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Party in Alpe d’Huez: Deutsches Team feiert Tour-Sieg

Der deutsche Radrennstall Canyon-Sram gewinnt mit Katarzyna Niewiadoma die Tour de France. Künftig könnte es sogar eine deutsche Siegerin geben.

Vier Sekunden Vorsprung: Katarzyna Niewiadoma gewinnt für das deutsche Team Canyon-Sram die Tour.
Foto: Julien De Rosa/AFP/dpa

Ronny Lauke fand auch an diesem perfekten Sommertag einen Platz für die spontane Party nach dem Vier-Sekunden-Thriller. In dem legendären Skiort Alpe d’Huez waren die meisten Hotels geschlossen, aber ein Etablissement öffnete die Bar für das deutsche Rad-Team Canyon-Sram. Dort feierte man bis zwei Uhr morgens den unerwarteten Triumph von Katarzyna Niewiadoma bei der Tour de France der Frauen.

«Das war ein neues Level an Emotionen», sagte Teamchef Lauke der dpa. Mit gerade einmal vier Sekunden Vorsprung gewann Niewiadoma das wichtigste Rennen des Jahres vor der niederländischen Titelverteidigerin Demi Vollering. Die hatte Niewiadoma früh attackiert, wollte die 1:15 Minuten Rückstand wettmachen. «Das war wie ein Tauziehen auf der Straße. Wir standen zwei Stunden unter Strom. Aus meiner Erinnerung heraus war es das spannendste Radrennen, das ich je erlebt habe», sagte Lauke.

Im Auto mit Erik Zabel

Als Vierte erreichte Niewiadoma das Ziel in Alpe d’Huez und war die große Siegerin. «Am Ende sind es vier Sekunden für uns. Das ist einfach geil. Ein anderes Wort fällt mir dafür nicht ein», sagte Lauke. Seine Top-Fahrerin wurde für einen großen Kampf belohnt. «Der letzte Kilometer war so wahnsinnig, so schmerzhaft. Ich weiß nicht, was ich im Ziel wirklich gefühlt habe», sagte Niewiadoma.

Lauke leitet seit fast neun Jahren das in Leipzig ansässige Team Canyon-Sram. Als Geschäftsführer hat er sich aus dem sportlichen Bereich zurückgezogen. Bei der Tour sind zwei Fahrzeuge pro Team erlaubt, daher war der gebürtige Brandenburger vor Ort und teilte sich ein Auto mit Erik Zabel, der für den Sponsor des Teams arbeitet.

Sponsoren verlängern

Das Team des 47-Jährigen zählt nicht zu den Budget-Königen des Frauen-Radsports. Vor der Tour war es im Bereich Platz sechs bis acht positioniert. Die beiden Hauptsponsoren sagten jedoch bereits im Vorfeld der Rundfahrt eine weitere Zusammenarbeit zu – mit einer Erhöhung des Budgets. Obwohl Canyon-Sram finanziell nicht an der Spitze steht, wird es sich in Zukunft zu den besten vier Teams zählen können.

Als Lauke vor vielen Jahren im Frauen-Radsport begann, lockten Teams wie SD Worx, bei dem Vollering fährt, die besten Talente noch mit guten Gehältern weg. Diesen Trend konnte Lauke stoppen, in Niewiadoma hat er eine der Top-Fahrerinnen unter Vertrag. «Dennoch müssen wir weiterhin kreativ in der Sportler-Entwicklung sein», sagte der gebürtige Brandenburger.

Frauen-Tour emanzipiert sich

In Ricarda Bauernfeind (24) und Antonia Niedermaier (21) hat Lauke zwei deutsche Top-Talente für Rundfahrten unter Vertrag. Nicht ausgeschlossen, dass sie eines Tages für einen Tour-Sieg infrage kommen. Bauernfeind verpasste die diesjährige Rundfahrt wegen einer Knieverletzung, Niedermaier wurde mit Rücksicht auf ihren bereits vollen Rennkalender geschont. «Wir wollen sie entwickeln und in der Zukunft noch viel Freude an ihr haben», sagte Lauke.

Ebenfalls positiv ist die Entwicklung der Tour, die in dieser Form erst zum dritten Mal und erstmals abgekoppelt vom Männer-Rennen ausgetragen wurde. «Natürlich war die große Frage, wen der Frauen-Radsport nach EM, Tour der Männer und Olympia noch hinter dem Ofen hervorlocken kann», sagte Lauke. «Die Organisatoren waren sehr zufrieden mit der Wahrnehmung, aus den Eindrücken aus dem Auto heraus sind wir ebenfalls glücklich.»

Das Finale nach Alpe d’Huez verfolgten in der ARD durchschnittlich 1,38 Millionen Zuschauer, was einem Marktanteil von 8,7 Prozent entspricht. Die Tour de France Femmes war unter der Federführung des Saarländischen Rundfunks erstmals im Hauptprogramm zu sehen. Sportchef Uli Fritz erhofft sich eine Entwicklung wie im Frauenfußball. Der habe «seine Zeit gebraucht, und heute ist er beim Publikum sehr beliebt.»

„Der Zug nach Berlin fährt um 14:30 Uhr ab.“ Der Zug nach Berlin fährt um 14:30 Uhr ab.

„Die Veranstaltung findet am 15. Juni um 18:00 Uhr im Konferenzraum statt.“

„Die Veranstaltung findet am 15. Mai um 10 Uhr im Konferenzraum statt.“

dpa