Die Gesamtweltcupsiegerin der Vorsaison musste nach einem enttäuschenden 29. Platz ihr Gelbes Trikot abgeben, während Dorothea Wierer überraschend siegte.
Preuß verliert Gelbes Trikot nach verkorkstem Rennen

Franziska Preuß schüttelte kurz nach dem Zieleinlauf mit dem Kopf und konnte das völlig verkorkste erste Einzelrennen des Olympia-Winters auch nicht schnell abhaken. «Mich verunsichert am meisten die Laufzeit, da ist man echt ein Stück weg», sagte die Gesamtweltcupsiegerin der Vorsaison im ZDF. Nach einem enttäuschenden 29. Platz mit drei Strafminuten im schwedischen Östersund wirkte die Biathletin fast schon ratlos: «Ich hoffe, dass ich mich steigern kann. So schlecht fühle ich mich eigentlich nicht.»
Wierer erobert mit 35 Jahren das Gelbe Trikot
Preuß musste ihr Gelbes Trikot direkt abgeben. Das begehrte Leibchen durfte Preuß im Wettbewerb über 15 Kilometer als Zeichen ihres Gesamtsieges im Frühjahr tragen, nun erhält es überraschend Dorothea Wierer. Die Altmeisterin (2 Schießfehler) aus Italien siegte hauchdünn mit nur 0,3 Sekunden Vorsprung vor der Finnin Sonja Leinamo (1). Auf dem dritten Platz landete die Französin Camille Bened (1).
Janina Hettich-Walz belegte in einem Klassiker mit teilweise schwierigen Windverhältnissen den 17. Platz. Nach ihrer Babypause hatte die 29-Jährige im ersten Einzelwettbewerb vier Schießfehler und lag 2:22,9 Minuten hinter Wierer. Preuß hatte sogar einen Rückstand von 3:09 Minuten – und auch die anderen deutschen Frauen konnten nicht überzeugen.
Vanessa Voigt (3/39.), Selina Grotian (6/50.), Marlene Fichtner (5/68.), Julia Tannheimer (9/76.) und Anna Weidel (8/89.) hatten nichts mit dem Ausgang des Rennens zu tun. Sie zeigten vor allem beim Schießen große Schwächen. «Das müssen wir besser machen und die nächsten Tage wieder angreifen», sagte Sportdirektor Felix Bitterling vom Deutschen Skiverband: «Man tut gut daran, nicht in Panik zu verfallen, wir werden das schon wieder hinkriegen. Der Sprint ist eine neue Chance.» Über 7,5 Kilometer wird am Freitag gestartet.
Preuß in der Loipe nicht in Form
Am Wochenende war der Start für Preuß bereits nicht nach Wunsch verlaufen. Bei dem überlegenen Sieg Frankreichs am Samstag hatte die Frauenstaffel nur den elften Platz belegt. Die Bayerin musste sogar eine Strafrunde absolvieren und konnte ihr Team als Schlussläuferin nicht weiter nach vorne bringen. Auch im Einzelwettbewerb lief es am Schießstand ungewohnt schlecht – und ein Rückstand von 1:22 Minuten war zu groß. Insgesamt waren 21 Läuferinnen schneller als Preuß, die in der vorherigen Saison oft deutlich weiter vorne platziert war.
In ihrer 13. und möglicherweise letzten Saison war Preuß entspannt. «Ich muss mir und auch sonst niemandem mehr etwas beweisen», hatte sie schon vor der Reise nach Skandinavien gesagt. Im Mittelpunkt stehen die Olympischen Winterspiele im Februar mit den Biathlonrennen im italienischen Antholz. Dort eine Medaille, vielleicht sogar eine goldene, zu gewinnen, wäre die Krönung ihrer Karriere.
Deutsche Männer am Mittwoch gefordert
Der Weg dorthin ist jedoch noch lang. Im vergangenen Winter sicherte sich Preuß nach schwierigen Jahren mit zahlreichen Verletzungen und Krankheiten zum ersten Mal den Gesamtweltcup-Sieg. „Sie hat sich ihren größten sportlichen Traum erfüllt“, sagte die Verfolgungs-Weltmeisterin anschließend. In einem Herzschlagfinale wurde die Entscheidung erst im letzten Rennen getroffen, am Ende lag sie nur 20 Punkte vor der Französin Lou Jeanmonnot.
Der Weltcup wird am Mittwoch (15.30 Uhr/ZDF und Eurosport) mit dem Einzelrennen der Männer über 20 Kilometer fortgesetzt. Bis Sonntag finden in Mittelschweden noch Sprint- und Verfolgungsrennen statt.








