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Tadej Pogacar auf dem Weg zur Dreifach-Krone des Radsports

Pogacar könnte am Sonntag in Zürich Weltmeister werden und die Dreifach-Krone des Radsports gewinnen, was bisher nur zwei Fahrern gelang.

Viel gewonnen, aber noch nie Weltmeister: Tadej Pogacar.
Foto: Graham Hughes/Canadian Press via ZUMA Press/dpa

Tadej Pogacar ist es leid, mit dem Größten der Geschichte verglichen zu werden. «Ich kann mich nicht mit Eddy Merckx vergleichen, denn das war nicht meine Zeit. Es ist sowohl schmeichelhaft als auch nervig, denn man möchte einfach man selbst sein», sagt der derzeit beste Radprofi der Welt. «Man möchte sein eigenes Ding machen, seine eigenen Rennen fahren und seine eigene Geschichte schreiben – nicht die von jemand anderem.»

Pogacar könnte seiner einzigartigen Geschichte ein weiteres ungewöhnliches Kapitel hinzufügen, wenn er am Sonntag in Zürich zum ersten Mal Weltmeister wird und die Dreifach-Krone des Radsports gewinnt. Bisher gelang dies nur zwei Fahrern, dem Iren Stephen Roche und eben Merckx. Die Vergleiche mit Merckx dürften dadurch nur noch weiter angeheizt werden.

«Kann Geschichte schreiben»

Für diese – höchst inoffizielle – Krone muss ein Profi zwei der drei großen Landesrundfahrten in einem Jahr gewinnen und Weltmeister werden. Pogacar siegte in diesem Jahr beim Giro d’Italia und der Tour de France. Der Parcours von Zürich mit seinen 273,9 Kilometern und fast schon brachialen 4.470 Höhenmetern wirkt wie maßgeschneidert für den 25-Jährigen.«Tadej kann Geschichte schreiben», ist sich sein Sportchef Joxean Matxin sicher. Er sei 25 Jahre alt, sei in diesem Jahr erstmals zwei große Rundfahrten gefahren: «Und er hat beide gewonnen.» 

Schon nach seinem Tour-Sieg Ende Juli machte Pogacar klar, was für ihn fortan zählt: «Das Regenbogen-Trikot sieht bei Mathieu gut aus, aber mir würde es auch stehen. Es ist mein großer Traum.»

Van der Poel zurückhaltend

Der Niederländer Mathieu van der Poel ist noch bis Sonntag amtierender Weltmeister. Der 29-Jährige ist ein ebenso herausragender Fahrer wie Pogacar – und trotzdem sagt er zu einer erfolgreichen Titelverteidigung: «Die Chance ist klein.» Ein Rennen von dieser Länge in Kombination mit den Höhenmetern hat der Klassikerspezialist noch nie gewonnen.

Auch er hat zuletzt alles dem WM-Rennen untergeordnet. Van der Poel ging ins Höhentrainingslager, verlor einige Kilo, wirkt nun regelrecht schmal. Und dürfte dennoch gut fünf Kilo schwerer als Pogacar sein, was beim Profil am Zürichsee den Ausschlag geben sollte. «Man hat keine Gelegenheit, um mal durchzupusten», sagt der Deutsche Maximilian Schachmann über den Kurs.

Sieben Runden an der Goldküste

Es ist erforderlich, siebenmal eine Runde an der Nordseite des Zürichsees zu absolvieren, die aufgrund der traumhaften Sonnenuntergänge als Goldküste bekannt ist. Zwei Hauptanstiege sind von den Organisatoren markiert worden, aber abgesehen von einem kurzen Flachstück am See geht es die meiste Zeit rauf und runter.

Wer hat das Potenzial, Pogacar die Triple Crown streitig zu machen? Eigentlich bleibt nur Doppel-Olympiasieger Remco Evenepoel. Das belgische Wunderkind hat bereits am Sonntag den Weltmeistertitel im Zeitfahren gewonnen und ist deutlich besser im Berg als van der Poel. Ob seine Form jedoch gut genug ist, ist fraglich. Aber es könnte Merckx möglicherweise gefallen, wenn ein Landsmann dafür sorgt, dass es keinen weiteren dreifachen Kronenträger gibt.

dpa