Alexander Zverev zeigt in Wien seine beste Leistung seit Wochen, muss sich aber im Finale Jannik Sinner geschlagen geben. Zum nächsten Turnier reist der Deutsche als Titelverteidiger.
Trotz Satzführung: Zverev verliert Wien-Finale gegen Sinner

Beim Handshake am Netz konnte Alexander Zverev bereits wieder lächeln, seine Enttäuschung aber nicht komplett verbergen. Trotz starker Leistung hat Deutschlands bester Tennisprofi das Finale von Wien gegen Jannik Sinner verloren. Mit seinem besten Auftritt seit Wochen macht er jedoch Hoffnung auf einen erfolgreichen Saisonendspurt. In einer Revanche für das Australian-Open-Endspiel vom Saisonanfang unterlag Zverev dem Italiener mit 6:3, 3:6, 5:7 und verpasste seinen 25. Titel auf der ATP-Tour.
Sinner verwandelte nach etwa zweieinhalb Stunden seinen ersten Matchball und erhielt für seinen 22. ATP-Titel rund 500.000 Euro Preisgeld. Zuletzt trafen Zverev und Sinner zu Beginn des Jahres im Finale der Australian Open aufeinander – damals gewann Sinner deutlich in drei Sätzen.
Zverev stand in diesem Jahr bereits zum vierten Mal im Finale. Nur in München konnte er den Titel gewinnen. In Melbourne und Stuttgart unterlag er jeweils im Finale.
Zverevs Doppelfehler holen Sinner ins Spiel
Zverev brach früh den Aufschlag seines Gegners und hatte sogar die Möglichkeit zu einem Doppel-Break im Verlauf des ersten Satzes. In den Grundlinienduellen hielt der Deutsche überraschend gut mit und konnte sich in brenzligen Situationen auf seinen starken Aufschlag verlassen. Der viermalige Grand-Slam-Turniersieger aus Italien machte jedoch unerwartet viele Vorhandfehler.
Nachdem Zverev seinem Gegner im zweiten Satz mit zwei Doppelfehlern ein frühes Break geschenkt hatte, reduzierte Sinner seine Fehlerquote. Mit kurzen Stopps brachte er den Deutschen immer wieder in Schwierigkeiten. Im dritten Satz entwickelte sich ein hochintensives und ausgeglichenes Spiel, bis Zverev beim Stand von 5:5 sein Aufschlagspiel mit einem Rückhandfehler abgab. Danach sicherte sich Sinner den Sieg mit eigenem Aufschlag.
Stressiger Endspurt: Über Paris und Turin nach Bologna
Für Zverev ist es nach Wochen der Enttäuschung ein Erfolg, in das Finale einzuziehen. Seit dem Ausscheiden in der dritten Runde der US Open steckte Deutschlands bester Tennisprofi in einer sportlichen Krise. Bei den wichtigen Turnieren in Peking und Shanghai war spätestens im Viertelfinale Schluss. Beim bedeutungslosen, aber millionenschweren Showevent in Saudi-Arabien hatte Zverev einen ernüchternden, 59-minütigen Kurzauftritt gegen Taylor Fritz.
Zuletzt plagten den Hamburger Rückenprobleme, auch die Schulter zwickte. «Wir spielen so viel. Wir spielen elf Monate im Jahr mit so vielen Turnieren, die wir nicht absagen können. Wenn man auf die 30er Jahre zugeht, ist klar, dass der Körper irgendwann müder wird und vielleicht nicht mehr mitmacht», sagte der 28-Jährige in Wien und erneuerte seine Kritik am Turnierkalender.
In der nächsten Woche wird Zverev als Titelverteidiger beim letzten Masters-Turnier des Jahres in Paris antreten. Danach wird der Deutsche nach Turin reisen, wo die besten acht Spieler des Jahres bei den ATP-Finals gegeneinander antreten. Ende November plant der Weltranglisten-Dritte, das deutsche Davis-Cup-Team in Bologna zum ersten Titel seit 1993 zu führen.
Dackel Mishka der «neue Superstar» im Team
Die Verbesserung von Zverevs Leistung gibt seinen Fans Hoffnung auf einen erfolgreichen Jahresendspurt. In Wien zeigte sich der gebürtige Hamburger so entspannt und frei wie schon lange nicht mehr. Möglicherweise trägt auch Dackel Mishka, der erst seit wenigen Tagen zum Tross gehört, entscheidend dazu bei.
«Der ist der neue Superstar. Ich war mit ihm Gassi gehen. Da kam jemand zu mir und hat gefragt: Kann ich bitte ein Foto haben. Dann habe ich mich hingestellt für ein Foto und dann wurde einfach nur ein Foto vom Hund gemacht. Das erste Mal in meinem Leben, dass ich so ignoriert wurde», scherzte Zverev.








