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EM-Hoffnung für Lena Oberdorf und die deutsche Nationalmannschaft

Wird die Weltklassespielerin rechtzeitig fit? Coach Wück hofft auf ihren Einsatz bei der Europameisterschaft im Juli.

Reicht die Zeit bis zur EM für die verletzte Lena Oberdorf?
Foto: Sebastian Christoph Gollnow/dpa

Kehrt Lena Oberdorf rechtzeitig zur Europameisterschaft zurück? Bundestrainer Christian Wück und die Weltklassespielerin vom FC Bayern haben die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Im Mittelfeld herrscht vor der Fußball-EM im Juli in der Schweiz auch ohne 23-Jährige, die nach ihrem Kreuzbandriss im Zeitplan ist, ein knackiger Konkurrenzkampf.

Im Spiel der Nations League gegen Schottland in Wolfsburg am Dienstag (17.45 Uhr/ARD und KiKA) erhofft sich Wück weitere wichtige Erkenntnisse. Denn danach stehen vor der EM nur noch zwei Testspiele an: gegen die Niederlande am 20. Mai in Bremen und gegen Österreich am 3. Juni.

Wück hofft bei Oberdorf auf Spielpraxis

In der Abwehr ist die personelle Auswahl für Wück arg beschränkt, im Angriff gelten Klara Bühl, Lea Schüller und Jule Brand als gesetzt. Auf der so wichtigen Sechser-Position war über Jahre Oberdorf gesetzt, bis sie kurz vor Olympia ihre schwere Knieverletzung erlitt. Die Münchnerin steht beim FC Bayern teilweise wieder im Mannschaftstraining und möchte «brutal gerne» zur EM. 

«Ich muss halt schauen, wie es ist mit dem Knie, und ob ich bei Bayern noch Spiele machen kann», sagte die Weltklassespielerin in der Sky-Sendung Nachspielzeit. Wück weiß «leider aus eigener Erfahrung, wie schwer es sein kann, nach einem Kreuzbandriss zurückzukommen». Im Interview der «Wolfsburger Allgemeine» erklärte der DFB-Coach: «Am Ende ist entscheidend, wie ihr Knie reagieren wird. Es wäre natürlich gut, wenn sie noch zwei, drei Spiele für Bayern in dieser Saison machen kann.»

Nüsken und Senß zuletzt gesetzt

Bei den anderen Mittelfeldspielerinnen gibt es noch offene Fragen: Werden Laura Freigang oder Sydney Lohmann den Durchbruch schaffen? Wird Sara Däbritz weiterhin benötigt? Können Elisa Senß und Sjoeke Nüsken ihren Platz verteidigen? Im defensiven Mittelfeld hat sich neben Chelsea-Profi Nüsken zuletzt Senß festgespielt und beim 4:0 im Hinspiel in Schottland das Führungstor erzielt. Bissig, technisch stark und mit Übersicht, wenn auch nicht mit der Wucht einer Oberdorf – so überzeugte die Frankfurterin.

Auf der 10 spielt sich Linda Dallmann immer mehr in den Vordergrund: Die 30 Jahre alte Münchnerin, nur 1,58 Meter groß, könnte ihre Jokerrolle in der DFB-Auswahl abschütteln. «Linda hat bewiesen – egal, ob sie von Anfang an spielt oder eingewechselt wird –, dass sie die Art des Spiels verändert. Sie merkt, dass sie ein fester Bestandteil ist», lobte Wück. 

Dallmann jetzt mehr als ein Joker

Dallmann selbst sagte: «Man darf seine Wertschätzung nicht immer darüber definieren, ob man beginnt oder nicht. Das habe ich über meine Zeit gelernt, dass beide Rollen Vor- und Nachteile haben.»

Laura Freigang hat bereits bei der EM 2022, der WM 2023 und den Olympischen Spielen 2024 Kurzeinsätze absolviert. Unter dem neuen Bundestrainer stand sie jedoch auch schon in der Startformation, konnte aber selten als Regisseurin und Torjägerin überzeugen.

Lohmann hofft auf den Durchbruch

Sydney Lohmann vom FC Bayern gilt seit Jahren auf dieser Position als Spielerin mit enormem Potenzial, kämpfte aber immer wieder mit Blessuren. «Ich will mich zeigen und den Adler auf der Brust tragen. Die EM ist mein Ziel», so die 24-Jährige. Wück hat ihr gesagt, «dass sie sehr nah dran ist und auf ihrem Weg nach ihrer Verletzung einfach weitermachen soll». 

Sonderlob für Wolfsburgs Minge

Beim Bronzemedaillengewinn in Frankreich unter Horst Hrubesch hatte sich Janina Minge als Oberdorf-Vertreterin in den Vordergrund gespielt. Die Allrounderin vom VfL Wolfsburg, inzwischen auch stellvertretende Kapitänin, wird derzeit aber in der Innenverteidigung gebraucht. «Ich glaube, Janina hat noch gar nicht realisiert, wie wertvoll sie für ein Team sein kann. Das gilt nicht nur auf dem Platz, sondern auch daneben und für den Input, den sie beispielsweise auch in Mannschaftssitzungen geben kann», urteilte Wück.

Und dann wäre da auch noch Sara Däbritz. Die 30-Jährige von Olympique Lyon ist die letzte Verbliebene vom Olympia-Triumph 2016 und mit 106 Länderspielen die Erfahrenste. 2013 war sie schon Europameisterin, zuletzt gab sie mit ihrer Einwechslung beim 4:1 gegen Österreich «eine gewisse Stabilität im Mittelfeld» (Wück). Auch eine Qualität in einem Team, das im Umbruch genau das in verschiedenen Mannschaftsteilen immer mal wieder vermissen lässt.

dpa