee-Gesamtsieger ist für das Team von Bundestrainer Stefan Horngacher längst unerreichbar und auch das Podest rückt in immer weitere Ferne. Paschke sprang 128,5 und 123,5 Meter weit. Auf Sieger Kraft verlor er 23 Punkte.
«Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied. Die anderen springen einfach extrem gut aktuell», sagte Paschke in der ARD. «Bei mir fehlt ein bisschen was. Die Leichtigkeit ist nicht ganz so da.»
Der Österreicher Jan Hörl wurde Zweiter vor seinem Landsmann Daniel Tschofenig. Die drei führenden Österreicher belegen auch die ersten drei Plätze in der Gesamtwertung der Tournee – mit nun Kraft an der Spitze. Es gab bisher erst dreimal in 72 Tournee-Ausgaben, dass eine Nation nach dem Event das komplette Podest besetzt.
Deutsche Chancen schon vor dem Bergiselspringen minimal
Schon Stunden vor dem Wettkampf pilgerten die ersten Skisprung-Fans auf den Berg über der Stadt. Bier und Glühwein flossen bereits am Vormittag, die Stimmung war prächtig. Zu «Marmor, Stein und Eisen bricht» und internationalen Hits schunkelten sich die Zuschauer auf den steilen Stufen des Stadionkessels warm. Erstmals seit langer Zeit war die ikonische Arena mit Blick auf die in der Sonne glänzende Nordkette und den alten Friedhof ausverkauft. 22.500 Zuschauer wollten dabei sein.
Die deutschen Tournee-Hoffnungen platzten in der Vergangenheit oft am berühmt-berüchtigten Bergisel. Diesmal waren die Chancen auf den ersten Gesamtsieg seit Sven Hannawalds Triumph 2002 schon vor der dritten Tournee-Station minimal.
Paschkes Form nur bis kurz vor Weihnachten überragend
Trotzdem Paschke als Führender im Gesamtweltcup in das Event gestartet war. Von den zehn Weltcups vor der Tournee gewann der 34-Jährige fünf. Kurz vor Weihnachten wurde die Form dann aber schlechter, die auch zuvor schon guten Österreicher schwangen sich zur dominanten Sprung-Nation auf.
Kraft gewann vor zwei Landsleuten beim Start in Oberstdorf, Paschke belegte den vierten Platz. Beim Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen siegte Krafts Landsmann Tschofenig. Paschke verlor als Neunter sein Gelbes Weltcup-Trikot. Als Sechster der Tournee-Wertung und mit einem Rückstand von mehr als 25 Punkten auf den führenden Tschofenig ging er zum Bergiselspringen. Dort konnte er erneut nicht mit den Besten mithalten.
Drei Deutsche scheiden bereits im ersten Durchgang aus
Wie schwer es den Deutschen aktuell fällt, zeigt auch das Beispiel Karl Geiger. Der Oberstdorfer hatte beim Neujahrsspringen noch als bester DSV-Adler den sechsten Platz belegt. Nun schied er nach einem Sprung auf 124 Meter und einer schwachen Landung bereits nach dem ersten Durchgang aus. Auch Felix Hoffmann und Adrian Tittel absolvierten nur einen Sprung. «Sehr, sehr bitter, aber auch das muss man verdauen», sagte Hannawald in der ARD zu Geiger. Zweitbester Deutscher war Andreas Wellinger auf Rang 13, Philipp Raimund landete auf dem 15. Platz.
An diesem Sonntag geht es bereits weiter. Um 16.30 Uhr findet in Bischofshofen die Qualifikation für das Tournee-Finale statt (ZDF und Eurosport).