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Norwegen bringt Menschenrechtsfragen auf FIFA-Agenda

Auch beim FIFA-Kongress in Kigali soll über Menschenrechte diskutiert werden. Treibende Kraft ist der norwegische Fußball-Verband. Dessen Präsidentin Klaveness ist deutliche Kritikerin.

Beim FIFA-Kongress in Kigali sollen auch schwierige Menschenrechtsfragen diskutiert werden.
Foto: Mike Egerton/PA Wire/dpa

Der norwegische Fußball-Verband fordert von der FIFA beim Kongress in Kigali eine ausführliche Stellungnahme zur Verantwortlichkeit in Menschenrechtsfragen.

Der Verband mit FIFA-Kritikerin Lise Klaveness an der Spitze hat für die Vollversammlung in Ruanda einen entsprechenden Antrag eingereicht. Das Menschenrechtsthema war vor und während der WM in Katar insbesondere auch in Deutschland vermehrt aufgekommen, der WM-Gastgeber stand international zeitweise massiv in der Kritik.

Diskussion über FIFA in Katar gefordert

Der norwegische Verband fordert in dem Antrag eine Diskussion speziell über die Verantwortung der FIFA in Katar sowie eine Debatte darüber, wie der Weltverband seiner Verantwortung bei kommenden Turnieren nachkommen wolle. Weil die FIFA sich nach Angaben der Kritiker in diesen Fragen wenig auskunftsfreudig gezeigt hatte, verweigern der Deutsche Fußball-Bund, der norwegische und der schwedische Verband FIFA-Präsident Gianni Infantino die Unterstützung bei dessen heute angestrebter Wiederwahl.

«Wir haben in den vergangenen Wochen zu verschiedenen Fragestellungen von der FIFA keine oder nur unzureichende Informationen erhalten», sagte DFB-Präsident Bernd Neuendorf einer Mitteilung zufolge. Der Weltverband FIFA müsse «im Umgang mit den nationalen Verbänden deutlich offener und transparenter werden. Sie sollte im eigenen Interesse erklären, wie und warum bestimmte Entscheidungen zustande kommen und wer an ihnen mitgewirkt hat. Das ist zuletzt nicht immer der Fall gewesen.»

Die Vorschläge der Mitgliedsverbände zur Kongress-Agenda sind unter Punkt zehn der Tagesordnung zu finden – nach der Präsidentschaftswahl. 

Noch in Katar hatte Infantino bekräftigt, dass es einen Entschädigungsfonds für die Gastarbeiter in Katar geben und eine Gewerkschaftsvertretung in Doha aufgebaut werde. Über die Fortschritte wurde bislang kaum informiert. Kritikern gehen die Maßnahmen in Katar zudem nicht weit genug. Für die WM 2030 will sich dem Vernehmen nach auch Saudi-Arabien bewerben, das Land wird noch deutlicher als Katar wegen Menschenrechtsverstößen kritisiert.

Klaveness hatte beim FIFA-Kongress vor knapp einem Jahr in der katarischen Hauptstadt Doha angesichts der Menschenrechtslage in dem Emirat deutliche Kritik am Weltverband und am Ausrichter der WM 2022 geübt.

dpa