Studie warnt vor verstärkten Angriffen aus Russland und anderen Ländern, um den Ablauf zu stören.
Paris 2024: Olympische Spiele im Visier von Cyberangriffen
Die Organisatoren der Olympischen Spiele in Paris müssen sich auf eine Zunahme von Cyberangriffen vorbereiten. Dies ergibt sich aus einer Studie des angesehenen Cybersicherheitsexperten WithSecure aus Finnland. Der Bericht deutet darauf hin, dass aufgrund der geopolitischen Spannungen ein höheres Risiko im Vergleich zu früheren Olympischen Spielen besteht.
Die Studienautoren identifizieren Russland als wahrscheinlichste Quelle der Cyberangriffe. In Russland gibt es drei Gruppen, die motiviert sind, die Spiele zu stören. Neben staatlichen Hackergruppen könnten auch private Aktivisten und gewöhnliche Cyberkriminelle als potenzielle Angreifer agieren. Insbesondere staatliche Akteure verfügen über die Fähigkeit und Absicht, die Olympischen Spiele und den Ruf Frankreichs nachhaltig zu schädigen.
Nicht nur Russland gefährlich
In Paris dürfen Athleten aus Russland und Belarus wegen des russischen Überfalls auf die Ukraine nur als «neutrale, individuelle Athleten» teilnehmen. Die Athleten dürfen zudem keine Verbindung zum Militär besitzen, von der Eröffnungsveranstaltung sind sie ausgeschlossen. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron gehört in der westlichen Welt zu den entschiedensten Kritikern des russischen Angriffskrieges.
MitSecure sieht jedoch nicht nur ein gesteigertes Risiko von Cyberangriffen aus Russland. Auch andere staatliche Akteure wie China, Nordkorea und der Iran sowie sonstige Hackergruppen und organisierte Cyberkriminelle außerhalb der Russischen Föderation könnten als Angreifer in Frage kommen.
Es geht weniger um Lösegeld
Nach Einschätzung der Experten könnten die Angreifer zum einen versuchen, in die Netze der Veranstalter einzudringen und die Daten zu verschlüsseln, ähnlich wie bei gängigen Cyberangriffen mit Erpresser-Software («Ransomware»). Dabei gehe es den Angreifern aber vermutlich weniger um ein Lösegeld. Vielmehr stehe die Störung des Ablaufs der Spiele im Vordergrund.
Private Hacktivisten, die sich normalerweise in Telegram-Kanälen organisieren, haben sich auf sogenannte Denial-of-Service-Angriffe spezialisiert. Dabei werden Webseiten mit einer Vielzahl von Anfragen bombardiert, bis die Server zusammenbrechen. WithSecure erwartet jedoch nicht nur Aktivisten aus Russland in diesem Bereich. Es gibt auch pro-ukrainische, pro-palästinensische und pro-israelische Gruppen, die sich damit beschäftigen.
Die Studie stellt fest, dass die Organisatoren hauptsächlich das Kernnetz der Olympischen Spiele gut abgesichert haben. Es ist jedoch realistisch, dass Hacker außerhalb des Kernnetzes in der Lage sein werden, einige Netzwerkdienste der Olympischen Spiele vorübergehend zu stören.