Niemeier siegt gegen Uchijima und freut sich auf kommende Gegner, während Lys ausscheidet. Die Dortmunderin zeigt sich reifer und dankbar für ihr Team.
Hitzeprüfung bestanden: Niemeier erreicht dritte Runde bei US Open
Mit Eisbeuteln auf dem Kopf kämpfte Jule Niemeier gegen die Mittagssonne von New York und jubelte nach bestandener Hitzeprüfung. Zum ersten Mal seit zwei Jahren hat die Tennisspielerin aus Dortmund wieder die dritte Runde bei einem Grand-Slam-Turnier erreicht. Die 25-Jährige besiegte bei den US Open Moyuka Uchijima mit 6:4, 6:0.
«Es ist etwas Besonderes, in der dritten Runde zu stehen», schwärmte Niemeier bei Sportdeutschland.TV. «Ich bin sehr glücklich, dass ich im zweiten Satz davongezogen bin.»
Karriere-Tief überwunden
Niemeier trat bei bis zu 34 Grad von Anfang an dominant auf und besiegte die Japanerin, die zuvor gegen Tamara Korpatsch gewonnen hatte. Niemeier wird nun auf die Olympiasiegerin Zheng Qinwen aus China oder die Russin Erika Andrejewa treffen. Ihre gute Freundin Eva Lys verpasste jedoch mit einem knappen 2:6, 6:1, 5:7 gegen die Tschechin Marie Bouzkova den Einzug in die zweite Runde.
Niemeier hatte 2022 sensationell in Wimbledon das Viertelfinale erreicht und war bei den US Open unter die besten 16 gekommen. Anschließend folgte allerdings ein Tief, sie fiel bis auf Weltranglistenplatz 175 zurück. Diese Saison geht es wieder aufwärts, aktuell ist Niemeier die 101. der Welt und wird nach den US Open wieder in den Top 100 stehen. «Es war nicht leicht, es ist schönes Gefühl, dass wir drangeblieben sind», sagte sie. «Ich habe ein Team, das immer an mich geglaubt hat. Es ist schön, dass ich das jetzt zurückzahlen kann.»
Niemeier über Wandel: «Eine ganz andere Spielerin»
«Ich bin eine ganz andere Spielerin, eine ganz andere Person», beschreibt Niemeier ihren Wandel seit dem Aufstieg vor zwei Jahren. «Ich bin reifer geworden als Spielerin und als Mensch.» Sie verstehe das Tennisspiel «jetzt ganz anders» durch Michael Geserer – ihr Manager trainiert sie auch seit Ende des vergangenen Jahres hauptverantwortlich. «Jule ist eine unglaubliche Spielerin, sie hat ein so ein großes Potenzial», sagt Teamkollegin Lys.
Niemeier bestimmte das Tempo des Spiels, und die meisten Punkte wurden entweder durch ihre Gewinnschläge oder Fehler entschieden. Beim Spielstand von 4:3 ließ sie sich am linken Fuß offenbar wegen Blasen mit Salbe und Tapeverband behandeln – währenddessen studierte sie wie bereits zuvor in einem Notizbuch. Neben den Eisbeuteln griffen beide Spielerinnen auf kühlende Luft aus einem Schlauch sowie gekühlte Handtücher zurück, um gegen die sengende Sonne anzukämpfen.
Nach einem leichten Rückhandfehler von Uchijima gewann Niemeier den Aufschlag der Gegnerin und damit auch den ersten Satz nach 61 Minuten. Die Gegenwehr der Japanerin war weitgehend gebrochen. Nach einer längeren Pause beim Seitenwechsel gewann Niemeier sechs Spiele in Folge im Schnelldurchgang. Mit dem zweiten Matchball sicherte sich der Fan von Borussia Dortmund nach 96 Minuten auch 215.000 US-Dollar für den Drittrundeneinzug.