Der fünfte Titel in Serie war schon mal weit weg für Max Verstappen: 104 Punkte. Nun ist er wieder deutlich greifbarer. Nach dem Straf-Drama um McLaren kommt es zum finalen Showdown in zwei Akten.
Nach WM-«Erdbeben»: Macht es Verstappen wie Schumacher?

Papa Jos Verstappen könnte seine persönliche Saisonplanung womöglich bereuen. Beim Finale der Formel-1-Saison rast er mit einem Porsche durch Kenia bei der Ostafrika Classic Rallye. «Wir haben ein wahnsinnig schönes Programm», schwärmte er Anfang des Jahres.
Ob er damals dachte, dass Sohn Max den fünften WM-Titel in der Motorsport-Königsklasse zu dem Zeitpunkt ohnehin schon eingesackt haben wird? Wer weiß. Ebenso offen ist nun aber der WM-Kampf nach dem Millimeter-Straf-Drama von Las Vegas um die McLaren von Spitzenreiter Lando Norris und Verfolger Oscar Piastri. «All-in», schrieb Max Verstappen nach seinem Triumph am Wochenende in der Zocker-Stadt – dem 69. seiner Karriere.
Ein aussichtsloses Unterfangen? Nicht für Verstappen
Ende August lag Verstappen noch 104 Punkte hinter dem damals führenden Piastri, nach dem Heimrennen in den Niederlanden. Von den ersten 15 Rennen hatte Verstappen – für seine Verhältnisse mickrige – nur zwei gewonnen, und es vergingen mehr als drei Monate, bis er wieder erfolgreich war. Nach diesem Grand Prix hatte Lando Norris 70 Punkte mehr als Verstappen.
«Wir haben es nicht mehr unter Kontrolle», sagte Verstappen damals zum WM-Kampf. Nicht ohne zu ergänzen: «Es ist nicht ideal, aber es gibt noch genug Rennen, um das Blatt zu wenden oder auch nicht, und die Zeit wird es zeigen.» Das klingt für manche lapidar. Aber Verstappen verschwendet keine Zeit mit Dingen, die er selbst nicht beeinflussen kann.
Nach der Krise um Horner kehrten Ruhe und Erfolg ein
Auch während des Höhepunkts des Krisenmanagements bei Red Bull in der Affäre um Teamchef Christian Horner blieb Verstappen eher zurückhaltend – im Gegensatz zu seinem Vater Jos, der lautstark die Trennung vom Briten gefordert hatte. Nach Horners Ausscheiden im Juli kehrte unter seinem Nachfolger Laurent Mekies Ruhe ein und der Erfolg kehrte zurück.
Und dann begann Max Verstappens verrückte Aufholjagd. Sieg in Monza, Sieg in Baku, Sieg in Austin, Sieg in Vegas, dazu noch Zweiter in Singapur, Dritter in Mexiko-Stadt und in São Paulo. Und jetzt? Vor den kommenden Wochenenden in Katar und Abu Dhabi sieht die Formel-1-Welt ziemlich anders aus: Durch den zusätzlichen Sprint an diesem Samstag sind insgesamt 58 Punkte für einen Fahrer zu holen.
Spanische Presse: «Erdbeben in der Weltmeisterschaft»
«Die Entwicklung seismischen Ausmaßes nach dem Rennen bedeutet, dass Max Verstappen, der in Vegas siegte, nun nur noch 24 Punkte hinter dem WM-Führenden Norris und gleichauf nach Punkten mit Piastri ist bei zwei noch ausstehenden Runden», schrieb der britische «Independent».
«Erdbeben in der Weltmeisterschaft», befand «El Mundo» nach der Disqualifikation von Norris und Piastri wegen eines technischen Verstoßes an beiden Autos – die Bodenplatte war dünner als erlaubt – in Las Vegas.
Das kleine Wunder passierte
Verstappen lieferte, benötigte jedoch auch das McLaren-Malheur als kleines WM-Wunder, um immer noch mit realistischen Chancen auf seinen fünften Titel in Folge die Reise nach Katar anzutreten. Nur der Rekordchampion (7) Michael Schumacher schaffte bisher eine solche Serie, von 2000 bis einschließlich 2004 mit Ferrari.
Lewis Hamiltons Versuch, 2021 alleiniger Rekordhalter nach Titeln zu werden und im Mercedes auch die fünf Triumphe nacheinander zu schaffen, wurde von Max Verstappen beendet. Und das in einem Finale, das an Drama kaum zu überbieten war, mit einem folgenreichen Alleingang des damaligen Rennleiters. Einer der ersten und stolzesten Gratulanten vor Ort damals: Vater Jos.








