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DFB stimmt für WM 2034 in Saudi-Arabien

Das Präsidium beschloss einstimmig für die umstrittene Vergabe. Der Verband unterstützt die Entscheidung trotz Kritik.

Der Deutsche Fußball-Bund mit Präsident Bernd Neuendorf wird für eine Vergabe der WM 2034 an Saudi-Arabien stimmen.
Foto: Federico Gambarini/dpa

Bernd Neuendorf, Präsident des Deutschen Fußball-Bunds (DFB), hat in Frankfurt am Main bestätigt, dass der DFB beim außerordentlichen FIFA-Kongress am kommenden Mittwoch für die Vergabe der Weltmeisterschaft 2034 an Saudi-Arabien stimmen wird.

Neuendorf sagte, dass das Präsidium dies in einer außerordentlichen Sitzung einstimmig beschlossen habe. Es sei keine Möglichkeit, sich zu enthalten oder gegen die Vergabe zu stimmen. Der gesamte Verband unterstütze die Entscheidung, sagte der 63-Jährige.

«Das wurde auch im Nachgang, als wir mit den Landesverbänden gesprochen haben, einhellig so gesehen. Es gab keine einzige Stimme, die gesagt hat, dass wir hier falsch unterwegs seien.» Auch die Vertreter der Deutschen Fußball Liga mit Präsidiumssprecher Hans-Joachim Watzke an der Spitze stehen laut Neuendorf hinter der Entscheidung.

Die Vergabe für 2034 wird en bloc mit dem Turnier 2030 erfolgen, das nach Eröffnungsspielen in Südamerika in Spanien, Portugal und Marokko stattfinden soll. Um die Doppelvergabe zu ermöglichen, hatte der Weltverband FIFA eine Statutenänderung beschlossen. Auch für die WM 2030 gibt es nur eine Bewerbung, der DFB wird auch hier zustimmen.

Neuendorf: Einzelvergabe hätte nichts verändert

Selbst wenn die Vergabe einzeln erfolgt wäre, hätte sich nach Ansicht von Neuendorf nichts an einer WM-Vergabe an Saudi-Arabien geändert. Es hätte weder an einem klaren Votum für Saudi-Arabien noch an der Zustimmung des DFB etwas geändert, wie er sagte.

«Bei so viel Zustimmung, die es weltweit gibt für Saudi-Arabien, hätte man auch sagen können: Das machen wir in einer getrennten Abstimmung», sagte Neuendorf.

DFB: Situation in Saudi-Arabien ist uns bewusst

Die WM-Vergabe an Saudi-Arabien ist aufgrund der Menschenrechtsverletzungen in dem Land umstritten. «Uns allen ist die Situation der Bürgerrechte und auch der Repressalien in Saudi-Arabien bewusst. Das ist nichts, was wir in irgendeiner Form gutheißen», erklärte Neuendorf.

Mit einer Ablehnung oder gar einem Boykott hätte man nicht das erreicht, was man erreichen will, wie der DFB-Funktionär weiter erklärte. «Ich glaube, wir können den Einfluss nur geltend machen dann, wenn wir sagen: Ja, wir stimmen zu, aber wir wissen, es gibt Defizite.»

Kritik von Fans und Menschenrechtsorganisationen

Die Fan-Initiative Fairness United forderte den DFB auf, gegen die WM-Vergabe an Saudi-Arabien zu stimmen. Es widerspreche allen ethischen Grundsätzen des Sports, einen solchen Staat als Gastgeber der Fußball-Weltmeisterschaft auszuwählen, hieß es in einem offenen Brief.

«Diese Entscheidung der FIFA folgt allein der Logik von Profit und Korruption und verhöhnt das eigene hehre Bekenntnis zu Menschenrechten und Nachhaltigkeit.» Auch Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International üben Kritik an der geplanten Vergabe.

dpa