Mobiles Menü schließen
Startseite Schlagzeilen

Spannendes Rennen in Mexiko: Norris übernimmt WM-Führung vor Piastri

Dreikampf um den Formel-1-Titel spitzt sich zu. Verstappen rettet sich auf Platz drei, während Norris souverän zum Sieg fährt.

Lando Norris fährt an der Spitze des Feldes.
Foto: Moises Castillo/AP/dpa

Der Dreikampf um den Formel-1-Titel hat sich in der dünnen Höhenluft von Mexiko-Stadt noch mal dramatisch zugespitzt. Mit einer makellosen Leistung fuhr Lando Norris von der Pole zum Sieg beim spannenden Großen Preis von Mexiko-Stadt und übernahm mit einem Punkt Vorsprung die WM-Führung vor seinem McLaren-Teamkollegen Oscar Piastri. «Ein unglaubliches Ergebnis», funkte Norris an die Box. 

Durch eine mutige Reifenstrategie sicherte sich Titelverteidiger Max Verstappen als Dritter das Ziel hinter Norris und Ferrari-Pilot Charles Leclerc. Obwohl Platz zwei sogar erreichbar schien, verhinderte eine virtuelle Safety-Car-Phase eine letzte Attacke. Piastri schaffte es nicht über den fünften Platz hinaus und landete sogar noch hinter dem Überraschungsvierten Oliver Bearman im Haas.

Nach vier Grand Prix vor dem Ende der Saison sind die drei WM-Rivalen nun noch enger beieinander. Norris hat 357 Punkte, gefolgt von Piastri (356), Verstappen (321) liegt als Dritter mit einem Rückstand von 36 Punkten auf Platz eins. Vor dem Grand Prix von Mexiko-Stadt betrug der Rückstand noch 40 Punkte. Als nächstes geht es in zwei Wochen nach Brasilien, gefolgt von den Rennen in Las Vegas, Katar und Abu Dhabi. Für den einzigen deutschen Fahrer, Nico Hülkenberg im Sauber, endete das Rennen vorzeitig aufgrund eines Defekts.

Das Chaos nach dem Start – und hinter Norris

Norris hatte sich am Vortag nervenstark und souverän die Pole Position gesichert. Weder Verstappen noch Piastri konnten ihm nahekommen, insbesondere nicht Piastri, dessen sportliche Krise anhielt. Vor einer Woche war es zu einem Crash in Austin gekommen, bei dem er teilweise die Schuld auf sich nahm. Im Gegenzug wurde Norris von den Teamchefs nach einem Vorfall in Singapur, über den nicht näher berichtet wurde, freigesprochen: Neubeginn im Teamduell.

Norris hat die Gelegenheit, zu beweisen, ob er in der entscheidenden Phase der Weltmeisterschaft die Nerven behalten und das Potenzial für den Titel haben. Obwohl Piastri als Siebter in der Startaufstellung weit zurück lag, lauerten hinter Norris Rekordchampion Lewis Hamilton im Ferrari und Verstappen mit insgesamt elf Weltmeistertiteln auf den Positionen drei und fünf. Leclerc war Zweiter im Qualifying geworden.

Aufgrund der längsten Anfahrt auf Kurve eins im Rennkalender wird vor allem Position drei auf dem Kurs als vielversprechend angesehen, da dort der Windschatten vorhanden ist. Und die über 100.000 Fans wurden auf der ersten Runde mit einem Spektakel der Extraklasse verwöhnt.

Verstappen klagt: «Ich bin eingequetscht worden»

Norris hatte einen hervorragenden Start und behauptete die Führung ziemlich überzeugend. Dahinter wurde es eng, hart und staubig. Hamilton holte auf Leclerc auf, beide lagen gleichauf. Dann schob sich auch noch Verstappen daneben. Drei nebeneinander – Verstappen musste mit der linken Fahrzeugseite durchs Gras, um eine Kollision zu vermeiden.

«Ich bin eingequetscht worden wie verrückt», klagte Verstappen über Funk. Die nachfolgende Schikane musste er abkürzen, letztlich reihte er sich wieder als Vierter ein – was George Russell im Mercedes erzürnte. Der Brite, der sich gern auch immer wieder verbal mit Verstappen duelliert, forderte umgehend eine Strafe. Diese bekam Verstappen aber nicht. 

Bitter für Hamilton: Strafe statt Podium mit Ferrari

Einige Runden später wurde er von Oliver Bearman im Haas überholt. Schon nach dem zweiten Training, das Verstappen mit der Tagesbestzeit beendet hatte, äußerte er Bedenken über die Leistung über längere Distanzen. Das Rennen wurde für Verstappen zu einer mühsamen Schwerstarbeit, während Norris das Rennen vorne dominierte.

Leclerc war deutlich als Zweiter zurück, gefolgt von Hamilton. Allerdings musste der siebenmalige Champion beim Reifenwechsel eine Zehn-Sekunden-Strafe absitzen. Die Rennleitung bestrafte ein Manöver gegen Verstappen, als Hamilton abkürzte. Als 14. reihte sich Hamilton, der beste Chancen auf seinen ersten Podestplatz im Ferrari gehabt hatte, wieder ein.

Piastris Form- und Ergebnis-Krise geht weiter 

Norris‘ zehnter Karrieresieg war nie gefährdet. Die Frage, die sich stellte, war: Wie viele Punkte holt er auf Piastri auf? Der Australier hatte zuletzt in Zandvoort gewonnen, es war sein siebter Saisonsieg. Damals hatte er 34 Punkte mehr als Norris, 104 mehr als Verstappen. Seitdem hat der 24-Jährige geschwächelt.

In einer Höhe von über 2200 Metern hechelte er erneut lange hinterher. Er könnte höchstens 14 Punkte verlieren, aber aufgrund eines zusätzlichen Saisonsiegs würde er die Führung behalten, wenn es zu einem Punktegleichstand kommen sollte.

Nachdem Verstappen nach seinem Reifenwechsel wieder auf die Strecke zurückgekehrt war, fiel er zunächst auch hinter Piastri zurück: Der Niederländer belegte den achten Platz, obwohl er seit seiner Rückkehr 2015 fünf der bisher neun Rennen in Mexiko-Stadt gewonnen hatte. Hätte Norris nicht die Hände am Steuer behalten müssen, hätte er sie sich genüsslich reiben können.

Verstappen zeigte jedoch taktisch und fahrerisch, warum er als einer der Besten in der Geschichte der Formel 1 angesehen wird. Trotz der weichen Reifen schaffte er es, in einem schwierigen Rennen mit einem nicht besonders schnellen Auto auf das Podium zu fahren. Eine virtuelle Safety-Car-Phase in der vorletzten Runde verhinderte einen Angriff auf Leclerc und somit den zweiten Platz.

dpa