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Ackermann verpasst größten Erfolg – Philipsen mit Tagessieg

Nach dem ersten Tour-Ruhetag lassen es die Radprofis zunächst auch auf Etappe zehn ruhiger angehen. Im Massensprint setzt sich dann der Belgier Philipsen durch – zum Leidwesen von Pascal Ackermann.

Der Belgier Jasper Philipsen jubelt beim Überqueren der Ziellinie vor dem Deutschen Pascal Ackermann (l), dem Kolumbianer Fernado Gavira (2.v.l).
Foto: Daniel Cole/AP/dpa

Radprofi Pascal Ackermann verfehlte seinen größten Karriereerfolg im Schatten der Pyramide von Saint-Amand-Montrond. Der deutsche Sprinter konnte auf der zehnten Etappe der 111. Tour de France nicht an Sprint-Star Jasper Philipsen vorbeiziehen, der nach einer langen Durststrecke seinen ersten Tageserfolg bei der diesjährigen Rundfahrt erzielte. Bei seiner Premiere bei der Tour verpasste der 30-jährige Pfälzer als Dritter hinter dem Belgier Philipsen und dem Eritreer Biniam Girmay den Tagessieg. Routinier John Degenkolb belegte den siebten Platz, Phil Bauhaus wurde Achter.

Nach den 187,3 Kilometern von Orléans nach Saint-Amand-Montrond hätte Ackermann gern den ersten deutschen Tour-Erfolg seit Nils Politt vor drei Jahren in Nîmes geholt, hatte aber am Ende keine Chance. «Ich glaube, heute kann ich mir nichts vorwerfen. Der Antritt von Jasper war so stark, da hätte ich nicht mithalten können», sagte er danach. «Girmay ist mir ins Rad gefahren, ich musste noch Ende bremsen am Ende, damit ich nicht in die Bande fahre.»

In den ersten drei Sprint-Zieleinfahrten spielte der Tour-Debütant auf den Plätzen 15, 6 und 9 zwar keine Rolle. An Tour-Tag acht raste er aber dann als Vierter am Tagespodium nur knapp vorbei. Seit seinem Wechsel zum Team Israel-Premier Tech wartet Ackermann noch auf einen Tagessieg in diesem Jahr.

In der Vergangenheit gewann er drei Etappen beim Giro d’Italia und zwei bei der Vuelta in Spanien. Auf den Erfolg beim weltweit bekanntesten Rennen muss er weiter warten. Seine Chancen darauf bei dieser Tour werden angesichts der vielen Bergetappen zum Ende weniger. Es kommt voraussichtlich noch zu drei Sprintentscheidungen. «Wir haben noch drei Chancen, wir werden alles dransetzen, dass wir eine Etappe gewinnen», sagte Ackermann.

In der Gesamtwertung hat sich an der Spitze nichts geändert. Der Slowene Tadej Pogacar führt mit 33 Sekunden vor dem belgischen Zeitfahr-Weltmeister Remco Evenepoel und 1:15 Minuten vor Titelverteidiger Jonas Vingegaard aus Dänemark.

Hauptfeld startet nach Ruhetag gemächlich

Bereits vor elf Jahren gab es in der kleinen Stadt Saint-Amand-Montrond mit seiner markanten Pyramide, die unter anderem als Veranstaltungssaal und Konferenzraum genutzt wird, ein aufregendes Sprintfinale mit unangenehmen Windkanten – diese bleiben diesmal aus. Damals hatte das Fahrerfeld vor dem Sieg von Mark Cavendish kräftig durcheinander gewirbelt.

Nach dem ersten Ruhetag am Montag fuhr das Hauptfeld nach dem Start gemächlich über die Teerstraßen in der Mitte Frankreichs. In den ersten Rennstunden erreichten die Profis einen Durchschnitt von nur knapp über 40 Kilometern pro Stunde. Aufgrund des Fehlens von Bergwertungen auf der Strecke fehlte ein zusätzlicher Anreiz.

Französisches Fernsehen erlaubt sich Spaß mit Favoriten

Das französische Fernsehen machte einen Scherz auf Kosten der beiden Hauptfavoriten Pogacar und Vingegaard, indem der öffentlich-rechtliche Sender France 3 zwei Schwäne auf dem Wasser nahe der Strecke einblendete und sie mit Pfeilen zu den Top-Stars versah. Es ging einfach etwas langsamer voran.

Nach ihrem Disput auf der vorherigen Schotter-Etappe trafen die beiden herausragenden Fahrer und jeweils zweimaligen Tour-Sieger erneut aufeinander. Pogacar hatte Vingegaard vorgeworfen, sich nicht aktiv an der Führungsarbeit zu beteiligen. Der Däne reagierte nicht darauf.

Am Mittwoch steht im Zentralmassiv eine anspruchsvolle Etappe bevor. Auf den 211 Kilometern bis zum Skiresort Le Lioran sind besonders die letzten 50 Kilometer mit vier Bergwertungen herausfordernd. Die Etappe ist ideal für Ausreißer. Aber auch die Favoriten auf den Gesamtsieg könnten angreifen.

dpa