Der Umbau des Bayern-Kaders läuft. Ito kommt aus Stuttgart, über einen Meister wird spekuliert. Eberl verrät, wie die lange Trainersuche geholfen haben könnte.
Münchner Transferfragen: Eberl will kein «Geld rausblasen»
Max Eberl, Sportvorstand von Bayern, fühlte sich bestätigt, als er den mitreißenden Turnierstart der deutschen Nationalmannschaft mit dem Münchner Fußball-Magier Jamal Musiala sah.
«Ich traue uns da wirklich sehr viel zu», sagte der 50-Jährige schon vor dem 5:1 gegen Schottland über die deutschen EM-Aussichten. Und wenn es nach Eberl geht, soll nicht nur Musiala eine der Turnier-Hauptrollen übernehmen. Eberl treibt zusammen aktuell mit Sportdirektor Christoph Freund den Umbau des Kaders voran – Europameisterschafts-Auftritte können dabei für Zu- und Abgänge eine Rolle spielen.
Klappt es dieses Mal mit Palhinha?
Nach einer titellosen Saison soll unter dem neuen Trainer Vincent Kompany der Aufschwung glücken. «Wir wollen definitiv Dinge verändern und das konnten wir im Zuge der Trainer-Suche im Hintergrund schon sehr, sehr gut anstoßen», versicherte Eberl vergangene Woche bei der Veranstaltung «Die Zukunft des Fußballs» von «Süddeutscher Zeitung» und «Stadion der Träume München». Man sei schon «einige Schritte weiter», schob Eberl hinterher.
Vor dem ersten EM-Auftritt des Portugiesen João Palhinha (FC Fulham) am Dienstag gegen Tschechien wurde spekuliert, dass der Mittelfeldspieler möglicherweise nach dem gescheiterten Transfer vor einem Jahr dieses Mal kommen könnte. Auch gab es Gerüchte um den mit den Niederlanden am Sonntag siegreichen Xavi Simons (21), der von Paris Saint-Germain an RB Leipzig ausgeliehen war, sowie um den DFB-Ergänzungsspieler Chris Führich (26) vom VfB Stuttgart.
Was wird aus de Ligt?
Die Bayern haben mittlerweile den japanischen Nationalspieler Hiroki Ito (25) vom VfB Stuttgart für die Abwehr verpflichtet. Es wird spekuliert, dass der deutsche Nationalspieler Jonathan Tah (28) von Bayer Leverkusen wechseln könnte.
Ebenso wird über einen möglichen Abgang von Matthijs de Ligt (24) spekuliert. De Ligt wird als lukrativster Verkaufskandidat in der Innenverteidigung angesehen. Beim 2:1-Sieg der Niederlande gegen Polen am Sonntag konnte sich der vor zwei Jahren für rund 70 Millionen Euro verpflichtete de Ligt, der auf der Bank saß, nicht für die Europameisterschaft empfehlen. Insbesondere Manchester United soll Interesse zeigen. Der FC Chelsea wird ebenfalls als interessierter Verein aus der finanzstarken Premier League genannt.
Der mögliche Abschied von Dayot Upamecano (25), der oft Fehler macht, könnte auch eine Option für einen Wechsel sein, angesichts der vielen Alternativen in der Innenverteidigung des FC Bayern München. Upamecano hat seine Zukunft vor dem Start mit der französischen Nationalmannschaft am Montag noch nicht entschieden.
Finanzielle Balance
«Ich habe noch nicht mit meinen Verantwortlichen gesprochen, ich bin derzeit voll auf die EM fokussiert», sagte er der französischen Sportzeitung «L’Équipe». Der Südkoreaner Minjae Kim (27) ist gerade angesichts der Bayern-Reise im Sommer in dessen Heimat und erst einem Münchner Jahr für die neue Saison eingeplant. Ebenso Überraschungs-Stammverteidiger Eric Dier (30), der ohnehin keine große Ablöse einbringen würde.
«Wir können nicht durchs Land laufen und Geld rausblasen, wie wir wollen. Und dann wird man deutscher Meister und alles andere vergessen. Die Waage, die hat, glaube ich, jeder Verein auf der Welt zu tragen», sagte Eberl. Er und Freund wollen die Bedeutung des eigenen Campus steigern. «Real Madrid macht es mit jungen Spielern. Manchester City gewinnt die jungen Spieler – natürlich auf einem noch mal anderen finanziellen Level als wir», sagte Eberl, «aber auch unsere jungen Spieler haben definitiv ihre Fähigkeiten».
«Neue Gesichter entstehen lassen»
Am Wochenende verlängerte der Rekordmeister vorzeitig um zwei Jahre bis Juni 2029 mit dem nach dem gesundheitsbedingten EM-Aus enttäuschten Mittelfeldspieler Aleksandar Pavlovic. Auch bei Josip Stanisic, der nach einer mit Meisterehren dekorierten Leverkusen-Leihe zurückkehrte, soll die Zusammenarbeit langfristig ausgedehnt werden. Die Verhandlungen mit Musiala könnten irgendwann komplizierter werden, da sein Arbeitspapier noch bis 2026 datiert ist.
«Spieler wie Jamal, wie Aleks, der jetzt in der Saison eine Rolle gespielt hat, übernehmen Verantwortung, sind präsent auf dem Platz – und das werden dann auch wieder Gesichter», sagte Eberl. Auch ein Thomas Müller sei einst in diese Rolle hineingewachsen. «Man muss auch ein Stück weit wieder auch den Weg gehen, neue Spieler, neue Gesichter entstehen zu lassen.»