Julian Nagelsmann reist nach dem 1:1 in Ungarn zum nächsten Termin. Bei der UEFA werden wichtige Lose gezogen. Wie groß das Standing des Bundestrainers derzeit ist, zeigen Vertragsspekulationen.
Losfrage statt Vertragsdebatte: Nagelsmann sucht K.o.-Gegner
Begleitet von einer plötzlich aufgeploppten Diskussion um eine möglicherweise schnelle Vertragsverlängerung bis 2028 kümmert sich Julian Nagelsmann zunächst einmal um den ersten deutschen K.o.-Gegner in der Nations League. Italien, Dänemark, Kroatien sind die Optionen für die Fußball-Nationalmannschaft im Viertelfinale.
Der Auslosung am Freitag (12.00 Uhr) am UEFA-Sitz in Nyon blickt der Bundestrainer gelassen entgegen. «Ich bin entspannt. So viele Auswahlmöglichkeiten gibt es ja nicht. Alle drei Gegner haben ihren Reiz, es sind unterschiedliche Mannschaften mit unterschiedlichen Entwicklungsstufen», sagte Nagelsmann über das Kandidaten-Trio.
Dass nach einem «Bild»-Bericht plötzlich über angebliche Gespräche zu einer Ausweitung des erst im April bis zur WM 2026 verlängerten Kontrakts bis zur nächsten EM 2028 mit dem DFB spekuliert wird, kann der 37-Jährige nicht minder gelassen zur Kenntnis nehmen. Sein Standing ist nach dem enormen Aufschwung 2024 im Verband schließlich riesig.
Völler kann sich längeres Engagement gut vorstellen
Sportdirektor Rudi Völler hatte bereits vor dem Jahresabschluss mit dem 7:0 gegen Bosnien-Herzegowina und dem 1:1 in Ungarn bei Welt TV deutlich gemacht, dass er sich ein längeres Engagement wünschen würde. Klaro, nach diesen Ergebnissen 2024. Aber der DFB hat mit langfristigen und voreilig verlängerten Bundestrainer-Verträgen auch schlechte Erfahrungen gemacht.
Ein großes Thema ist die Vertragsfrage für Nagelsmann selbst nach einem fast perfekten Länderspieljahr wohl eher nicht. Auch wenn er selbst über sein Team und seine Aufgabe schwärmt. «Ich habe schon gelernt, dass das Wir-Gefühl sehr, sehr bedeutend ist», sagte er.
Der Fokus des Bundestrainers liegt zuerst auf der Fortsetzung der Nations League, in der 2025 der Titel gewonnen werden soll, und somit auf der Auslosung am Genfer See.
Wie funktioniert die Auslosung für das Viertelfinale?
Das Verfahren ist diesmal relativ einfach. In Topf 1 befinden sich die Gruppensieger der Liga A: Deutschland, Spanien, Portugal und Frankreich. Sie werden jeweils einem Gegner aus Topf 2 der Gruppenzweiten zugelost. Dort sind Italien, Dänemark, Kroatien und die Niederlande vertreten. Die einzige Einschränkung für die DFB-Elf: Ein erneutes Duell mit dem Gruppengegner Oranje ist nicht möglich.
Welche Vorgaben gibt es sonst noch?
Es steht fest, dass Deutschland als Gruppensieger am 20. März zuerst auswärts spielt, das Rückspiel am 23. März ist dann ein Heimspiel. Interessant ist, dass auch die möglichen Halbfinal-Paarungen gleich gelost werden. Zwei Viertelfinal-Spiele werden per Los einander zugeordnet. Die Semifinals finden am 4. und 5. Juni statt, das Endspiel folgt am 8. Juni.
Gibt es noch andere Auslosungen?
Ja, auch die Playoffs für den Aufstieg und den Klassenverbleib in den Ligen A/B, B/C und C/D werden gelöst. Insgesamt sind über alle Spielklassen hinweg noch 28 Nationen in der Nations League aktiv. Diese Auslosungen haben keinen Einfluss auf die deutsche Nationalmannschaft.
Wie wird der Gastgeber der Finalrunde bestimmt?
Am liebsten würde die UEFA auch gleich am Freitag die Optionen benennen. Normalerweise wird eine Viertelfinal-Paarung festgelegt, deren Sieger dann die Finalrunde ausrichtet. Deutschland hat gute Chancen auf den Zuschlag. Die würden wiederum mit Italien als Gegner steigen. Auch der andere vierfache Weltmeister hat sich aktiv um die Ausrichtung bemüht, hört man aus UEFA-Kreisen. Dänemark soll sich immerhin auch beworben haben, Kroatien als Alternative wäre wegen kleiner Stadien nicht optimal.
Wo würde in Deutschland gespielt werden?
Die Miniatur-EM würde wahrscheinlich in München und Stuttgart stattfinden. Das ist nicht offiziell, aber es wird entsprechend gemunkelt. Die Münchner Allianz Arena wäre somit der Hotspot des europäischen Fußballs im Juni. Zuerst das Champions-League-Endspiel am 31. Mai. Dann das Halbfinale (4. Juni) und das Finale (8. Juni) in der Nations League. Die UEFA bevorzugt diese Variante auch aus logistischen Gründen. Der Münchner Nagelsmann würde sie auch großartig finden.