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DFB-Auswahl vor Prestigeduell mit Holland und Blick auf WM 2026

Die Nationalmannschaft steht vor wichtigen Spielen in der Nations League und hat das große Ziel, Weltmeister zu werden, fest im Blick. Nagelsmann plant Veränderungen im Kader, um die Mannschaft für die Zukunft zu stärken.

Julian Nagelsmann feuert seine Spieler an.
Foto: Tom Weller/dpa

Die unangenehme Rolle der Zuschauer bei den EM-Halbfinalspielen wird nicht nur den deutschen Fans, sondern auch den Nationalspielern und Julian Nagelsmann aufgrund des frühen Urlaubsbeginns sehr schwerfallen. Dennoch ist das Fußballklassiker England gegen die Niederlande für den Trainerstab um Chef Nagelsmann ein unverzichtbares Pflichtprogramm.

Am Ende kommt es in acht Wochen bei den nächsten Länderspielen der DFB-Auswahl in der Nations League gleich zum Prestigeduell mit dem ewigen Rivalen Holland. Das Topspiel in Gruppe 3 markiert am 10. September in Amsterdam zusammen mit dem Heimspiel gegen Ungarn drei Tage zuvor in Düsseldorf den Start auf dem Weg zum nächsten großen Ziel. Das hatte Nagelsmann direkt nach dem Viertelfinal-K.o. gegen Spanien formuliert: «Wir wollen Weltmeister werden!» Salopp sagte er es so: «Ein goldener Pokal ist auch ganz schön.»

Das «ganz Fiese» am Nationaltrainerjob

Nagelsmann hat in den Wochen der Heim-EM den Bundestrainer-Job richtig liebgewonnen. Der 36-Jährige brennt für das Amt, das er beim Antritt im vergangenen Oktober noch als isoliertes EM-Projekt betrachtet hatte. «Ich bin sehr glücklich, dass ich verlängert habe», bestätigte er. Das «ganz Fiese am Nationaltrainerjob» sei nur, dass er nun zwei Jahre bis zum nächsten Turnier, der WM 2026 in den USA, Kanada und Mexiko, warten müsse. 

Das ist eine große Menge Zeit. Zeit, die Nagelsmann vor der EM kaum zur Verfügung hatte. Auch DFB-Sportdirektor Rudi Völler setzt auf den Zeitfaktor, der zwar die wiederhergestellte Verbindung zwischen Fans und Nationalmannschaft als übergeordneten Turniererfolg verbuchte, aber sportlich mehr erreichen will.

https://x.com/DFB_Team/status/1809567523643228653

«Wir wollen ganz weit nach vorne kommen. Wir wollen bis zum Ende dabei bleiben in den USA. Das ist die Verpflichtung, die Leistung zu bestätigen», sagte Völler: «Da bin ich aber total optimistisch, weil Julian es mit seinem Trainerteam geschafft hat, einen Teamspirit zu schaffen, der uns leider nur bis zum Viertelfinale gebracht hat, aber die Massen begeistert hat.»

Das neue, starke Gemeinschaftsgefühl im Team will Nagelsmann pflegen. Darum schloss er einen weiteren Radikalumbruch aus. «Wir haben einen großen Grundstock an Spielern, die 26, 27, 28 sind und auf jeden Fall noch die WM spielen können», sagte Nagelsmann. Joshua Kimmich, Jonathan Tah, Kai Havertz, Nico Schlotterbeck, David Raum, Maximilian Mittelstädt, womöglich auch ein richtig fitter Leroy Sané, gehören etwa zur Altersgruppe 25 bis 29. 

«Wir haben eine gute Mannschaft zusammengestellt und müssen nur Nuancen verändern», betonte Nagelsmann beim schweren Abschied aus dem Home Ground in Herzogenaurach. Die Ü30-Fraktion muss dafür aber zwingend verkleinert werden. Deutschland hatte den ältesten Kader bei der EM, das müsse sich ändern, sagte Nagelsmann schon im Turnier. 

Die Ü30-Fraktion muss ausgedünnt werden

Toni Kroos (34) wird sicher nach seinem Karriereende fehlen. Die Torhüter Manuel Neuer (38) und Oliver Baumann (34) sind mögliche Kandidaten. Thomas Müller (34) und Emre Can (30) ebenfalls. Ilkay Gündogan (33) wird jedoch weiterhin als Kapitän eingeplant, Antonio Rüdiger (31) als Abwehrchef, sowie Pascal Groß (33) als Option für die Kroos-Position.

«Toni kann man nicht eins zu eins ersetzen. Aber Pascal kann das in sehr ähnlichem Stil», sagte Nagelsmann. Dazu kommt aus der älteren Spielergeneration Fanliebling Niclas Füllkrug (31). «Natürlich ist es wichtig, Typen wie ihn zu haben. Das Wichtigste muss aber die fußballerische Qualität sein», äußerte der frühere Teamchef Völler. 

Neben den gesicherten WM-Karten Jamal Musiala und Florian Wirtz (beide 21) hat Nagelsmann bereits weitere Talente im Auge oder sogar schon namentlich genannt. Bayerns Aleksandar Pavlovic (20), der wegen eines Infekts die EM verpasste, und erstmals auch der Stuttgarter Mittelfeldspieler Angelo Stiller (23) werden im September dabei sein.

Der Mainzer Brajan Gruda (20) und der Gladbacher Rocco Reitz (22) durften bereits in der EM-Vorbereitung als Trainingsgäste reinschnuppern. Sie sind Perspektivspieler Richtung WM. In diesem Sommer hat noch nicht alles gepasst, um statt der starken Spanier mit England, Frankreich und Holland in die letzte Turnierwoche zu gehen. «Man hat gesehen, dass wir immer noch Baustellen haben», sagte Nagelsmann. Nach dem Urlaub wird er sie angehen.

dpa