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Rätsel um WM-Topf 1: Hilft Nagelsmann überhaupt ein Sieg?

Seit Monaten predigt Julian Nagelsmann die Bedeutung des besten WM-Lostopfes. Die Chancen für die Nationalmannschaft scheinen gut. Aber warum zögert die FIFA mit der Veröffentlichung der Los-Regeln?

Julian Nagelsmann gibt eine Anweisung an seine Spieler.
Foto: Federico Gambarini/dpa

Die Fußball-Nationalmannschaft sichert sich das WM-Ticket bereits mit einem Unentschieden gegen die Slowakei. Dennoch ist ein Sieg am Montag (20.45 Uhr/ZDF) in Leipzig für Julian Nagelsmann von großer Bedeutung – so dachte man bisher. Nur durch einen Erfolg würde die DFB-Elf nämlich den zehnten Platz in der Weltrangliste sichern und höchstwahrscheinlich einen Platz in Topf 1 bei der WM-Auslosung erhalten.

Die FIFA hat das Prozedere für die Auslosung am 5. Dezember in Washington noch nicht offiziell bestätigt, daher sind frühe Turnier-Duelle gegen Titelverteidiger Argentinien, Europameister Spanien oder andere europäische Topteams wie Frankreich oder England in der Gruppenphase ausgeschlossen.

Spekulationen um Regeländerung

Gerüchte über eine mögliche neue Regel, die die deutsche Nationalmannschaft benachteiligen würde, kursieren aus diesem Grund. Was verbirgt sich dahinter? Bisher wurde angenommen, dass die 16 europäischen Teams und sechs Mannschaften aus den anderen fünf Konföderationen, die in den Playoffs im März noch sechs WM-Teilnehmer ausspielen, in ihren jeweiligen K.o.-Pfaden mit den sechs schlechtesten qualifizierten Teams der Weltrangliste im vierten Topf landen.

Es wird jedoch spekuliert, dass die FIFA stattdessen die drei bis vier Teams pro Playoff-Pfad dem Topf zuordnet, den das am besten platzierte Team aus jedem Pfad in der Weltrangliste einnehmen würde.

Italien ein möglicher Nutznießer

Beispielsweise könnte Italien trotz der Unsicherheit über das WM-Ticket als Neunter der Weltrangliste dennoch in Topf eins rutschen. In diesem Fall würde Deutschland in Topf zwei landen. Auch Portugal könnte Deutschland überholen, selbst wenn die direkte Qualifikation ohne den gesperrten Cristiano Ronaldo scheitert.

Es wäre seltsam, wenn ein Außenseiter wie Nordirland oder sogar Neukaledonien sich einen Weg bahnt und dadurch in einen höheren Lostopf gelangt. Die FIFA wird jedoch auch sportliche Ungerechtigkeiten vermeiden wollen. Bei den WM-Turnieren 2018 und 2022 galt die Weltrangliste nur für bereits vor den Playoffs qualifizierte Teams. Es wird allgemein angenommen, dass diese Regel erneut angewendet wird.

Bisher ist die Setz-Variante lediglich eine Vermutung, ein Gerücht. Der Weltverband schweigt jedoch und gibt zu verstehen, dass die Regularien für die Auslosung erst nach Abschluss aller Qualifikationsspiele veröffentlicht werden sollen, also frühestens am Mittwoch.

An diesem Tag wird auch die Veröffentlichung der relevanten Ausgabe der Weltrangliste angekündigt. Nagelsmann sollte gegen die Slowakei auf jeden Fall gewinnen, um sicherzustellen, dass das WM-Ticket gesichert ist. Ein Remis würde zwar das WM-Ticket sichern, aber die Einordnung in Topf eins wäre höchstwahrscheinlich verloren, unabhängig davon, welche Regel die FIFA wählt.

dpa