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Nur noch zwei Bewerber: DFB ringt mit Brasilien

Am 17. Mai wird in Bangkok der Ausrichter für die WM 2027 der Fußballerinnen verkündet. Kurz vor der Vergabe hat ein großer Konkurrent Deutschlands seine Bewerbung gestoppt – Brasilien reagiert.

Auch die USA und Mexiko haben ihre WM-Kandidatur zurückgezogen.
Foto: Francisco Seco/AP/dpa

Bei der Bewerbung des Deutschen Fußball-Bundes für die Frauen-Weltmeisterschaft 2027 gibt es einen großen Konkurrenten weniger, aber es wird weiterhin hart um eine Zusage gekämpft. Die USA und Mexiko haben ihre gemeinsame Bewerbung zurückgezogen und planen nun, das Weltturnier stattdessen im Jahr 2031 auszurichten, wie der US-Verband bekannt gab.

Deutschland hofft, dass es gemeinsam mit den Niederlanden und Belgien die Weltmeisterschaft ausrichten kann, aber in Brasilien hat es immer noch einen starken Gegner.

Die Entscheidung wird am 17. Mai auf dem Kongress des Weltverbandes FIFA in Bangkok/Thailand getroffen. Die Spiele sollen in Deutschland in Gelsenkirchen, Dortmund, Düsseldorf und Köln stattfinden. Deutschland war zuletzt 2011 Gastgeber der Frauen-Weltmeisterschaft. Das letzte Turnier fand 2023 in Australien und Neuseeland statt, bei dem die DFB-Frauen überraschend in der Vorrunde ausschieden.

Auch Südafrika zog zurück

Vor den USA und Mexiko hatte auch Südafrika bereits seine Bewerbung zurückgezogen. Die USA waren bereits 1999 und 2003 Gastgeber der Frauen-Weltmeisterschaft und werden zusammen mit Mexiko und Kanada die Männer-Weltmeisterschaft 2026 und 2028 sowie die Olympischen Spiele 2028 in Los Angeles ausrichten. Angesichts dieser Großereignisse dürfte eine Ausrichtung im Jahr 2031 sowieso der bevorzugte Plan gewesen sein.

Falls Brasilien den Zuschlag bekäme, wäre es die erste Weltmeisterschaft der Fußballerinnen in Südamerika. Zudem könnten bei einem Turnier dort die WM-Stadien von 2014 genutzt werden. Man arbeite nun «unermüdlich daran, die notwendigen Stimmen zu erhalten, um die Frauen-WM zum ersten Mal in der Geschichte in unserem Land auszutragen», sagte der Präsident des brasilianischen Verbands CBF, Ednaldo Rodrigues, als Reaktion auf den Rückzug der USA und Mexiko.

Brasiliens Verbandschef äußert sich

«Der Frauenfußball ist eine der Prioritäten meiner Amtszeit und die Organisation dieser großartigen Veranstaltung wird der Verbreitung des Frauenfußballs im ganzen Land einen großen Schub geben», erklärte Rodrigues und kündigte zudem an, dass der CBF die gemeinsame Bewerbung der USA und Mexiko um die Ausrichtung der WM 2031 unterstützen werde.

Der DFB und seine Mitbewerber befinden sich derweil in einer schwierigen sportpolitischen Ausgangslage. Im Deal rund um die geplante Ausrichtung der Männer-Weltmeisterschaften 2030 und 2034 auf insgesamt vier Kontinenten gab sich Südamerika zuletzt mit drei Partien zufrieden – und sieht sich nun am Zuge. Der Wirbel um die «One Love»-Binde, die unter anderem Deutschland, Belgien und die Niederlande bei der Männer-WM 2022 in Katar zunächst tragen wollten, dürfte zudem in Teilen der Fußball-Welt nicht vergessen sein.

DFB setzt auf finanzielle Anreize

Ungeachtet starker Kritik aus Deutschland an der Menschenrechtslage in Saudi-Arabien vermied der deutsche Verband zuletzt Kritik am designierten Gastgeber der Männer-WM 2034, DFB-Präsident Bernd Neuendorf bezeichnete Saudi-Arabien jüngst als «echtes Fußballland».

Der DFB setzt im Bewerbungsrennen um die WM mit 32 Teams vor allem auf finanzielle Anreize. «Unsere große Hoffnung ist, dass wir wirtschaftlich viel garantieren können. Wir werden der FIFA zu verstehen geben, dass die WM in unseren Ländern monetär ein Erfolg wird», hatte Projektleiter Patrick Kisko vor dem offiziellen Abgabeschluss beim Weltverband in Zürich im Dezember.

Zuversicht bei Künzer

Beim Turnier im vergangenen Sommer in Australien und Neuseeland gab es Rekord-Einnahmen in Höhe von 570 Millionen US-Dollar (rund 527 Millionen Euro). «Wir werden das erheblich steigern. Ich weiß nicht, ob Brasilien und USA/Mexiko dies erreichen können», sagte Kisko.

«Ich glaube, dass wir eine WM bieten können mit hervorragender Infrastruktur und Organisation, mit kurzen Wegen zu den Spielorten und der Aussicht auf einen sehr guten monetären Gewinn, der wieder in die weltweite Entwicklung des Frauenfußballs fließen wird», erklärte die neue DFB-Sportdirektorin Nia Künzer jüngst im «Kicker».

dpa