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Letsch nach verpatztem Einstand: «Nicht Angst und Bange»

Leipzigs Coach Rose hat seinen einstigen Chef aus Salzburger RB-Zeiten mit voller Offensivkraft überlaufen. Schlusslicht Bochum ist überfordert. Trainer Letsch strebt nach Lösungen.

Die Leipziger um Timo Werner setzten sich souverän durch.
Foto: Jan Woitas/dpa

Thomas Letsch wurde in Leipzig von seiner eigenen Spielphilosophie überrumpelt. Der neue Trainer des VfL Bochum hatte der «immensen Qualität von RB Leipzig» nichts entgegenzusetzen.

Die Sachsen wirbelten beim 4:0 (2:0)-Sieg nach Belieben, für das Schlusslicht stand eine einzige Torchance danke Gerrit Holtmann (69. Minute) im Arbeitspapier. «Wir waren dem Gegner in allen Belangen unterlegen. Wir haben Leipzig eingeladen, die Tore zu machen, es hätten auch mehr sein können. Für uns ist es jetzt wichtig, Lösungen zu finden, die Lehren daraus zu ziehen», sagte Letsch auf der Pressekonferenz Seite an Seite mit seinem einstigen Nachwuchscoach bei RB Salzburg. Marco Rose hatte gegen seinen Ex-Chef voll auf Offensivpower gesetzt und wurde belohnt.

«Das war ein total verdienter Sieg heute. Wir haben richtig viele Sachen gut umgesetzt, waren richtig scharf. Wir hatten eine Menge Chancen und haben trotzdem zu Null gespielt. Am Mittwoch in der Champions League müssen wir nach zwei Niederlagen eine ähnliche Leistung aufs Feld bringen», betonte Rose.

Sonntagfrüh Training

Da steckt Letsch dann mittendrin im Aufarbeitungsprozess. «Jetzt geht es darum, Lösungen zu finden», sagte er und will nicht über RB sprechen. «Sondern, wir müssen schauen, dass wir über 90 Minuten eine kompakte Mannschaftsleistung haben. Wir müssen überlegen, was die Ansätze sind, im Ballbesitz zu Torchancen zu kommen.» Schon am Sonntagmorgen bittet er sein Team zum Training. Denn gegen Eintracht Frankfurt am kommenden Samstag (15.30 Uhr/Sky) wolle man sich anders präsentieren. «Nur, weil wir es heute nicht auf den Platz bekommen haben, heißt es nicht, dass wir es nie auf den Platz bekommen», betonte Letsch.

Aber die Rückfallgefahr bleibt. So wie beim 0:2-Rückstand nach nur 23 Minuten. Erst schoss Timo Werner (15.) RB vor 44.403 Zuschauern in Führung, ehe Christopher Nkunku per Foulelfmeter erhöhte. Nach dem Wechsel staubte Werner (53.) zum 3:0 ab. Nkunku traf beim zweiten Foulelfmeter zunächst nur den Pfosten (63.), kurz vor Schluss gelang dem Franzosen aber doch noch der Doppelpack (85.). «Die Ergebnisse, die waren, sind natürlich in der Mannschaft drin und kommen je nach Spielverlauf wieder nach oben», gab er zu Bedenken. Doch der 54-Jährige wolle nicht gerne über Probleme reden. «Mir geht es um Lösungen, es gibt ja schon Dinge, wo wir ansetzen können. Da ist mir auch nicht Angst und Bange, wir haben ein ganz anderes Spiel vor der Brust gegen Frankfurt, im eigenen Stadion. Da müssen wir es viel aktiver angehen», sagte Letsch.

Holtmann selbstkritisch

Dafür braucht er die richtigen Akteure. «Der Spieler, der sagt, wir sind in einer schwierigen Phase, wir geben auf, das sind die falschen. Ich bin meilenweit davon entfernt, nach einem Spiel zu sagen, oh je das ist ja viel schwieriger als ich es erwartet habe. Nein, wir wussten wie es ist», sagte er. Selbstkritisch sah es vor allem Holtmann. «Wir hatten keine spielerische Lösung. Es ist auch meine Aufgabe, Lösungen zu finden, mich mehr zu bewegen. Gegen diese Topmannschaften finden wir dieses Jahr keine Lösungen, da müssen wir schnellstmöglich ansetzen. Gefühlt waren wir blockiert vom spielerischen her, das darf uns in der Situation nicht passieren.»

RB startete mit hoher Intensität, hätte durch Werner schon in Minute sechs führen können. Nachdem Silva (12.) per Drehschuss knapp das VfL-Gehäuse verfehlte, nutzte Werner (15.) seine zweite Chance zur Führung: Nach einem Ping-Pong-Ball reagierte der Nationalstürmer blitzschnell und schlenzte den Ball ins rechte obere Eck. Es war zugleich sein 100. Treffer für die Leipziger. RB lief weiter mit hohem Tempo an. Nachdem Bochum-Debütant Jannes Horn Nkunku nur per Foul stoppen konnte, verwandelte dieser den folgenden Strafstoß sicher, obwohl Manuel Riemann die Ecke erahnte. Nach dem Wechsel setzte Werner nach einem Pfostenschuss von Silva (53.) hellwach nach und erhöhte auf 3:0. Als dann der Unparteiische nach einem Fußtritt bei Halstenberg auf den Punkt zeigt, setzte Nkunku (63.) bei seinem zweiten Elfmeter den Ball an den Außenpfosten. In der 85. Minute machte er es besser und traf zum Endstand.

dpa