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Spektakuläres Duell bei der Tour de France zwischen Pogacar und Vingegaard

Pogacar trägt das Gelbe Trikot, Vingegaard folgt knapp. Beide zeigen beeindruckende Leistung in den ersten Etappen.

Tadej Pogacar (M) hat bei der Tour de France das Gelbe Trikot übernommen.
Foto: Daniel Cole/AP/dpa

Tadej Pogacar stürmte wie entfesselt die steile Rampe zur Wallfahrtskirche nach San Luca hinauf, aber sein großer Rivale Jonas Vingegaard konnte nicht abgeschüttelt werden. Der erste atemberaubende Schlagabtausch der beiden Radstars endete auf italienischem Boden unentschieden, lässt jedoch auf einen großen Kampf bei der 111. Tour de France hoffen.

Pogacar trägt weiterhin das Gelbe Trikot, nachdem er auf der nächsten anstrengenden Etappe bei Temperaturen über 30 Grad nach 199,2 Kilometern in Bologna den französischen Auftaktsieger Romain Bardet an der Spitze der Gesamtwertung abgelöst hat.

Kevin Vauquelin, ein Franzose, gewann den Tagessieg, indem er aus einer größeren Ausreißergruppe das größte Stehvermögen bewies und der Grande Nation bereits am zweiten Tag den zweiten Etappensieg bescherte.

Pogacar und Vingegaard zeigen sich jedoch in einer eigenen Klasse, wie bei der ersten Klettershow deutlich wurde. Auf diese Weise haben beide Stars vorerst die Zweifel an ihrer Fitness beseitigt. Die Corona-Erkrankung hatte bei Pogacar anscheinend vor gut zwei Wochen keine Auswirkungen hinterlassen, und Vingegaard, der seit seinem schweren Sturz im Baskenland Anfang April keine Rennen mehr bestritten hat, scheint rechtzeitig in Form gekommen zu sein.

Pogacar im Angriffsmodus

Das erste kleine Spektakel der 111. Tour fand statt. Pogacar griff auf dem 1,9 Kilometer langen und durchschnittlich 10,6 Prozent steilen Anstieg an, der zweimal überquert werden musste. Weder Roglic noch Evenepoel konnten folgen, obwohl Roglic gute Erinnerungen an den Aufstieg zum Heiligtum der Madonna hatte. Im Jahr 2019 hatte er hier das Auftaktzeitfahren beim Giro gewonnen.

Evenepoel konnte auf der Abfahrt wieder aufschließen, was ihn auf den zweiten Gesamtrang bringt. Vingegaard ist Dritter. Alle drei Fahrer sind jedoch zeitgleich. Roglic liegt 21 Sekunden zurück.

Bereits am Samstag hatte Pogacar, der als erster Radprofi seit Marco Pantani 1998 das Double aus Giro d’Italia und Tour schaffen könnte, auf der Berg- und Talfahrt nach Rimini «die Beine etwas angetestet», beim vierten Platz aber die ersten Bonussekunden verpasst. Die Etappe sei nicht schwer genug, um Chaos anzurichten, lautete Pogacars Urteil. Dem konnte der leidende Altstar Mark Cavendish kaum zustimmen. Mit 39 Minuten Rückstand war der Ex-Weltmeister gerade noch in der Karenzzeit geblieben, nachdem er sich zwischenzeitlich übergeben hatte. Auch am Sonntag kam er wieder mit deutlichem Rückstand ins Ziel.

Degenkolb mit Tour-Vorbereitung in der Sauna

Zu schaffen machte den Fahrern wieder die große Hitze. Wie am Vortag zeigte das Thermometer zum Teil Temperaturen von weit über 30 Grad an. «Ich bin froh, dass ich viel Hitze-Anpassung in der Sauna gemacht habe. Das war sehr unangenehm, scheint aber geholfen zu haben. Ich habe mich gar nicht so schlecht gefühlt», sagte Klassiker-Spezialist John Degenkolb, der gleich über den Doppelsieg seiner beiden Teamkollegen Bardet und Frank van den Broek jubeln durfte.

Ansonsten waren die deutschen Radprofis – fast wie erwartet – am schwierigen Auftaktwochenende kaum präsent. Es ist unwahrscheinlich, dass die acht Starter mehr als einen Etappensieg erringen können. Am Montag wird sich zeigen, ob Phil Bauhaus und Pascal Ackermann bei Massensprints gegen starke Konkurrenz wie Sprintkönig Jasper Philipsen bestehen können.

Cavendish hat Sterne gesehen

Es scheint fraglich, ob Ex-Weltmeister Cavendish eine Rolle spielen kann. Der Mann von der Isle of Man hat in der Hitze Italiens schwer gelitten und Sterne gesehen. Mit 34 Tagessiegen führt er zusammen mit Eddy Merckx die Rangliste an und könnte bei einem weiteren Erfolg zum alleinigen Rekord-Etappensieger aufsteigen.

dpa