Bundestrainer Kreis fordert mehr von NHL-Star vor Duell gegen Schweiz, Norwegen unterliegt trotz harter Spielweise.
Deutschland siegt bei Eishockey-WM trotz Loch im Eis, Stützle zeigt Potenzial
NHL-Star Tim Stützle hilft, Deutschland erledigt trotz eines Lochs im Eis bei der Eishockey-Weltmeisterschaft die nächste Pflichtaufgabe. Trotz eines 5:2 (2:1, 2:0, 1:1) Sieges gegen Norwegen ist die Nationalmannschaft mit dem dritten Erfolg im dritten Spiel auf Viertelfinalkurs bei der WM in Dänemark und Schweden. Weltklasse-Stürmer Stützle zeigte einen soliden ersten Auftritt, hat aber vor dem Klassiker gegen den Erzrivalen Schweiz am Donnerstag (16.20 Uhr/ProSieben und Magentasport) noch Verbesserungspotenzial.
«Er soll sein Spiel machen», hatte Bundestrainer Harold Kreis bei ProSieben kurz vor Spielbeginn über Stützle gesagt. Nach nur einer halbstündigen Trainingseinheit am Montagmorgen zeigte der Angreifer der Ottawa Senators knapp drei Jahre nach seinem letzten WM-Einsatz schnell seine Stärken. Den Führungstreffer durch Yasin Ehliz bereitete er gekonnt vor und leistete auch beim fünften deutschen Tor von Fredrik Tiffels in der Schlussminute die Vorarbeit.
Hartes Spiel der Norweger
Die Norweger versuchten es vor allem gegen die deutschen Ausnahmespieler mit Härte. Stützle und Kapitän Moritz Seider wurden mehrfach in die Bande gecheckt, zeigten sich allerdings unbeeindruckt. «Wir können auch physisch spielen», sagte Stützle nach der ersten Unterbrechung. Allerdings wurde es am Ende recht mies. Als das Spiel entschieden schien, häuften sich zum Ärger des DEB-Teams die schmutzigen Fouls der Norweger.
Die Nordeuropäer waren zwar besser im Spiel, wurden jedoch ausgekontert: Trotz Unterzahl erhöhte Marc Michaelis aus Mannheim nach einem Zuspiel von Ehliz auf 2:0 (17.).
Ein Loch im Eis sorgte dann für ein verkürztes erstes Drittel. 3:27 Minuten vor der ersten Pause wurden alle Spieler in die Kabinen geschickt. «So etwas habe ich noch nie gesehen», wunderte sich auch Stützle. Die restliche Zeit wurde nach Reparatur und Aufbereitung der Spielfläche weitergespielt.
Norwegen nutzt Überzahlspiel
Norwegen machte besser Gebrauch von der Pause. „In Seider musste erneut ein deutscher Spieler auf die Strafbank. Andreas Martinsen nutzte die Gelegenheit und verkürzte auf 1:2 (20.). NHL-Torhüter Philipp Grubauer von den Seattle Kraken rettete nach kurzem Seitenwechsel mehrmals glänzend und verhinderte den Ausgleich.“
In nur zwei Minuten brachten Wojciech Stachowiak (25.) und Joshua Samanski (27.) die etwa 1.000 Fans in der Messehalle von Herning zur Ruhe. Wieder einmal im Verlauf des WM-Turniers zeigte sich bei dem 4:1 durch den zukünftigen NHL-Profi Samanski die spielstarke Leistung des Kreis-Teams. Lukas Reichel von den Chicago Blackhawks spielte den neuen Teamkollegen von Superstar Leon Draisaitl bei den Edmonton Oilers perfekt an. Der 23-Jährige traf mühelos.
Reichel angeschlagen
Der erneut sehr wendige Reichel hatte kein Glück. Der Angreifer musste nach einem Bandencheck vorzeitig das Eis verlassen. Der 22-Jährige hat bislang nicht nur mit einem Tor und drei Vorlagen im Turnier einen starken Eindruck hinterlassen.
Im letzten Durchgang verkürzte Norwegen erneut auf 2:4 durch Jacob Berglund (48.). Stützle verpasste in der Schlussphase seinen ersten Treffer, als sein Rückhandschuss von der Linie geklärt wurde. Stattdessen traf Tiffels am Ende ins leere norwegische Tor. Torhüter Grubauer musste jedoch auch hin und wieder sein Können unter Beweis stellen. Trotz des dritten WM-Erfolgs muss sich das DEB-Team in den Spielen gegen die Top-Nationen Schweiz, die USA und Weltmeister Tschechien noch verbessern.