Sieg von der Pole beim Sprint, Sieg von der Pole beim Hauptrennen: WM-Jäger Max Verstappen macht in Texas maximale Beute. Die Bilanz der beiden McLaren: Crash, Probleme, Schadensbegrenzung.
Perfekter Texas-Ritt für Verstappen – WM-Primus schwächelt

Max Verstappen hat seinen Texas-Ritt im Red Bull mit dem Sieg beim Großen Preis der USA gekrönt und setzt seine Aufholjagd auf das nervöse McLaren-Duo an der Spitze der Weltmeisterschaft fort. Der viermalige Formel-1-Weltmeister machte seinen Triumphzug in Austin nach dem Gewinn des Sprints von der Pole Position mit dem Erfolg im Hauptrennen von Startplatz eins perfekt.
33 Punkte in 24 Stunden für Verstappen
Verstappen gewann neben der riesigen silbernen Longhorn-Trophäe in Anlehnung an die berühmten texanischen Rinder auch die maximale Punktzahl für seinen 68. Karrieresieg. Fünf Grand Prix vor dem Saisonende erhöhte er somit den Druck auf den schwächelnden WM-Spitzenreiter Oscar Piastri und dessen McLaren-Kollegen Lando Norris drastisch.
Im Ranking liegt der 28-jährige Niederländer jetzt als Dritter nur noch 40 Punkte hinter Piastri, der nicht über Platz fünf hinauskam. Der Vorsprung von Norris auf Verstappen schmolz auf 26 Zähler, der Brite fuhr vor Charles Leclerc im Ferrari auf Platz zwei.
Schon am nächsten Wochenende könnte Verstappen, der bereits über 100 Punkte hinter Piastri lag, in der dünnen Luft von Mexiko-Stadt nachlegen. Eine Woche später findet in Brasilien erneut ein Sprintrennen statt, bei dem der Sieger möglicherweise weitere acht Punkte erhält. Rechnerisch wäre es für Verstappen möglich, erstmals in diesem Jahr die Führung in der Weltmeisterschaft zu übernehmen.
Nico Hülkenberg konnte auch einen erfolgreichen Arbeitstag verzeichnen. Der Fahrer aus dem Rheinland schaffte es als Achter im Sauber das erste Mal seit Anfang Juli wieder in die Punkteränge.
Alle Augen auf die Crash-Piloten
Die ersten Meter nach dem Erlöschen der Roten Ampel sind in der Formel 1 immer entscheidend, oft spektakulär und auf manchen Strecken herrscht hohe Kollisionsgefahr. So wie in Austin. Bis zu 15 Prozent Steigung, dann macht die Strecke einen Linksknick von fast 180 Grad. Piastri und Norris hätten eigentlich gewarnt sein sollen, erst recht nach ihrem vieldiskutierten Beinahe-Crash von Singapur.
Vor einem Fortnight konnten beide nach dem Überholmanöver von Norris, bei dem Piastri’s Auto berührt wurde, weiterfahren. Nach einer Diskussion muss Norris für den Rest der Saison mit den Konsequenzen leben – wie diese aussehen, möchte trotz aller Transparenz-Beteuerungen niemand von McLaren verraten.
Anspannung bei McLaren noch größer nach Sprint-Gau
Im Sprint von Austin kam es dennoch zu einem Zusammenstoß, dessen Schuldfrage unklar blieb. Piastri versuchte, auf einen Angriff von Norris zu reagieren, wurde jedoch nach innen gezogen und stieß dort mit Hülkenbergs Sauber zusammen. Anschließend berührte er auch noch Norris‘ Auto, sodass beide nicht mehr weiterfahren konnten.
«Mehr als eine Kurve zu fahren», war daher auch Norris‘ erstes Ziel für das Hauptrennen. Startplatz zwei neben Verstappen, Piastri hatte es im Qualifying nur auf Position sechs geschafft.
Ein Ferrari im frühen Angriffsmodus
Der Gewinner des Vorjahres, Leclerc, stand auf dem dritten Platz und war der einzige Fahrer aus den vorderen Reihen, der die weichen Reifen gewählt hatte. Klare Ansage: Angriff auf den 240 Metern bis zur Kurve eins. Norris war das Opfer, da er den Angriff des Monegassen nicht abwehren konnte. Leclerc konnte jedoch nicht an Verstappen herankommen. Bereits in der zweiten Runde lag der Titelverteidiger anderthalb Sekunden vor dem Ferrari-Piloten.
Piastri konnte zumindest einen Platz gutmachen und landete auf Rang fünf. Norris kämpfte verzweifelt darum, wieder an Leclerc vorbeizukommen. Dies gelang jedoch nicht, eine virtuelle Safety-Car-Phase sorgte für Erleichterung bei den Zuschauern des ausverkauften Circuit of the Americas, auf dem die Formel 1 dank eines neuen Vertrags bis mindestens 2034 Halt machen wird.
Verstappen hatte ein einsames Rennen. Dahinter dauerte der Zweikampf zwischen Norris und Leclerc noch lange an. Mit Konsequenzen. Norris verließ dreimal die Strecke – noch einmal und er würde eine Fünf-Sekundenstrafe bekommen. Immerhin gelang es ihm in Runde 21 erstmals, an Leclerc vorbeizukommen.
Aber nach dem Boxenstopp änderte sich das wieder. Norris folgte zunächst Verstappen und Leclerc und musste sich wieder herankämpfen. Im Hinterkopf: Beim nächsten Verlassen der Strecke würde er fünf Strafsekunden erhalten. Fünf Runden vor Schluss zahlte sich die Beharrlichkeit des Briten aus, als er es schaffte, Leclerc wieder zu überholen und zumindest Platz zwei zu sichern.







