Rätsel und Lösung: WM-Puzzle mit Sané und Woltemade
Der eine spielt quasi auf Bewährung, der andere wird immer wichtiger: Sané und Woltemade sind für das Slowakei-Spiel Schlüsselfiguren. Für nächsten Sommer sind die Aussichten völlig unterschiedlich.
Vorbereiter Sané und Torjäger Woltemade können nach dem mühsamen Sieg in Luxemburg jubeln.
Foto: Federico Gambarini/dpa
In einem Spiel hat Leroy Sané nicht so viele Tore geschossen wie Nick Woltemade in der gesamten Ära von Bundestrainer Julian Nagelsmann. Vor dem großen WM-Showdown am Montag (20.45 Uhr/ZDF) gegen die Slowakei führt der Offensivspieler von Galatasaray Istanbul ein anderes internes Ranking an: Kein Nationalspieler polarisiert sportlich so wie Sané.
Wird er spielen oder nicht? Wie viele Chancen wird er noch bekommen? Welche WM-Aussichten hat er? Hat er wirklich die richtige Einstellung? Das Thema ist seit Tagen allgegenwärtig, auch durch Nagelsmann befeuert – das holprige 2:0 in Luxemburg mit Sané-Assist hat daran nichts geändert.
«Auf Bewährung war er nicht da, sondern er ist da, um das Spiel zu entscheiden, mitzuentscheiden, das hat er gemacht», kommentierte Nagelsmann Sanés Leistung. Gegen die Slowakei darf er wohl wieder ran. Karim Adeyemi ist keine Alternative.
Tah lobt Sané für Trainingsfleiß
Der langjährige Bayern-Profi wurde nicht für die Spiele im September und Oktober nominiert. In den zwei Jahren unter Nagelsmann hat Sané bisher nur ein Tor erzielt – angesichts der starken Konkurrenz von Florian Wirtz und dem derzeit verletzten Jamal Musiala scheint es unwahrscheinlich, dass er einen Stammplatz bei der WM in den USA, Kanada und Mexiko im kommenden Sommer haben wird. Die Frage lautet also: Wie kann das Sané-Rätsel für Nagelsmann gelöst werden?
Das November-Fenster läuft bislang solide für den Offensivspieler. Sané hat in Luxemburg ordentlich gespielt, seine Kollegen zeigen sich auch von seiner Mentalität angetan. «Er arbeitet sehr hart, auch im Training – das, was ihr jetzt nicht sehen könnt. Das ist der Leroy, den wir brauchen», sagte Aushilfskapitän Jonathan Tah.
Nagelsmann hatte zum Wochenstart mit markanten Aussagen für Aufsehen gesorgt. «Er weiß, dass es nicht mehr unzählige Chancen gibt, sich auf Nationalmannschaftsebene zu beweisen, zumindest unter meiner Führung», hatte der 38-Jährige unter anderem betont.
Woltemade kompensiert zahlreiche Ausfälle
Für Sané ist das offenbar kein Problem. «Julian und ich haben eine sehr gute Verbindung. Wir sprechen offen und ehrlich miteinander. Wir haben in der letzten Zeit viel gesprochen. Ich weiß, was ich tun muss. Ich bin froh, dass ich ein Stück weit Vertrauen zurückzahlen konnte», sagte Sané der ARD. Die WM stehe vor der Tür. «Das ist mein Ziel, dabei zu sein.»
Wo Sané weiterhin unerklärlich ist, erweist sich Woltemade als Antwort. Der 23-Jährige, der mit drei Quali-Toren zur WM-Versicherung geworden ist, kann definitiv für Amerika planen, vorausgesetzt die sportliche Qualifikation gelingt. Woltemade gleicht derzeit alleine den großen personellen Verlust im Angriff aus, nach den Ausfällen von Kai Havertz, Tim Kleindienst und Niclas Füllkrug.
Ganz schön viel Druck für einen jungen Mann mit gerade einmal sieben Länderspielen. Oder? «Druck spüre ich ehrlicherweise nicht so. Ich habe sehr gutes Vertrauen in meine Fähigkeiten. Ich habe irgendwann mal aufgehört, alles zu lesen, und mache mir selbst keinen Druck. Schlussendlich hilft mir das am meisten», sagte Woltemade.
WM-Teilnahme «wäre schon die Nummer eins»
Der Stürmer hat das erfolgreiche Jahr 2025 mit dem Pokalsieg des VfB Stuttgart, dem Gewinn der U21-EM, dem Aufstieg in die Nationalmannschaft und dem langwierigen Transferwirbel mit dem Wechsel zum Premier-League-Club Newcastle United noch nicht vollständig verarbeitet. Wenn am Montag in Leipzig gegen die Slowakei der letzte Schritt zur Qualifikation für die Weltmeisterschaft gelingt, würde Woltemade einen großen Beitrag zum Amerika-Ticket leisten.
«Es ist das größte Turnier der Welt. Es ist für jeden natürlich ein Traum, da irgendwann mitzukicken. Das wäre schon die Nummer eins», sagte Woltemade auf die Frage, wo er eine erfolgreiche WM-Qualifikation bei all den Erfolgen der jüngeren Vergangenheit einsortieren würde.
