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Letzte Rettung Königsklasse? BVB im Krisenmodus nach Lille

Im Pokal längst raus, in der Bundesliga im Niemandsland: Will der BVB in dieser Saison noch etwas erreichen, muss er in der Champions League liefern. Die Ausgangslage könnte besser sein.

Auch unter Niko Kovac hat der BVB bisher nicht in die Erfolgsspur zurückgefunden.
Foto: Bernd Thissen/dpa

Die Fahrt nach Lille ist für Borussia Dortmund wie ein Endspiel um die gesamte Saison. Nur Siege in der Champions League können die Spielzeit des krisengeplagten Revierclubs noch retten.

Im deutschen Fußball versinkt der BVB im Mittelmaß, aus dem DFB-Pokal hat er sich bereits verabschiedet. Und vor dem Rückspiel im Achtelfinale der Königsklasse an diesem Mittwoch (18.45 Uhr/DAZN) ist die Ausgangslage auch nicht besonders gut.

Im ersten Duell mit dem OSC Lille versäumte das Team von Trainer Niko Kovac beim 1:1 nach einer zwischenzeitlichen Führung nachzulegen und gab den Vorsprung vor heimischem Publikum noch her. Noch besorgniserregender ist jedoch das ernüchternde 0:1 am vergangenen Samstag in der Bundesliga gegen den FC Augsburg. Was also macht Mut?

Formschwankungen kaum zu erklären

«Bis Mittwoch kann so viel passieren im Leben eines Menschen und auch einer Mannschaft. Das macht mir Hoffnung», sagte Kovac nach der bitteren Generalprobe im Dortmunder Fußball-Tempel. Das klingt nach Durchhalteparole.

In der Tat ist beim BVB seit Monaten kein nachhaltiger Fortschritt zu erkennen. Im Gegenteil. Die Formschwankungen des teuren Kaders sind kaum zu erklären. Selbst das Torfestival beim 6:0 gegen den 1. FC Union Berlin vor zweieinhalb Wochen hat nicht für anhaltendes Selbstvertrauen und Sicherheit auf dem Platz gesorgt.

«Das ist schon sehr fragil. Für mich ist das ein Riesen-Kopfthema», sagte der Innenverteidiger und Nationalspieler Nico Schlotterbeck. Von acht Spielen unter Kovac hat der BVB nur drei gewonnen – bei drei Niederlagen und zwei Unentschieden. Für einen Verein, der eigentlich Tabellenführer Bayern München und Doublesieger Bayer Leverkusen herausfordern will, ist das eine erschreckende Bilanz. Ein wirklicher Effekt des Trainerwechsels ist kaum zu erkennen.

«Fehlende Konstanz heißt immer fehlende Qualität»

Scheidet Dortmund nun auch noch aus der Champions League aus, drohen massive Motivationsprobleme. «Das Ziel in der Liga kann ja nicht sein, dass wir auf Platz zehn herumdümpeln», sagte Schlotterbeck. Sein Ziel sei nicht Siebter, Sechster oder Fünfter zu werden.

Im Dortmunder Umfeld glaubt kaum noch jemand, dass der BVB sein Liga-Minimalziel Platz vier und damit die erneute Qualifikation für die Champions League noch erreichen wird. Der aktuelle Rückstand von sieben Punkten auf die viertplatzierte Frankfurter Eintracht könnte theoretisch in neun verbleibenden Spielen aufgeholt werden. Allerdings sind die Probleme so gravierend, dass eine solche Serie unrealistisch erscheint.

«Wir haben gar keine Konstanz in der Mannschaft. Fehlende Konstanz heißt immer fehlende Qualität», stellte Schlotterbeck schonungslos fest. Der 25-Jährige hofft auf einen Königsklassen-Effekt. «Irgendwie können wir uns da vielleicht durch die Champions League rausziehen», sagte er.

Fans pfiffen die Mannschaft zuletzt aus

Es ist nicht unmöglich, gegen Lille zu gewinnen. Der Fünfte der Ligue 1 ist keine Übermannschaft. Auch wenn die Nordfranzosen in dieser Champions-League-Saison zu Hause noch unbesiegt sind und unter anderem Titelverteidiger Real Madrid geschlagen haben: Unter normalen Umständen wären die Dortmunder gegen die Mannschaft um Ethan Mbappé, den jüngeren Bruder von Weltstar Kylian Mbappé, wohl klarer Favorit. Doch was ist schon normal in diesen Zeiten beim BVB?

Selbst die treuen Fans pfiffen die eigene Mannschaft zuletzt aus, klatschten bei misslungenen Aktionen teils höhnisch Beifall. Auch für viele Anhänger ist das einzig verbliebene Highlight die Champions League. Nur mit einem Sieg in Lille kann der BVB verloren gegangenen Kredit zurückholen. «Wir haben am Mittwoch wieder ein ganz, ganz wichtiges Spiel vor der Brust, wo wir vieles wiedergutmachen können», sagte Sportdirektor Sebastian Kehl.

dpa