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Bayern-Profis enttäuscht nach Niederlage gegen Feyenoord und drohenden Playoffs

Die Münchner kämpfen um die Top Acht in Europa, nach bitterer Niederlage und fehlender Treffsicherheit von Kane.

Joshua Kimmich nach der heftigen Niederlage in Rotterdam.
Foto: Federico Gambarini/dpa

Nachdem sie bitter erkannt hatten, dass sie derzeit nicht zur Spitze Europas gehören, wollten die Bayern-Spieler am liebsten schnell auf ihre Hotelzimmer. Mit ernster Miene verfolgten die Münchner um den erneut erfolglosen Torjäger Harry Kane und den noch nach seiner Form suchenden Edelkicker Jamal Musiala die Bankettrede von Jan-Christian Dreesen.

Der Vorstandsboss hatte sich nach dem ernüchternden 0:3 bei Feyenoord Rotterdam bereits mit der unliebsamen und heiklen Extrarunde in der Champions League abgefunden. «Wir werden diese Playoffs annehmen», sagte Dreesen in der niederländischen Hafenstadt. Die beiden Spiele Mitte Februar wollten die Bayern mit Blick auf die ohnehin schon hohe Belastung unbedingt vermeiden.

Bayern aktuell kein Topteam

Dafür ist Platz acht nötig – doch zu den besten acht Teams in Europa zählen die Münchner aktuell bei weitem nicht. «Wenn du so viele Fehler machst und so viele Spiele verlierst, dann bist du natürlich kein Topteam», analysierte Nationalspieler Joshua Kimmich schonungslos.

«Wir waren heute nicht reif und abgezockt genug. Und dementsprechend sind wir jetzt in einer sehr, sehr schlechten Situation», sagte Kimmich. «Wir haben nach sieben Spielen drei verloren. Wer da der Meinung ist, dass wir ein Topteam sind, der kann die Tabelle nicht lesen.»

In der Tabelle liegt das Starensemble von der Isar als 15. nun sogar hinter der kriselnden Borussia aus Dortmund. «Die Top Acht zu erreichen wird schwer bis unmöglich. Es wäre ein Wunder», stellte Dreesen fest.

Ganz viel Schützenhilfe nötig

Die Münchner haben nach ihrer verdienten Niederlage gegen Rotterdam nicht mehr die Möglichkeit, direkt ins Achtelfinale zu gelangen. Nur mit einem Sieg gegen Slovan Bratislava und günstigen Ergebnissen in den Parallelspielen ist ein direktes Weiterkommen noch möglich. Wahrscheinlicher sind die Playoffs, bei denen die Teams auf den Plätzen 9 bis 24 um die restlichen Achtelfinalplätze kämpfen.

«Wir müssen auf ganz viel Unterstützung hoffen. Wenn nicht, haben wir uns die Playoffs selbst eingebrockt», sagte Sportvorstand Max Eberl. «Wir haben heute einen heftigen Hieb auf die Nase bekommen.»

Fehler wiederholen sich

Ein wiederkehrendes Muster, das in dieser Saison bereits häufig zu beobachten war, war auch diesmal zu sehen. Die Mannschaft von Trainer Vincent Kompany zeigte in entscheidenden Momenten eine zu sorglose Defensive und vor dem Tor fehlte die Kaltschnäuzigkeit. Ein gutes Beispiel dafür war, als Kane im ersten Durchgang in seinem 50. Champions-League-Spiel den Ausgleich vor Augen hatte, aber aus kurzer Distanz am herausragenden Feyenoord-Torwart Justin Bijlow scheiterte.

Kanes letzter regulärer Treffer liegt bereits im November zurück. Seitdem war er nur noch vom Elfmeterpunkt aus erfolgreich. Es ist zwar wahr, dass der Brite Ende des letzten Jahres einige Wochen verletzt war. Dennoch fehlt Kane derzeit die Leichtigkeit – und den Bayern die Torgefährlichkeit des Stürmers.

«Natürlich brauchen wir seine Tore», sagte Kapitän Manuel Neuer. Sorgen macht sich der Weltmeister-Torwart von 2014 aber keine. «Als Stürmer hat man immer mal eine Flaute. Auch beim FC Bayern hatten einige Stürmer schon Flauten. Das Fass brauchen wir nicht aufzumachen.»

Aufschwung jäh gestoppt

Sehr wohl beschäftigen müssen sich Neuer und Co. aber mit der Frage, wie gefestigt die Kompany-Bayern wirklich schon sind. Nach den drei Siegen zum Auftakt des neuen Jahres in der Bundesliga sahen sich die Bayern auf Kurs. Doch dann folgte der bittere Rückschlag in Rotterdam. «Wir haben uns auf einem guten Weg gewähnt – das wurde heute jäh zerstört», sagte Eberl.

Schon am Samstag im Auswärtsspiel beim SC Freiburg ist eine Reaktion des Bundesliga-Tabellenführers gefordert. Kompany hat keine Bedenken, dass diese im Breisgau ausbleiben könnte. Auch in der Champions League erwartet er noch einiges von seinem Team. «Wir haben keine Angst vor den Champions League-Playoffs. Wenn wir dort rein müssen, dann müssen wir halt rein. Man muss sich die Top Acht verdienen», sagte der Belgier. Aktuell haben es sich die Bayern nicht.

dpa