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England erreicht EM-Finale nach Krimi gegen Italien

Englands Titeltraum schien bereits geplatzt, ehe Agyemang in der Nachspielzeit ausglich und Kelly den Foulelfmeter verwandelte.

Rettete England mit ihrem Tor in die Verlängerung: Michelle Agyemang.
Foto: Jean-Christophe Bott/KEYSTONE/dpa

Nach einem weiteren Fußball-Krimi hat Titelverteidiger England erneut das EM-Finale erreicht. Die Lionesses siegten in einem packenden K.o.-Duell 2:1 (1:1, 0:1) nach Verlängerung gegen Überraschungs-Halbfinalist Italien. Am Sonntag trifft das Team von Erfolgstrainerin Sarina Wiegman in Basel auf Weltmeister Spanien oder den achtfachen Titelgewinner Deutschland. Die beiden Teams spielen an diesem Mittwoch (21.00 Uhr/ARD und DAZN) in Zürich ums Final-Ticket.

Englands Traum vom Titel schien schon geplatzt zu sein, als die eingewechselte Michelle Agyemang (90.+6) tief in der Nachspielzeit trotz eines langen Rückstands doch noch das 1:1 erzielte – Verlängerung. In dieser traf Agyemang in der 116. Minute zunächst die Latte mit einem Heber, bevor Chloe Kelly (119.) den Foulelfmeter im Nachschuss zum 2:1 verwandelte.

Barbara Bonansea (33.) erzielte das erste Tor für Italien vor 26.539 Zuschauerinnen und Zuschauern. Im Viertelfinale gewann England nach einem 0:2-Rückstand im Elfmeterschießen gegen Schweden.

Für Wiegman ist es die fünfte Finalteilnahme in Folge bei einer EM oder WM. 2017 führte die Niederländerin ihr Heimatland zum EM-Titel, 2019 ins WM-Finale. 2022 gewann Wiegman mit England die EM, 2023 unterlag sie mit den Lionesses im WM-Endspiel Spanien.

Italiens Bonansea knallt Ball trocken ins Tor

Beide Mannschaften begannen zurückhaltend, da sie sich der Bedeutung des Spiels bewusst waren. Die etwas engagierteren Engländerinnen hatten zwar die besseren Möglichkeiten, aber Italien erzielte das Tor. Nach einem Doppelpass auf der rechten Seite flankte Sofia Cantore nach innen, wo Bonansea den Ball aus fünf Metern trocken unter die Latte schoss. Prompt sangen die Fans von Le Azzurre die italienische Hymne.

Wiegman reagierte zur Pause und ersetzte den etwas schlapp wirkenden Chelsea-Star Lauren James. Beth Mead kam – und mit ihr neuer Schwung. Die Engländerinnen, angeführt von Bayerns Georgia Stanway, drückten stark auf den Ausgleich, Ella Toone verpasste zwei Halbchancen. Auch bei weiteren Gelegenheiten fehlte die Genauigkeit.

Italien hilft zunächst Glück, Geschick und viel Einsatz

Cantore gab den schnell umschaltenden Italienerinnen einen wuchtigen Schuss ab, und Torhüterin Hannah Hampton zog rechtzeitig die Fäuste hoch. Bitter für Italien: In der 64. Minute musste Viertelfinal-Heldin Cristiana Girelli vom Feld, die sich bei ihrer Auswechslung an den hinteren linken Oberschenkel fasste. Girelli hatte Italien mit zwei Toren zum 2:1-Sieg gegen Norwegen ins Halbfinale geschossen.

In der 86. Minute verfehlte Emma Severini, die eingewechselt wurde, das 2:0 aus drei Metern Entfernung, indem sie Hampton den Ball direkt in die Arme schoss. Das hatte Konsequenzen, denn praktisch mit der letzten Aktion nutzte Agyemang eine kleine Unsicherheit von Torhüterin Laura Giuliani, die durch Mead entscheidend gestört wurde, zum 1:1. Das Stadion, das zu etwa drei Vierteln in englischer Hand war, bebte förmlich. Besonders, als Kelly nach einem Foul an Mead zum Elfmeterpunkt ging – und Giuliani im Nachsetzen überwand.

dpa